Donald Trump: USA kürzen Mittel – Europas Finanzen könnten dadurch ebenfalls leiden
Donald Trump: Seine Budgetkürzungen betreffen auch die Nasa und gefährdet europäische Weltraumprogramme. Bild: picture alliance / Evan Vucci/AP/dpa | Evan Vucci
Erstellt von Mia Lada-Klein
01.07.2025 14.50
- Donald Trumps Sparplan will Nasa-Budget massiv kürzen
- Artemis-Mondmission und ESA-Kooperation gefährdet
- Kritik von Nasa-Insidern und internationalen Partnern
Die US-Weltraumbehörde Nasa steht vor massiven Budgetkürzungen – und ehemalige Spitzenvertreter schlagen Alarm. Ex-Chef Bill Nelson warnt laut "Newsweek": Sollte der aktuelle Haushaltsplan der Trump-Regierung umgesetzt werden, sei die Nasa kaum noch handlungsfähig. Was steckt hinter der drohenden Finanzklemme – und was bedeutet das für internationale Raumfahrtprojekte?
Auch lesenswert:
- Iran will Rache – Mullahs rufen zu seiner Tötung auf
- Jetzt geht's TikTok an den Kragen – auch Europa ist betroffen
- Schluss mit Kuscheldiplomatie – An der Grenze wird es ernst
Donald Trump: Was steckt hinter den geplanten Einschnitten im Nasa-Budget?
Die geplanten Kürzungen im Haushaltsentwurf der Republikaner würden das Jahresbudget der Nasa von 24,9 auf 18,8 Milliarden US-Dollar, also rund 16 Milliarden Euro senken – ein drastischer Einschnitt. Ziel laut dem Antrag: "Unfinanzierbare Missionen beenden", Bildungsprogramme kürzen und die Mondforschung kostengünstiger gestalten. Auch das milliardenschwere Space Launch System (SLS), eine Einweg-Schwerlastrakete, steht in der Kritik.
Pro Start soll das SLS 3,4 Milliarden Euro kosten.Donald Trump betonte auf seiner Plattform Truth Social sogar, ein einfacher Weg zur Haushaltssanierung sei die Streichung von "Elons staatlichen Subventionen und Verträgen". Gemeint ist SpaceX, das weiterhin eng mit der Nasa zusammenarbeitet, unter anderem im Rahmen des Artemis-Programms.
Wie reagiert die Raumfahrt-Community auf die Pläne von Donald Trump?
Kritik kommt nicht nur von Nasa-Veteranen wie Bill Nelson, der warnte, dass man sich mit diesen Kürzungen "selbst die Zukunft verbaue". Auch demokratische Kongressmitarbeiter und Wissenschaftler äußern sich besorgt. Sie sehen die geplanten Kürzungen als Bedrohung für die wissenschaftliche Führungsrolle der USA im All – und für die internationale Zusammenarbeit. Die NASA verliere zunehmend die Fähigkeit, langfristige Visionen wie die Rückkehr zum Mond oder bemannte Marsmissionen umzusetzen.
Janet Petro, amtierende Nasa-Chefin, versucht zu beruhigen: Der Entwurf sehe gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung vor. Doch wie viel davon tatsächlich umgesetzt wird, ist ungewiss.
Was bedeutet das für das Artemis-Programm?
Das Artemis-Programm gilt als Flaggschiff-Projekt der Nasa: Es soll erstmals seit 1972 wieder Astronauten auf den Mond bringen – und eine dauerhafte Mondstation errichten. Doch mit den Budgetplänen steht das gesamte Vorhaben auf der Kippe. Bereits jetzt wurden Meilensteine verschoben, internationale Partner verunsichert.
Allein das SLS hat umgerechnet schon mehr als 22 Milliarden Euro verschlungen, die geplante Lunar Gateway-Raumstation ist noch Zukunftsmusik. Die Nasa ist deshalb zunehmend auf private Anbieter wie SpaceX angewiesen, die durch die aktuelle Haushaltsdebatte ebenfalls in Unsicherheit geraten.
Wie stark ist Europa von Donald Trumps Nasa-Plänen betroffen?
Die Europäische Weltraumorganisation Esa ist einer der wichtigsten Partner der Nasa. Für das Artemis-Programm hat sie bereits 840 Millionen Euro an Airbus gezahlt – weitere 650 Millionen Euro sind eingeplant. Dafür sollten europäische Astronauten bei den künftigen Mondmissionen mitfliegen. Doch nun steht auch diese Perspektive auf der Kippe.
Esa-Direktor Daniel Neuenschwander betont daher die Notwendigkeit europäischer Unabhängigkeit: Man wolle künftig Projekte forcieren, die nicht von US-Entscheidungen abhängig seien – und vermehrt mit anderen Nationen wie Japan, Indien oder China kooperieren.
Wie geht es jetzt weiter mit der Nasa?
Noch ist nichts entschieden. Der US-Kongress muss dem Haushaltsentwurf bis zum 1. Oktober zustimmen. Insbesondere Senator Ted Cruz, ein Unterstützer des Artemis-Programms, könnte den Kürzungen im Handelsausschuss entgegenwirken. Doch selbst wenn der Nasa-Etat nicht in voller Härte gekürzt wird, bleibt die Unsicherheit. Die Debatte zeigt, wie fragil internationale Großprojekte sind, wenn sie auf politische Stabilität angewiesen sind.
Fest steht: Ohne nachhaltige Finanzierung steht nicht nur die US-Raumfahrt auf dem Spiel – sondern auch die globale Zusammenarbeit im All.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
mlk/loc/news.de