Donald Trumps neues Gesetz: Experte warnt vor Folgen - Stürzt Trump die Welt in eine Finanzkrise?
Experten warnen vor wirtschaftlichen Folgen durch Trumps Steuersenkungsgesetz. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
Erstellt von Sabrina Böhme
04.07.2025 08.48
- Repräsentantenhaus stimmt für Trumps neues Steuer- und Ausgabengesetz
- Harvard-Experte warnt vor Folgen durch Trumps "Big Beautiful Bill"
- Wirtschaftswissenschaftler sieht Gefahr für internationale Finanzkrise
Donald Trumps hat sein Steuer- und Ausgabengesetz mit zu seiner größten Priorität gemacht. Trotz zahlreicher Kritik stimmten die meisten Republikaner am Donnerstag (03.07.2025) im Repräsentantenhaus für seine "One Big Beautiful Bill" und bescherten dem US-Präsidenten den Sieg. Doch der von Trump auf Truth Social gefeierte Erfolg, könnte schnell abflachen. Experten befürchten Folgen.
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Donald Trumps neues Gesetz sorgt für neue Schulden
Im Zentrum des Steuer- und Ausgabengesetzes steht die dauerhafte Verlängerung von Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit. Zusätzlich sind neue Steuersenkungen geplant. So soll etwa eine Steuer auf Trinkgelder und Überstunden bis zu einem bestimmten Betrag entfallen.
Die Steuererleichterungen belaufen sich auf 4,5 Billionen Dollar über die nächsten zehn Jahre. Dies entspricht jährlichen Kosten von 450 Milliarden Dollar für den US-Staat. Die Finanzierung erfolgt zu großen Teilen über neue Schulden. Den USA steht damit eine Staatsverschuldung in nie gekanntem Ausmaß bevor. Die massive Neuverschuldung der USA wirft Fragen über die langfristige Tragfähigkeit der amerikanischen Staatsfinanzen auf.
Wirtschaftswissenschaftler warnt vor schweren Folgen durch Trumps "One Big Beautiful Bill"
Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff warnt eindringlich vor den Folgen des neuen Steuergesetzes. Washington glaube immer noch, im Land der Nullzinsen zu leben, in dem Schulden ein kostenloses Mittagessen seien, kritisiert der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber "Bild".
Die Realität sieht anders aus: Laut Ratingagentur Fitch sind die Zinsausgaben mit 1,1 Billionen Dollar jährlich bereits der zweitgrößte Ausgabenposten der USA. Sie übersteigen sogar die Verteidigungsausgaben. Für Trumps Schuldenplan seien daher sinkende Zinsen besonders wichtig.
Rogoff weist darauf hin, dass viele führende US-Wissenschaftler inzwischen eingeräumt hätten, die Idee niedrigerer Zinssätze volkswirtschaftlich überbewertet zu haben, "aber die meisten Mitglieder des Kongresses und Präsident Trump scheinen immer noch daran festzuhalten."Der Ökonom prognostiziert, Trump werde mit Defiziten von sechs bis sieben Prozent der Wirtschaftsleistung die Haushaltsdefizite seines Vorgängers Biden übertreffen.
Trump-Gesetz sorgt für Erhöhung der Schuldenobergrenze
Das neue Gesetz hebt die gesetzliche Obergrenze für Schulden um fünf Billionen Dollar an. Diese Maßnahme soll einen drohenden Zahlungsausfall der USA im Sommer verhindern. Die jährliche Neuverschuldung der Amerikaner liegt bereits bei 6,4 Prozent der Wirtschaftsleistung - mehr als doppelt so hoch wie in der Eurozone.
Für die Verteidigung und den Grenzschutz der USA sieht das Gesetz mehr Ausgaben vor, in anderen Bereichen stehen dagegen starke Einschnitte an - etwa bei den Sozialleistungen. Kritik gibt es vor allem an den vorgesehenen Kürzungen am US-Gesundheitssystem Medicaid. Das staatliche Programm unterstützt Geringverdiener und Menschen mit Behinderung. Trotz dieser Kürzungen halten Experten einen Anstieg des Defizits um 3,3 Billionen Dollar in den nächsten zehn Jahren für möglich. Die ausstehenden US-Staatsanleihen belaufen sich bereits auf 30 Billionen Dollar. Dies entspricht einem Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Harvard-Experte warnt vor drohender internationaler Finanzkrise
Rogoff sieht erhebliche Risiken für die globalen Finanzmärkte. Sollte Trump mit seiner Politik mehr internationales Misstrauen gegenüber den USA erzeugen, könnte der Anleihemarkt in Turbulenzen geraten. Ein Szenario, dass die Gefahr einer internationalen Finanzkrise erhöht. Der Harvard-Ökonom warnt vor den weitreichenden Folgen eines möglichen Vertrauensverlusts in US-Staatsanleihen.
Grimm sieht wegen Trumps Steuergesetz ein Dilemma
Die deutsche Wirtschaftsweise Veronika Grimm sieht ähnliche Herausforderungen für entwickelte Volkswirtschaften. "Viele entwickelte Volkswirtschaften sind in demselben Dilemma: Die Verteidigungsausgaben müssen ansteigen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es Unternehmenssteuern auf einem attraktiven Niveau." Kürzungen der Sozialausgaben seien nicht sinnvoll. Sie stoßen auf massive Widerstände.
Die Ökonomin betont, dass die Zinslast die Verteidigungsausgaben deutlich übersteige - ein schlechtes Zeichen für die Staatsfinanzen. Dies könne auch für Deutschland zum Problem werden. Grimm warnt eindringlich: "Wenn der Spielraum, das Dilemma über neue Schulden zu lösen, aufgebraucht ist, dann wird es eng und kann zu Turbulenzen führen."
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bos/bua/news.de/dpa/stg