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Wegen Pilzbefall: Sorge um die Kartoffelernte - enorme Einbußen drohen

Die Krautfäule befällt die Kartoffeln, noch während sie in der Erde stecken und macht sie ungenießbar. Bild: picture alliance/dpa | Philipp Schulze

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  • Befall durch Krankheit bedroht die Kartoffelernte
  • Krautfäule breitet sich derzeit rasant aus
  • Auch Tomaten sind von der Pflanzenkrankheit betroffen

Müssen wir jetzt um Pommes, Kartoffelbrei und Kartoffelsalat bangen? Experten des Landwirtschaftlichen Zentrums Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe warnen nun vor einer alten Pflanzenkrankheit, die sich mit rasendem Tempo ausbreitet. Es drohen massive Ernteeinbußen von bis zu 25 Prozent. Auch Tomaten sollen betroffen sein.

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Krautfäule breitet sich in Deutschland aus

Die Krautfäule, so die Experten des LTZ, sei derzeit noch durch verschiedene Mittel eindämmbar - doch die verlieren offenbar nach und nach ihre Wirkung. Das Institut beobachtet bereits seit längerem, dass die verschiedenen Stämme der Krautfäule Resistenzen gegen die bestehenden Mittel aufbauen. Einige von ihnen sorgen auch bundesweit für Probleme."Die Bekämpfung der Krautfäule wird schwieriger", sagt der LTZ-Agraringenieur Bernhard Bundschuh. Vereinzelte Resistenzen sind für ihn bereits ein deutliches Warnsignal.

Woran erkennt man den Befall bei Kartoffeln und Tomaten?

Die Kartoffel ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel - den Spezialisten zufolge dürfe das Problem daher nicht unterschätzt werden. Durch die Krautfäule können Kartoffeln bereits im Boden verfaulen und Tomaten ungenießbar werden. Die Fäule gilt als weltweit größte Bedrohung für Kartoffeln. So soll sie einer der Gründe der irischen Hungersnot zwischen 1845 und 1849 gewesen sein. Symptome des Befalls bei Kartoffeln sind unter anderem:

  • dunkle Flecken auf Blättern und Stängeln
  • schimmelähnlicher Sporenbesatz auf der Blattunterseite
  • absterbende Pflanzen
  • Knollen entwickeln grau- oder violettbraune Flecken
  • Verfärbungen unter der Schale
  • schleimige Konsistenz, Kartoffeln zersetzen sich

Bei Tomaten gelten folgende Symptome:

  • dunkle, schnell wachsende Flecken an Stängeln, Blättern und Frucht
  • ungenießbare Früchte
  • Blätter rollen sich ein und sterben ab

Doch nicht nur Kartoffeln und Tomaten sind gefährdet - auch Paprika und Auberginen können von der Krautfäule befallen werden.

In diesen Gebieten kommt es besonders häufig zum Befall

Nach Angaben des Agrarministeriums ist die Krautfäule eine der verbreitetsten Pflanzenkrankheiten der Welt. Sie kommt vorwiegend in feuchtwarmen Regionen vor. In Deutschland sind zwischen Juni und August besonders Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und dichtem Pflanzenbestand stark betroffen. In Baden-Württemberg zählt dazu beispielsweise der Schwarzwald, der Bodensee und der Oberrheingraben.

Dem Ministerium zufolge sei es besonders auffällig, dass kleinere Epidemien häufig von privaten Hausgärten ausgehen, wo ohne Überdachung Tomaten angebaut werden. In der Folge sind meist Privatanbauer oder kleinere Gartenbetriebe betroffen, die ohne Fruchtfolge Tomaten anbauen.

Wie kann die Krautfäule bekämpft werden?

Aktuell kann die Krautfäule noch durch eine Kombination aus verschiedenen Fungiziden und dem Anbau resistenter Sorten in Schach gehalten werden. Auch frühere Anbau- und Erntezeitpunkte gelten neben einer mindestens vierjährigen Fruchtfolge als erfolgversprechend. Fachleute raten davon ab, Tomaten und Kartoffeln direkt nebeneinander anzubauen, da hier eine Ansteckungsgefahr droht.

Durch die Kombination verschiedener Ansätze lässt sich die Krankheit langfristig effektiv bekämpfen, so die Experten des LTZ. Andererseits kann die Natur den Befall auch selbst regeln, etwa durch längere Dürreperioden - bei Trockenheit geht die Ausbreitung der Krautfäule deutlich zurück.

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