Ganz aufhören ist besser: Bereits zwei Zigaretten am Tag erhöhen Sterberisiko deutlich
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist schwierig. Doch langfristig sind nur zwei Zigaretten pro Tag auch keine Option. Bild: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand
Von news.de-Redakteur Felix Schneider
20.11.2025 14.21
- Komplett mit dem Rauchen aufzuhören, fällt vielen schwer
- Doch auch wenige Zigaretten am Tag können sehr schädlich sein
- Bereits ab zwei pro Tag ist das Sterberisiko deutlich erhöht
Wer Schwierigkeiten hat, mit dem Rauchen aufzuhören, dem wird häufig geraten, die Anzahl der Zigaretten pro Tag schlichtweg zu begrenzen. Der Gedanke dahinter: Je weniger man raucht, desto weniger schadet man seiner Gesundheit. Das stimmt so allerdings nicht ganz. Eine Analyse zeigt: Schon ab zwei Zigaretten pro Tag ist das Sterberisiko um 60 Prozent höher als bei Nichtrauchern.
Mehr Infos und Fakten rund um das Rauchen finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Sterberisiko steigt bereits bei wenigen Zigaretten erheblich
Die in der Fachzeitschrift "PLOS Medicine" veröffentlichten Studie des internationalen Forscherteams umfasst die Ergebnisse von insgesamt 22 Langzeitstudien mit über 300.000 Erwachsenen aus den USA und Brasilien. Über 20 Jahre hinweg wurden mehr als 125.000 Todesfälle und 54.000 Herz-Kreislauf-Ereignisse erfasst. Die Forscher kamen bei der Auswertung des Rauchverhaltens der Teilnehmer zu einem eindeutigen Ergebnis: Schon zwei bis fünf Zigaretten pro Tag können die Gesamtsterblichkeit um 60 Prozent steigern. Die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit steigt um 57 Prozent.
Auch eine Zigarette am Tag kann tödlich enden
Sogar bei nur einer Zigarette am Tag konnte für mehrere Erkrankungen ein höheres Risiko als bei Nichtrauchern festgestellt werden. Lediglich für das Risiko für Schlaganfälle und bestimmte Herzrhythmus-Störungen konnten die Forscher keine Steigerung beobachten.
Das zeigt: Der kalte Entzug kann sich lohnen. Wer komplett aufhört, senkt sein Risiko spürbar. Innerhalb der ersten zehn Jahre nach dem Aufhören fällt es besonders stark, nach 20 Jahren liegt das Risiko wieder um 80 Prozent niedriger als bei denen, die weiterhin rauchen. Zwar hilft es also durchaus ein wenig, einfach etwas seltener zu rauchen, doch völlig sicher ist nur der vollständige Verzicht auf die Glimmstängel.
Wie Sie effektiv mit dem Rauchen aufhören können
Das ist allerdings leichter gesagt als getan - nicht allen fällt der kalte Entzug gleich leicht. Doch für den Entzug gibt es auch Stützen, deren Wirkung wissenschaftlich belegt ist. Forschungspapiere legen nahe, dass Vareniclin, Cytisin und Nikotin-E-Zigaretten die Erfolgsquote erhöhen können:
- Vareniclin: Hierbei handelt es sich um einen Arzneistoff, der zur Rauchentwöhnung eingesetzt wird undals partieller Agonist an den Nikotinrezeptoren im Gehirn wirkt. Dadurch reduziert er das Verlangen nach Zigaretten. Wie die "Deutsche Apotheker Zeitung" berichtet, erstatten die Krankenkassen die Kosten für Vareniclin seit diesem Jahr sogar für starke Raucher.
- Cytisin: Ähnlich wie Vareniclin reduziert dieses Medikament das Verlangen, zu rauchen, indem es an den Nikotinrezeptoren im Gehirn wirkt. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen die Krankenkassen auch für Cytisin die Kosten.
- Nikotin-E-Zigaretten: E-Zigaretten ermöglichen es Nutzern, den Nikotingehalt nach und nach abzusenken und gleichzeitig die Gewohnheiten beim Rauchen ausüben zu können. Eine Studie hat gezeigt, dass der Entwöhnungserfolg durch die Anwendung von E-Zigaretten gesteigert werden konnte.
Wenden Sie sich für eine Beratung zum Rauchstopp an Ihren Hausarzt oder telefonisch an die Beratungshotline von "Rauchfrei", einer Initiative des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite von "Rauchfrei" oder unter 0800 8 31 31 31.
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