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Vermisstenfall Rebecca Reusch: Anwalt erklärt: Darum wird der verdächtige Schwager nicht angeklagt

Rebecca Reusch wird seit Februar 2019 vermisst. Bild: picture alliance/dpa | ---

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Vier Jahre sind inzwischen verstrichen. Am 18. Februar 2019 verschwand Rebecca Reusch aus Berlin spurlos. Damals war sie 15 Jahre alt. Die zuständige Mordkommission hat die Ermittlungen bis heute nicht beendet, denn Mord verjährt nicht und auch in Vermisstenfällen werden die Akten nicht endgültig geschlossen.

Neue Spur im Vermisstenfall Rebecca Reusch: Polizei durchsucht Haus des Schwagers erneut

"Mit über 3.000 Hinweisen, die seit Februar 2019 durch die ermittelnden Kolleginnen und Kollegen der 3. Mordkommission bearbeitet wurden und werden, ist dieser Vermisstenfall nach wie vor präsent", teilte die Polizei am 17. Februar 2023 mit. Vergangene Woche kam erneut Bewegung in den Vermisstenfall, als die Polizei das Haus von Rebecca Reuschs Schwager erneut durchsucht hat. Beschlagnahmt wurde ein Bademantel, dessen fehlender Gürtel nun noch gesucht wird. Gibt es etwa eine neue Spur? Details dazu nannte die Staatsanwaltschaft bisher nicht.

Profiler Axel Petermann spricht Klartext im Vermisstenfall Rebecca Reusch

Ex-Mordermittler und Profiler Axel Petermann erklärt diesbezüglich aktuell gegenüber der "Bild": "Wenn sich die Polizei plötzlich für einen Bademantel interessiert, bedeutet das wohl: Sie überprüft alte Ermittlungsergebnisse - oder verfolgt eine neue Spur, weil sie einen Hinweis bekam."

Auch eine Akustikmessung wurde im Haus des Schwager in Berlin-Britz durchgeführt. Axel Petermann hat eine Vermutung, welche Erkenntnisse sich die Polizei davon erhofft. "Sie erzeugen in solchen Fällen Geräusche, messen dann, wo sie im Haus und außerhalb zu hören sind. Vielleicht sagte ein Nachbar, er habe am Tag des Verschwindens etwas Verdächtiges gehört, und sie wollen prüfen, ob das möglich ist."

Rebecca Reusch seit 2019 vermisst: Warum wird der verdächtige Schwager nicht angeklagt?

Doch wenn die Polizei Rebecca Reuschs Schwager Florian R. weiterhin für verdächtig hält und ein Tatverdacht besteht, warum wird er nicht angeklagt? "Die Polizei glaubt, dass R. eine Straftat verübt haben könnte. Doch der zuständige Ermittlungsrichter hält die Wahrscheinlichkeit dafür nicht für sehr hoch. Darum ist R. nicht in U-Haft", so der renommierte Anwalt Gerhard Strate im "Bild"-Interview.

Mordprozess ohne Leiche von Rebecca Reusch: Möglich, aber sehr schwierig

Auf die Frage, ob man den Tatverdächtigen auch ohne den entscheidenden Beweis, Rebeccas Leiche, wegen Mordes anklagen könnte erklärt Gerhard Strate: "Ja. Was in den USA undenkbar wäre, geht in Deutschland. Denn Richter können Beweise frei würdigen. Aber es ist sicher eine der schwierigsten Aufgaben für ein Gericht, einen Mord juristisch sauber nachzuweisen - ohne Leiche. Auch darum sind solche Prozesse selten."

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/loc/news.de/dpa

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