Politik

Donald Trump: Experten entlarven "verbale Macke" - Das steckt hinter Trumps "schöner" Sprache

Donald Trump hat eine bizarre sprachliche Obsession. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

  • Artikel teilen:
  • Trumps Sprachgebrauch zeigt nicht nur Geschmack, sondern seine Weltsicht – und die ist oft erschreckend schlicht
  • Seine "One Big Beautiful Bill" verspricht Einfachheit – Experten warnen vor gefährlicher Vereinfachung
  • Trump nutzt das Wort "beautiful" strategisch, um selbst brutale oder komplexe Inhalte charmant zu kaschieren

Donald Trump hat eine sprachliches Eigenart, die so simpel wie durchschlagend ist: seine obsessive Verwendung des Wortes "beautiful".Ob Golfplatz, Kampfjet oder Diktator – alles ist in seinen Augen schön. Und das ist kein Zufall. Wenn der Ex-Präsident vom "beautiful chocolate cake" bei Gesprächen über Militärschläge oder vom "beautiful big hole" nach einem Bombeneinschlag spricht, wird Sprache zur Tarnkappe.

Seine jüngste Wortspielerei: Die sogenannte "One Big Beautiful Bill", ein Gesetzesentwurf, der bereits durchs Repräsentantenhaus ist und jetzt den Senat beschäftigen soll. Der Name klingt nach Versprechen, nach Lösung, nach Erlösung – doch was steckt wirklich dahinter?

Lesen Sie auch:

Schön, schöner, Trump – Wie ein Wort Amerikas politische Realität verzerrt

Die Bandbreite, mit der Trump das Wort "beautiful" einsetzt, ist bizarr – und beunruhigend. Kim Jong-uns Liebesbriefe seien "beautiful", Schlafgas ebenso, sogar der Einsatz von Gewalt gegen Terroristen wird von Trump in ästhetischer Sprache verklärt. Ein US-Soldatenhund, der beim Einsatz gegen ISIS-Anführer al-Baghdadi dabei war? "Ein schöner Hund." Das durch einen Luftangriff verursachte Loch im Boden? "Ein schönes, großes Loch."

Wortgewandte Strategie statt Stilblüte? Experten attestieren Trump "gezielte Manipulation"

Linguistik-Experten sehen dahinter keine harmlose Vorliebe, sondern gezielte Manipulation. "Beautiful" sei phonetisch angenehm, leicht verdaulich – und deshalb ideal für politische Verpackung. Trump suggeriert mit dem Wort emotionale Harmonie, wo Widerspruch angebracht wäre. Doch es geht um mehr als nur Wortwahl. Es geht um Weltanschauung. Was Trump als "schön" bezeichnet – etwa die Grenzmauer zu Mexiko oder das Entfernen sozialstaatlicher Elemente – offenbart sein politisches Schönheitsideal: Ordnung durch Ausgrenzung, Klarheit durch Härte.

Mit der "Big Beautiful Bill" will Trump nicht nur regieren, sondern ein Bild malen: von einer Regierung, die plötzlich leicht verständlich und makellos wird. Keine Juristen, keine Paragrafenwüsten, keine komplizierten Debatten – nur ein einziges "schönes" Gesetz, das alles regeln soll. Doch laut Analyse der "Washington Post" ist das Gegenteil der Fall: Die Gesetzesvorlage enthält viele Punkte, die für benachteiligte Gruppen tiefgreifende Einschnitte bedeuten könnten – von höheren Gebühren für Asylsuchende bis hin zu Hürden im Gesundheitswesen. Der schöne Schein trügt – und genau das macht ihn so gefährlich.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion. /sfx/news.de/stg

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.