Desaströses Ergebnis: SPD-Chef Lars Klingbeil auf Parteitag abgewatscht
Desaster für Lars Klingbeil: Nur 65 Prozent der Delegierten wählten ihn auf dem SPD-Parteitag erneut zum Parteichef. Bild: picture alliance/dpa | Katharina Kausche
Erstellt von Martin Gottschling
29.06.2025 06.16
- Nur 65 Prozent für Lars Klingbeil bei Wiederwahl zum SPD-Parteichef
- Desaströses Ergebnis für den Vizekanzler beim SPD-Parteitag in Berlin
- Neue Co-Vorsitzende Bärbel Bas mit 95 Prozent gewählt
- Klingbeil reagiert entsetzt
Auf dem SPD-Parteitag in Berlin ist Lars Klingbeil (47) am Freitag zwar als Parteivorsitzender bestätigt worden -doch die Wiederwahl geriet zur bitteren Klatsche für den Vizekanzler: Nur 64,9 Prozent der Delegierten stimmten für ihn. Es ist das zweitschlechteste Ergebnis eines SPD-Chefs aller Zeiten.
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Lars Klingbeil fährt beinahe historisch schlechtestes Ergebnis bei Wiederwahl zum SPD-Chef ein - Rückendeckung für Bärbel Bas
Nur Oskar Lafontaine hatte 1995 mit 62,6 Prozent noch weniger Zustimmung bekommen - anders als Klingbeil allerdings mit einem Gegenkandidaten, Rudolf Scharping.Besonders bitter: Klingbeils neue Co-Vorsitzende, Arbeitsministerin Bärbel Bas (57), wurde mit satten 95 Prozent der Stimmen gewählt.Sie löst damit Saskia Esken (63) ab, die bei vielen Parteimitgliedern in den vergangenen Monaten in Ungnade gefallen war.
SPD-Parteitag: Delegierte strafen Lars Klingbeil nach Schlappe bei Bundestagswahl 2025 ab
Die SPD-Mitglieder straften Klingbeil wohl auch für das historisch schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl im Februar ab. Die Sozialdemokraten kamen gerade einmal auf 16,4 Prozent – so wenig wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Trotz der Wahlschlappe sicherte sich Klingbeil mehr Macht in der Partei. Er wurde zusätzlich Fraktionsvorsitzender und führte als Chefverhandler Koalitionsgespräche mit der Union. Als neuer Vizekanzler bekleidet er zudem aktuell das Amt des Bundesfinanzministers.
Lars Klingbeil reagiert entsetzt: "Schweres Ergebnis"
Beim Parteitag räumte der SPD-Chef Fehler im Wahlkampf und in seinem Verhalten nach der Bundestagswahl ein. Klingbeil übernahm zudem Verantwortung für das historisch schlechte Wahlergebnis. Gleichzeitig versicherte der 47-Jährige, dass er "nicht aus Selbstzweck" gehandelt habe. Er habe sich nach der Wahl fürs "Kämpfen" statt fürs Aufhören entschieden. Auf die gerade einmal 65 Prozent bei seiner Wiederwahl als Parteichef reagierte Klingbeil bestürzt. Er nannte es ein "schweres Ergebnis". In der Debatte vor der Wahl hatten sich die SPD-Delegierten noch auffallend mit Kritik an ihrem Parteivorsitzenden zurückgehalten. Klingbeil drückte nach Verkündung des Ergebnisses seinen Wunsch aus, dass der ein oder anderen seinen Unmut geäußert hätte. Zugleich verteidigte er seine Entscheidungen der letzten Monate: "Es war richtig, dass wir uns neu aufgestellt haben, um zu Stärke zurückzukehren."
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gom/news.de/dpa