Politik

Alice Weidel: Sie reichte ihm erst die Hand: Dann stichelt die AfD-Politikerin gegen Merz

In der ZDF-Sendung "Was nun, Frau Weidel?" bekräftigte die AfD-Kanzlerkandidatin die Zusammenarbeit mit der Union. Bild: picture alliance/dpa/ZDF | Svea Pietschmann

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  • "Was nun, Frau Weidel" (ZDF) vom 10.02.2025
  • Alice Weidel stichelt gegen Friedrich Merz
  • AfD-Kanzlerkandidatin für Zusammenarbeit mit der Union

Im Wahlkampf will jeder Spitzenkandidat seine Themen und Wünsche durchsetzen. Dafür liefern sie sich hitzige Diskussionen im Bundestag oder im Fernsehen. Dabei sparen sie auch nicht mit Seitenhieben. So wie Alice Weidel in der ZDF-Sendung "Was nun, Frau Weidel?" (10. Februar). Dort streckte sie CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz die Hand aus. Die "Bild" sprach sogar von betteln. Will die AfD-Co-Chefin unbedingt mit der Union eine Koalition bilden?

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In den letzten Wochen hat Alice Weidel bereits deutlich gemacht, was sich ihre Partei für Deutschland wünscht. In der ZDF-Sendung wiederholte sie sich und verdeutlichte ihre Standpunkte."Was haben sie sich vorgenommen für den Endspurt?", fragte Moderatorin Bettina Schausten zu Beginn. Weidel und ihre Partei "wollen eine echte Politikwende in unserem Land haben." Wie diese Kehrtwende aussehen soll, verdeutlichte sie gleich mit Themen aus dem Wahlprogramm der AfD. Dabei betonte sie besonders einen Punkt, den ihre Partei durchsetzen will: eine striktere Migrationspolitik.

Umfrage-Schub nach Migrationsdebatte?

Dieses Thema sorgte zuletzt für hitzige Diskussionen und Demonstrationen in Deutschland. Denn: Friedrich Merz brachte Anträge und einen Gesetzesentwurf zur Begrenzung der Migration in den Bundestag ein und nahm dafür eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD in Kauf. Eine Welle der Empörung breitete sich aus. Das spiegelte sich leicht in einer aktuellen Umfrage wider, in der SPD, CDU und AfD einen Prozentpunkt verloren haben. Die Umfragen seien eingefroren, erklärte Schausten. "Haben sie sich von der Migrationsdebatte einen Schub erwartet?", fragte sie Weidel. "Wir sind stabil, zweitstärkste Kraft. Es war wichtig, diesen Anträgen zugestimmt zu haben", erklärte die AfD-Politikerin.

Im Hinblick auf die Wahlaussichten ihrer Partei bei der Bundestagswahl in knapp zwei Wochen zeigte sich Weidel optimistisch: "Ich glaube, wir werden ein sehr, sehr gutes Ergebnis einfahren." Konkrete Prognosen wollte sie nicht machen, nannte aber 20 Prozent ein sehr gutes Ergebnis. In den Umfragen liegt die AfD aktuell in diesem Bereich. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die Partei 10,4 Prozent erreicht. Die AfD-Kanzlerkandidatin bezeichnete es als wünschenswert, 25 Prozent der Bundestagssitze zu erringen. Dann könnte die AfD im Parlament ohne Mithilfe anderer Parteien Untersuchungsausschüsse einsetzen - dafür ist ein Viertel der Abgeordneten nötig. Weidel nannte etwa einen Corona-Untersuchungsausschuss oder einen Untersuchungsausschuss zum Thema Sprengung der Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee.

Weidel streckt Merz die Hand aus: Danach folgte Kritik

Weidel bekräftigte ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Union, die ihrerseits eine Zusammenarbeit ausschließt. "Meine Hand ist ausgestreckt. Man kann in Verhandlungen eintreten", sagte sie. "Ja, auch gerne als Juniorpartner", fügte Weidel auf Nachfrage hinzu. Alice Weidel sorgte genau mit diesen Aussagen für Schlagzeilen. Die "Bild"-Zeitung titelt: "Weidel bettelt um Koalition mit Merz". Dass es aber zu einem Bündnis mit der AFD kommt, ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Der CDU Chef schloss ein solches rechts-konservatives Bündnis allerdings aus.

Obwohl sie sich für eine Partnerschaft offen zeigt, kann sie sich einen Seitenhieb gegenüber Friedrich Merz nicht verkneifen. Sie kritisierte, dass sich die Union mit der sogenannten Brandmauer in Koalitionen mit linken Parteien einzementiere. "Ich glaube, dass Friedrich Merz nicht mehr davon runtergeht und das ganz zum Schaden unseres Landes, weil dadurch keine politische Wende möglich sein wird", sagte sie mit Blick auf Unionskanzlerkandidat Merz.

Alice Weidels Auftritt sorgte für Diskussionen

Die Reaktionen über Weidel fielen gemischt aus. Während sie ihre treuen Anhänger:innen auf der sozialen Plattform X (vormals Twitter) für ihren souveränen Auftritt lobten, gab es auch kritische Stimmen. Einige Aussagen waren nicht nachvollziehbar, besonders die zu den geplanten Einsparungen der AfD. Das sagte ifo-Präsident Prof. Clemens Fuest, Ifo-Präsident gegenüber dem ZDF.

Die komplette Sendung "Was nun, Frau Weidel?" finden Sie als Video-on-Demand in der ZDF-Mediathek.

Hintergrund: Der Schlagabtausch zwischen Alice Weidel und Robert Habeck blieb bislang aus. Der Wirtschaftsminister sagte ein geplantes TV-Duell mit der AfD-Co-Vorsitzenden im Dezember 2024 ab. Am Montagabend (10. Februar) erhielten beide die Gelegenheit, im ZDF ihre Pläne und Ansichten getrennt voneinander darzustellen.

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/ife/news.de/dpa

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