Donald Trump: Nach der Zoll-Drohung verursacht er den nächsten Absturz
Donald Trump sorgte nach seiner Zoll-Drohung für fallende Aktienkurse. Bild: picture alliance/dpa/AP | Julia Demaree Nikhinson
Erstellt von Sabrina Böhme
23.05.2025 21.16
- Donald Trump droht EU und Apple mit Strafzöllen
- US-Präsident lässt Aktien abstürzen
- EU plant Gegenzölle, wenn Verhandlungen mit Trump scheitern
Donald Trump sorgt erneut für ein Aktienbeben. Nachdem der US-Präsident der EU gedroht hatte, Zölle von 50 Prozent auf europäische Waren zu erheben, sind die Aktien an der Wall Street eingebrochen.
Donald Trump sorgt für Aktien-Absturz
Mehre Aktien lagen am Freitag im Minus, darunter der Dow Jones und die Apple-Aktie. Die Aktie des Techunternehmens brach um 2,5 Prozent ein, nachdem Trump gedroht hatte, auf iPhones, die nicht in Amerika hergestellt wurden, Zölle zu erheben. Es ist nicht der einzige Absturz. Der Dollar und die Rendite für Staatsanleihen fielen. Darüber berichtete die "Daily Mail". Es ist nicht das erste Mal, dass der Aktienmarkt strauchelt. Ein ähnliches Bild sahen Börsenexperten bereits nach seinen jüngsten Ankündigungen Zölle auf Länder wie China oder Kanada zu erheben.
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Trump verkündet knallharte Zölle
Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social kündigte der US-Präsident an, ab 1. Juni einen "direkten 50-Prozent-Zoll" auf EU-Importe zu erheben. Als Begründung nannte Trump ein jährliches Handelsdefizit von 250 Millionen Dollar zwischen den USA und der EU, was er als "völlig inakzeptabel" bezeichnete.Die Europäische Union sei in erster Linie zu dem Zweck gegründet worden, die USA im Bereich des Handels zu übervorteilen, monierte Trump. Er kritisierte "mächtige Handelsschranken, Mehrwertsteuern, lächerliche Unternehmensstrafen, nicht-monetäre Handelshemmnisse, Währungsmanipulationen, unfaire und ungerechtfertigten Klagen gegen amerikanische Unternehmen und vieles mehr".
"Unsere Gespräche mit ihnen führen nirgendwohin!", erklärte Trump in seinem Beitrag. Er betonte zudem, dass keine Zölle anfallen würden, wenn die Produkte in den Vereinigten Staaten hergestellt werden.
Donald Trump droht Apple-Chef
Nach einem Treffen mit Apple-CEO Tim Cook im Weißen Haus diese Woche stellte Trump klare Forderungen. "Ich habe Tim Cook von Apple schon vor langer Zeit mitgeteilt, dass ich erwarte, dass iPhones, die in den Vereinigten Staaten verkauft werden, auch in den Vereinigten Staaten hergestellt werden - nicht in Indien oder anderswo", schrieb Trump auf Truth Social. Falls Apple dieser Forderung nicht nachkomme, müsse das Unternehmen einen Zoll von "mindestens 25 Prozent" an die USA zahlen. Diese Ankündigungen sorgten für erhebliche Unruhe an den Märkten, wie die Daily Mail berichtet.
Die drastischen Aussagen kamen nur wenige Wochen nach einem Notfall-Handelsabkommen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer, das Trump als Rettung für die Autoindustrie bezeichnete. Dieses Abkommen senkt die US-Zölle auf Autos aus Großbritannien von 25 auf 10 Prozent für die ersten 100.000 Fahrzeuge. Trump betonte, dass der schnelle Abschluss dieses Deals "nur wegen des Brexits" möglich gewesen sei, da Großbritannien nun außerhalb der EU stehe. Minister hatten befürchtet, dass führende Autohersteller Tausende von Arbeitsplätzen streichen könnten, wenn die Zölle nicht reduziert würden.
US-Präsident löst Handelskonflikt aus
Trump hat vor wenigen Wochen mit der Ankündigung neuer Zölle auf Importe aus der EU einen Handelskonflikt losgetreten. Der US-Präsident will mit den Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktionen in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren. Die EU sieht die Zölle hingegen als nicht gerechtfertigt und unvereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) an.
Wenn Verhandlungen scheitern: EU plant Gegenmaßnahmen
Die EU will deswegen versuchen, die USA in Verhandlungen zu einem Kurswechsel zu bewegen. Trump hatte zuletzt nach großen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Dieses Zeitfenster soll für Verhandlungen genutzt werden. Die EU betont, dass sie entschiedene Maßnahmen gegen US-Zölle einführen wird, sollten die Verhandlungen scheitern. Dazu sollen unter anderem Gegenzölle gehören.
Es ist nun völlig unklar, ob die Strafzölle in Höhe von 50 Prozent ab Juni wirklich in Kraft treten. Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht - und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen.
Trump will im Zoll-Konfliktkeine Kompromisse
Stunden nach seiner Androhung zeigte sich Trump aber wenig kompromissbereit. "Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal", sagte er in der US-Hauptstadt Washington. Die USA hätten den Deal festgelegt, er laute: Zölle in Höhe von 50 Prozent. "Aber noch einmal: es gibt keinen Zoll, wenn sie ihre Fabriken hier bauen." Wenn sich jemand dazu entscheide, eine Fabrik in den USA zu bauen, sei er bereit über eine "kleine Verzögerung" zu sprechen, führte Trump weiter aus. Man werde sehen, was passiere, aber aktuell gehe er davon aus, dass die angedrohten Zölle am 1. Juni in Kraft treten würden.
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bos/news.de/dpa/stg