Donald Trump: US-Präsident traf riskante Entscheidung - nun soll er sich auf sein Scheitern vorbereiten
Donald Trump traf während seiner Nahostreise auf den syrischen Interimspräsidenten Ahmad al-Scharaa. Bild: picture alliance/dpa/Saudi Royal Palace | Bandar Aljaloud
Erstellt von Sabrina Böhme
15.05.2025 17.03
- Donald Trump nimmt Sanktionen gegen Syrien zurück
- US-Präsident trifft eine riskante außenpolitische Entscheidung
- Trump soll sich bereits auf in mögliches Scheiterns seines Vorhabens vorbereiten
Bei einem historischen ersten Treffen zwischen US- und syrischen Führern seit 25 Jahren traf Donald Trump in Riad auf den syrischen Anführer Ahmed al-Sharaa. Während seiner Nahost-Reise hat er eine riskante außenpolitische Entscheidung getroffen, indem er Sanktionen gegen Syrien aufhob. Sein Vorhaben ist Chance und Risiko zugleich.
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Chance und Folgen zugleich: Trump trifft riskante Syrien-Entscheidung
Die Entscheidung könnte dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land eine Chance geben, sich zu vereinen und Zivilisten zu retten, die unter schwerer Hungersnot leiden, schreibt Stephen Collinson für "CNN". Trump bezeichnete die Situation als Gelegenheit für Syrien, "etwas ganz Besonderes zu zeigen".
Die Entscheidung zur Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien hat weitreichende geopolitische Auswirkungen. Laut CNN ist das Ziel, Syrien zu stabilisieren und zu verhindern, dass ausländische Mächte wie Iran, Russland und China ihren Einfluss in der Region ausbauen. Die Sanktionsaufhebung erfolgte auf Drängen von Saudi-Arabien und Katar, die verhindern wollen, dass sich Unruhen in Syrien ausbreiten und ausländische Mächte wie Iran, Russland, Türkei und Israel in die Region zurückkehren.
Experte sieht Trumps Entscheidung als Erfolg
Firas Maksad, Direktor am Middle East Institute, bezeichnete den Schritt als bedeutenden Erfolg für Trump auf einer Reise, die sonst von wirtschaftlichen Belangen dominiert wurde. "Was auch immer in Syrien passiert, bleibt nicht in Syrien", erklärte Maksad gegenüber CNN.
Die Entscheidung spiegelt auch die Bereitschaft europäischer und nahöstlicher Führer wider, ihre Abneigung gegen al-Sharaas Vergangenheit beiseitezulegen, in der Hoffnung, dass er einen Rückfall in den Bürgerkrieg verhindern kann. Selbst einige langjährige Trump-Kritiker unterstützen den Schritt, darunter der ehemalige CIA-Direktor Leon Panetta, der die Entscheidung als "guten Schritt" bezeichnete.
Trump nimmt Sanktionen gegen Syrien zurück: Kritik aus dem Kongress
Im Kongress gibt es Vorbehalte gegenüber Trumps Entscheidung. Senatoren Jim Risch und Jeanne Shaheen, der republikanische Vorsitzende und die ranghöchste Demokratin im Ausschuss für auswärtige Beziehungen des Senats, forderten in einer gemeinsamen Erklärung, dass die syrische Regierung schnell handeln müsse, um US-Sicherheitsbedenken auszuräumen.
Senator Lindsey Graham, ein Trump-Verbündeter, äußerte sich vorsichtig optimistisch. "Ich bin sehr geneigt, Sanktionserleichterungen für Syrien unter den richtigen Bedingungen zu unterstützen", erklärte Graham. Er betonte jedoch, dass die aktuelle Führung in Syrien ihre Position durch Waffengewalt erreicht habe, nicht durch den Willen des Volkes.
Besonders besorgniserregend ist die Frage, ob al-Sharaas Regierung religiöse und ethnische Minderheiten schützen wird. Zudem wollen Kongressmitglieder Zusicherungen, dass ISIS-Elemente aus dem Land vertrieben werden, bevor sie gesetzlich verankerten Sanktionen aufheben.
Hintergrund zu al-Sharaa: Vom Terroristen zum Staatsführer
Bevor Ahmed al-Sharaa den syrischen Diktator Baschar al-Assad stürzte, war er ein Rebellenführer mit einer problematischen Vergangenheit. Er hatte Verbindungen zu al-Qaida und auf seinen Kopf war ein US-Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt, berichtet "Raw Story" Al-Sharaa ist auch unter dem Namen Abu Mohammad al-Jolani bekannt. Das US-Außenministerium beschuldigte ihn in der Vergangenheit mehrerer Terroranschläge in Syrien. 2016 gründete er die Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), nachdem er zuvor dem ISIS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi und al-Qaeda die Treue geschworen hatte.
Trump scheint trotz dieser Vorgeschichte Gefallen an dem syrischen Anführer gefunden zu haben. Er beschrieb al-Sharaa als einen "großartigen jungen attraktiven Kerl" und einen "Kämpfer" mit einer "sehr starken Vergangenheit".
Trumps Vorbereitung auf mögliches Scheitern
Beobachter weisen darauf hin, dass Trump bereits Vorkehrungen trifft, falls seine Syrien-Initiative scheitern sollte. Dabei greift er auf offenbar auf eine gewohnte Taktik zurück. Der US-Präsident scheint "die Grundlage für Schuldzuweisungen zu legen, sollte seine Entscheidung (zur Aufhebung der Sanktionen) nach hinten losgehen."
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman würde in diesem Fall vermutlich zur Verantwortung gezogen werden. Trump betonte mehrfach, dass die Sanktionsaufhebung teilweise auf das Drängen des Kronprinzen zurückzuführen sei. "Oh, was ich alles für den Kronprinzen tue", sagte Trump.
Experten erinnern an historische Parallelen, bei denen Washington auf starke Führungspersönlichkeiten im Nahen Osten setzte, um von religiösen und Stammeskonflikten zerrissene Länder zusammenzuhalten. "Im Irak kostete eine solche Wette Tausende amerikanischer Leben", berichtet "CNN".
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bos/news.de/stg