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Donald Trump: Darum bezirzen Staatschefs "The Don" auf WhatsApp

Emmanuel Macron und Donald Trump Bild: picture alliance/dpa/AFP Pool via AP | Ludovic Marin

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  • Spontan, direkt, persönlich: Donald Trump regelt Außenpolitik per Handy
  • Staatschefs wie Starmer, Macron und Stubb scheinen für US-Präsidenten immer erreichbar zu sein.
  • Diplomatie à la Trump: Wer dem Präsidenten schmeichelt, bekommt Deals – wer zögert, fliegt raus oder landet auf Social Media.

Er ruft an, wann er will – und erwartet, dass man rangeht. Donald Trump macht in seiner zweiten Amtszeit keine klassische Außenpolitik mehr – er regelt die Welt per WhatsApp, Handy und nächtlichen Überraschungsanrufen. Selbst beim Fußballspiel bleibt das Handy eingeschaltet – wie bei Großbritanniens Premier Keir Starmer, der mitten in einer Partie plötzlich den US-Präsidenten am Ohr hatte. Wenige Minuten später stand fest: Die USA senken Zölle für britische Waren.Willkommen im diplomatischen Paralleluniversum von Donald Trump, wo persönliche Nähe mehr zählt als Protokoll und ein Emoji mächtiger sein kann als ein Staatsvertrag.

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Donald Trump verteilt seine private Handynummer an Staatschefs wie andere Autogramme. Emmanuel Macron, Mohammed bin Salman, Alexander Stubb – alle sind längst Teil seines digitalen Netzwerks. Wer mitreden will, muss erreichbar sein. Immer. "Der Präsident telefoniert viel häufiger mit anderen Staatschefs, als offiziell bekannt ist", verriet ein Insider gegenüber "Politico". Manchmal gehe es um konkrete Themen, manchmal nur um Smalltalk – Hauptsache, der Draht glüht.

Der US-Präsident mischt sich spontan ein – ob beim Abendessen, bei Fußballspielen oder auf dem Golfplatz. So geschehen in den Niederlanden, wo Nato-Chef Rutte lernen musste, dass Vertraulichkeit für Trump ein dehnbarer Begriff ist: Dessen überschwängliche Nachrichten veröffentlichte Trump per Screenshot einfach selbst auf seiner Plattform Truth Social.

Wer dem US-Präsidenten schmeichelt, bekommt Geschenke

Staatschefs, die auf Trumps Stil eingehen, dürfen sich über politische Zugeständnisse freuen. "Die Reibungsverluste nehmen ab", sagte ein EU-Vertreter. Beim Nato-Gipfel änderte Trump plötzlich seinen Ton: Keine Schelte, sondern Lob für die "großartigen Führungspersönlichkeiten" – und sogar neue Verteidigungshilfen für die Ukraine, sofern Europa zahlt.

Besonders gut scheint sich Trump mit Frankreichs Präsidenten Macron zu verstehen. Bei einem ihrer Telefonate begrüßten sie sich mit langgezogenen Vornamen: "Donaldddddd" und "Emmanuellllll". Auch Finnlands Präsident Alexander Stubb wurde spontan eingeladen – zum Golfspiel in Florida, natürlich persönlich.

Kritik an der Trump-Diplomatie

Doch Trumps neue Diplomatie hat ihre Tücken: Unsichere Kanäle, fehlende Protokolle, keine Diskretion. Sicherheitsexperten warnen – und auch internationale Partner sind nervös. Denn wer nicht ans Telefon geht, riskiert mehr als nur einen verpassten Anruf: Trumps Missfallen kann schnell öffentlich werden.

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