Donald Trump: Kleidung, Autos und Lebensmittel - Trump-Zölle lassen Preise explodieren
Die Zollpolitik von Donald Trump hat gravierende Folgen für US-Haushalte. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
Erstellt von Anika Bube
11.08.2025 10.07
- Gravierende Auswirkungen von Donald Trumps Zollhammer
- Neue Strafzölle treiben US-Haushalten im Schnitt 2.400 Dollar Mehrkosten pro Jahr auf.
- Wirtschaft unter Druck: Höchstes Zollniveau bremst Wachstum, Firmen streichen Investitionen.
Die Zoll-Keule von Donald Trump schlägt gnadenlos zu:Die jüngste Verschärfung der US-Handelspolitik trifft amerikanische Verbraucher mit voller Wucht. Durchschnittlich 2.400 Dollar Mehrkosten pro Jahr müssen Haushalte für alltägliche Produkte einkalkulieren, wie Berechnungen des Budget Lab der Yale University zeigen.
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Dramatische Folgen der Zollpolitik von Donald Trump - Preise steigen gewaltig
Besonders hart treffen die Zölle Importe aus Brasilien und Indien mit bis zu 50 Prozent, während Waren aus der EU und Japan mit 15 Prozent belastet werden. Die Eskalation der Handelspolitik bedeutet für Verbraucher spürbare Preisanstiege bei Grundbedürfnissen des täglichen Lebens. Von der morgendlichen Tasse Kaffee bis zur neuen Winterjacke - die Auswirkungen durchziehen sämtliche Bereiche des Konsums, schreibt die "Washington Post".
Lederschuhe und Handtaschen verteuern sich um 39 Prozent, während Bekleidung generell um 37 Prozent teurer wird. Selbst nach langfristigen Anpassungen der Lieferketten bleiben die Preise um fast 20 Prozent erhöht, prognostiziert das Budget Lab. Bei Lebensmitteln drohen Aufschläge von über 3 Prozent, frisches Obst und Gemüse könnte sogar 7 Prozent mehr kosten. Spielzeughersteller gehören zu den ersten, die höhere Kosten weitergeben - zwischen April und Juni stiegen die Preise bereits um 3,2 Prozent, während die allgemeine Inflation nur bei 0,4 Prozent lag.
Besonders dramatisch trifft es Autofahrer: Neuwagen könnten sich um 12 Prozent verteuern, was einem Aufschlag von 6.000 Dollar beim durchschnittlichen Fahrzeugpreis entspricht. Die komplexen internationalen Lieferketten der Automobilindustrie verstärken den Preisdruck zusätzlich.
Große Einzelhändler geben Zollkosten an US-Bürger weiter
Führende Handelsketten haben begonnen, die gestiegenen Importkosten an ihre Kunden durchzureichen. Walmart erhöht bereits die Preise für Babyausstattung, Küchenartikel und Spielwaren. Nike verteuert ausgewählte Schuhmodelle, während weitere Unternehmen Preisanhebungen ankündigen.
Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble plant ab August Aufschläge von etwa 2,5 Prozent auf verschiedene Produkte. Das Unternehmen, bekannt für Marken wie Tide, Pampers und Oral-B, muss dieses Jahr Zollkosten von einer Milliarde Dollar ausgleichen.
Händler wie Costco, Williams-Sonoma und Target zehren derzeit ihre Lagerbestände auf, die sie früher im Jahr angelegt hatten. Analysten erwarten, dass diese Reserven bald erschöpft sind. "Die Verbraucher werden zahlen, beginnend mit ihrem Morgenkaffee", warnt Robert Blecker, Wirtschaftsprofessor an der American University, mit Verweis auf den 50-prozentigen Zoll auf brasilianischen Kaffee.
Autoindustrie ächzt unter Milliardenlast
General Motors verbuchte allein im letzten Quartal Zollkosten von über einer Milliarde Dollar, was die Gewinnmargen erheblich schmälerte. Der Konzern reagierte mit der Verlagerung einiger Produktionsstätten in die USA. Trotz dieser Belastungen hielten Autohersteller bisher die Preiserhöhungen zurück - der durchschnittliche Neuwagenpreis stieg im Juni nur um 1,2 Prozent auf 48.907 Dollar.
Diese Zurückhaltung endet jetzt. Fahrzeuge aus japanischer Produktion verteuern sich um 9 Prozent oder 3.010 Dollar, betroffen sind Toyota-Modelle wie Prius und 4Runner. Noch härter trifft es Autos aus mexikanischen Werken mit Aufschlägen von 10 Prozent oder 3.550 Dollar. Dazu zählen beliebte Modelle wie Honda Fit, Chevrolet Equinox und Ford Maverick, wie Cox Automotive berechnet hat.
Kleine Unternehmen kämpfen ums Überleben
Mittelständische Betriebe stehen vor existenziellen Herausforderungen. Sharon Azula, Inhaberin eines Spielzeug- und Buchunternehmens, muss für Weihnachtsware aus China 30 Prozent Aufschlag zahlen. "Wir wissen, dass wir irgendwann die Preise erhöhen müssen", erklärt die Unternehmerin, die 2019 Tooth Brigade gründete. Ein 16-Dollar-Plüschtier für über 20 Dollar anzubieten, könnte Kunden abschrecken.
Der Getriebehersteller Gear Motions aus dem Bundesstaat New York erhöhte bereits die Preise. Firmenchef Dean Burrows berichtet von verunsicherten Kunden, die weniger bestellen. Internationale Anfragen brachen um 50 Prozent ein, da ausländische Käufer amerikanische Hersteller meiden. "Wir sind ein 140 Jahre altes Unternehmen und haben viele Höhen und Tiefen überlebt, aber die aktuelle Unsicherheit ist beispiellos", sagt Burrows. Bei Importen aus Italien schwanken die Zollsätze zwischen 15 und 27,5 Prozent - die Kosten werden komplett weitergegeben.
Historische Zollwende belastet Wirtschaftswachstum
Mit einem durchschnittlichen Zollsatz von 18,6 Prozent erreichen die USA das höchste Niveau seit 1933, wie das Budget Lab ermittelte. Zu Jahresbeginn lag der Wert noch bei 2 bis 3 Prozent. "Es ist töricht zu glauben, dass es keine wirtschaftlichen Auswirkungen geben wird oder dass dies alles rosig für das amerikanische Volk sein wird", mahnt Şebnem Kalemli-Özcan, Wirtschaftsprofessorin an der Brown University.
Die Handelspolitik bremst bereits das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr. Unternehmen fahren Ausgaben, Einstellungen und Investitionen zurück. Auch Privathaushalte halten sich mit Käufen zurück und warten ab. Noch drastischere Maßnahmen stehen bevor: Zölle von 100 Prozent auf Chips und Halbleiter sowie bis zu 145 Prozent auf chinesische Importe schweben weiterhin im Raum.
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bua/news.de