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"Nie von Ihnen gehört!": Donald Trump demütigt Reporter im Interview

Donald Trump attackiert ABC-Reporter Terry Moran in TV-Interview und verteidigt harte Linie. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

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  • Gereizter TV-Schlagabtausch zwischen Donald Trump und Reporter Terry Moran
  • Streit um angebliche MS-13-Tätowierung des abgeschobenen Abrego Garcia
  • Weiße Haus ignoriert trotz Gerichtsbeschluss Rückführung von Abrego Garcia

Im Rahmen eines ABC-Interviews anlässlich seiner ersten 100 Tage im Amt hat sich Ex-Präsident Donald Trump erneut von seiner angriffslustigen Seite gezeigt. Im Gespräch mit dem amerikanischen Journalist Terry Moran kam es zu einem hitzigen Schlagabtausch, bei dem Donald Trump Terry Moran gleich mehrfach öffentlich herabwürdigte – und sich zugleich gegen Vorwürfe verteidigte, im Fall eines abgeschobenen Mannes aus Maryland die Fakten verdreht zu haben.

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Donald Trump: "Ich habe Sie ausgewählt – obwohl ich noch nie von Ihnen gehört habe"

Schon früh im Interview zeigte sich "Newsweek" zufolge, dass Donald Trump nicht gewillt war, kritische Nachfragen ruhig zu ertragen. Als Terry Moran versuchte, ihn zu unterbrechen, wurde der ehemalige Präsident deutlich: "Ich habe Sie ausgewählt, Terry, aber Sie sind nicht sehr nett", sagte er in spitzem Ton. "Sie haben die Chance Ihres Lebens bekommen", erklärte Donald Trump mit Blick auf das Interview – und machte damit klar, dass er die Begegnung als einseitiges Privileg für Terry Moran betrachtete. Weiter sagte er süffisant: "Ich habe Sie ausgewählt, weil ich ehrlich gesagt noch nie von Ihnen gehört habe. Das ist okay, aber Terry, Sie sind nicht nett."

US-Präsident streitet mit Terry Moran um angebliche Gang-Tätowierung

Zentraler Streitpunkt war der Fall Kilmar Abrego Garcia. Der Mann aus Maryland war im März fälschlicherweise nach El Salvador abgeschoben worden. Die US-Regierung sprach von einem "Verwaltungsfehler", behauptete jedoch zugleich, Kilmar Abrego Garcia sei Mitglied der berüchtigten Latino-Gang MS-13. Seine Familie weist diese Darstellung entschieden zurück – ebenso wie zahlreiche Experten. Auch ein US-Gericht hatte angeordnet, ihn in die USA zurückzubringen, doch das Weiße Haus ignorierte die Entscheidung. Donald Trump hatte zuvor, am 21. April, auf seiner Plattform "Truth Social" ein Foto von Kilmar Abrego Garcias tätowierter Hand geteilt und daraus abgeleitet, dass der Mann zur MS-13-Gang gehöre. Auf dem Bild sind Symbole wie ein Marihuanablatt, ein Kreuz und ein Totenkopf zu sehen – nach Ansicht von Donald Trump klare Hinweise auf die Buchstaben "MS" und die Zahl "13". Terry Moran widersprach dem und sagte: "Das wurde mit Photoshop bearbeitet." Doch das ließ Donald Trump nicht gelten: "Das war Photoshop? Terry, das kannst du nicht machen", rief er wütend. "MS, so deutlich man das nur sehen kann."

Pressestelle lobt Donald Trumps Konfrontationskurs

Im Netz sorgt das aufgeladene Interview bereits für Schlagzeilen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, lobte stattdessen den Auftritt ihres Chefs auf der Plattform X mit den Worten: "Gott sei Dank haben wir wieder einen Präsidenten, der keine Angst davor hat, sich offen feindseligen Sendern wie ABC in Interviews zu stellen und sie zur Rede zu stellen."

Kilmar Abrego Garcia bleibt abgeschoben – trotz Gerichtsbeschluss

Ob Kilmar Abrego Garcia zurück in die USA gebracht wird, ist weiterhin unklar. Zwar hatte ein Bezirksgericht seine Rückführung angeordnet, doch das Weiße Haus zeigte sich bislang unbeeindruckt und verweigerte die Umsetzung. Für Donald Trump ist er ein weiteres Beispiel seiner harten Einwanderungspolitik. Für Kritiker ein Fall von gezielter Desinformation und fragwürdiger Donald-Trump-Politik.

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