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Erschütternder Missbrauchsfall: Lokführer soll 20 Kinder in Zug gelockt und missbraucht haben

Ein ÖBB-Lokführer soll 20 Kinder in Führerstand gelockt und missbraucht haben. Bild: picture alliance/dpa | Matthias Balk

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  • 20 mutmaßliche Opfer: Nach der Anzeige eines Jungen meldeten sich zahlreiche weitere Betroffene bei der Polizei.
  • Tatverdacht gegen ÖBB-Lokführer: Er soll über Jahre Kinder in den Führerstand gelockt und dort missbraucht haben.
  • Konsequenzen bei der Bahn: Der Mann wurde sofort suspendiert, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Ein Junge erstattete zu Jahresbeginn Anzeige gegen einen Lokführer der Österreichischen Bundesbahnen. Die Folgen sind erschütternd: Nach Bekanntwerden des Falls meldeten sich 19 weitere Betroffene bei den Behörden. Sie alle berichten von sexuellen Übergriffen durch den ÖBB-Mitarbeiter.

Die mutmaßlichen Opfer schildern ein ähnliches Vorgehen: Der Triebfahrzeugführer habe sie in den Führerstand seiner Lokomotive gelockt und dort missbraucht. Die Dimension des Falls wird erst jetzt deutlich, nachdem sich immer mehr Menschen an die Ermittler wenden. Das Landeskriminalamt hat die Untersuchungen aufgenommen.

Lokführer lockte Kinder in Führerstand und missbrauchte sie

Der beschuldigte Lokführer nutzte soziale Netzwerke, um mit Kindern und Jugendlichen in Verbindung zu treten. Über diese Plattformen baute er offenbar das Vertrauen seiner späteren Opfer auf. Die Minderjährigen wurden dann gezielt in den Führerstand seiner Lokomotive eingeladen.

Dort soll es zu den sexuellen Übergriffen gekommen sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann seine Position als Triebfahrzeugführer ausnutzte, um bei den jungen Menschen Interesse zu wecken. Der Führerstand einer Lok übt auf viele Kinder und Jugendliche eine besondere Faszination aus - eine Tatsache, die der Beschuldigte offenbar für seine Zwecke missbrauchte.

Straftaten über 15 Jahre unentdeckt

Die mutmaßlichen Straftaten begannen bereits im Jahr 2003. Mehr als anderthalb Jahrzehnte lang soll der Triebfahrzeugführer unentdeckt geblieben sein. Erst die mutige Anzeige des Jungen zu Beginn dieses Jahres brachte die jahrelangen Übergriffe ans Licht.

Das Landeskriminalamt bestätigte gegenüber dem ORF die laufenden Ermittlungen gegen den ÖBB-Mitarbeiter. Weitere Details zu den Untersuchungen gaben die Behörden mit Verweis auf den Schutz der Betroffenen nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft ist ebenfalls in die Aufklärung des Falls eingebunden. Das wahre Ausmaß der Vorwürfe zeigt sich erst jetzt, da sich nach und nach weitere mutmaßliche Opfer bei den Ermittlern melden.

ÖBB zieht Konsequenzen - betroffener Lokführer vom Dienst suspendiert

Die Österreichischen Bundesbahnen reagierten umgehend auf die schwerwiegenden Vorwürfe. Der betroffene Triebfahrzeugführer wurde sofort vom Dienst suspendiert. Parallel dazu leitete das Unternehmen ein Entlassungsverfahren gegen den Mitarbeiter ein.

"Die ÖBB sind daran interessiert, den Fall vollumfänglich aufzuklären", teilte das Bahnunternehmen dem ORF mit. Die Geschäftsführung signalisierte damit ihre Bereitschaft zur lückenlosen Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden. Mit der sofortigen Dienstenthebung stellte die ÖBB sicher, dass der Beschuldigte keinen Kontakt mehr zu potenziellen Opfern haben kann. Das Unternehmen steht nun vor der Aufgabe, das Vertrauen in die Sicherheit seiner jungen Fahrgäste wiederherzustellen.

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/news.de/dpa/stg

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