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Neuer Renten-Hammer: Arbeitgeber-Chef will Rentenalter an Lebenserwartung koppeln

Rainer Dulger ist für eine flexible Anhebung des Rentenalters. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

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  • Arbeitgeberpräsident für Anhebung des Rentenalters
  • Renten-Hammer: Das plant der Arbeitgeberpräsident
  • Dulger will Lohnnebenkosten begrenzen

Kurz vor der Bundestagswahl fordern Deutschlands Arbeitgeber eine Anpassung des Rentenalters an die steigende Lebenserwartung. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger kritisierte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Zukunft der Sozialsysteme im Wahlkampf kaum eine Rolle spiele.

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Arbeitgeberpräsident fordert späteren Renteneintritt

Dulger betonte die Notwendigkeit einer stabilen finanziellen Grundlage und sprach sich für eine flexible Anhebung des Rentenalters aus. Ähnliche Vorschläge hatten in der Vergangenheit bereits für Diskussionen gesorgt. Nach aktueller Gesetzeslage steigt die Regelaltersgrenze bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre. Seit 2024 wird die Altersgrenze für Jahrgänge ab 1959 in Zwei-Monats-Schritten erhöht, für alle ab 1964 Geborenen gilt dann die Grenze von 67 Jahren.

Renten-Hammer: Das plant der Arbeitgeberpräsident

Dulger plädiert dafür, Anreize zu schaffen, damit Menschen auch nach dem offiziellen Renteneintritt weiterarbeiten können.

  • Viele würden dies ohnehin gerne tun, etwa weil ihnen der soziale Austausch im Berufsleben fehle, sobald die Kinder aus dem Haus seien.
  • Wer jahrzehntelang in einem körperlich anstrengenden Beruf gearbeitet habe, könne zwar nicht mehr in gleicher Weise tätig sein, aber seine Erfahrung in anderen Bereichen einbringen – etwa in der Planung oder im Einkauf.
  • Er betonte, dass es ihm nicht um eine starre Diskussion über ein fixes Renteneintrittsalter gehe, sondern um eine grundsätzliche Kopplung an die durchschnittliche Lebenserwartung. Eine solche Reform sollte jedoch erst nach einer ausführlichen gesellschaftlichen Debatte erfolgen.

Mehr Netto vom Brutto gefordert: Dulger will Lohnnebenkosten begrenzen

Ein weiteres Anliegen Dulgers ist die Begrenzung der steigenden Lohnnebenkosten, da diese dazu führten, dass Arbeitnehmer weniger Netto vom Brutto hätten. Die Sozialsysteme müssten dringend reformiert werden, da es immer mehr Leistungsempfänger, aber immer weniger Beitragszahler gebe.

  • Die Lohnzusatzkosten seien bereits auf über 40 Prozent gestiegen und würden weiter steigen. Arbeit müsse sich lohnen, sowohl durch eine angemessene Bezahlung als auch durch ein attraktives Nettoeinkommen.
  • Auch im Bereich der Pflege sei eine Reform nötig, damit eine gute Versorgung im Alter bezahlbar bleibe und generationengerecht gestaltet werde.
  • Dulger fordert eine jährliche Debatte im Bundestag über die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme. Er sieht Reformbedarf nicht nur bei Rente und Pflege, sondern auch im Gesundheitswesen und beim Bürgergeld.
  • Arbeit müsse sich stets mehr lohnen als Sozialleistungen. Es gebe Fälle, in denen Menschen trotz Mehrarbeit finanziell kaum besser dastünden. Dies sei ein Problem, das viele Beschäftigte wahrnähmen – aber nicht alle politischen Parteien erkannt hätten.

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