Gesundheit

Erschwert Abnehmen: Sind Nachteulen dicker? Spätes schlafen erhöht Körperfett

Je später die Schlafenszeit, desto höher wird die Gewichtszunahme auf Dauer. Bild: AdobeStock/StockPhotoPro

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  • Immer mehr Menschen verschieben ihre Bettzeit nach hinten
  • Eine Studie zeigt: Dieses Verhalten kann zur Gewichtszunahme führen
  • Auch bei ausreichend Schlaf tritt der beobachtete Effekt ein

Zu wenig Schlaf ist nicht gesund - das ist längst bekannt. Schlafmangel kann zu einer Vielzahl an physischen und psychischen Symptomen führen. Doch auch späte Schlafenszeiten können für uns unangenehme Folgen haben.Beispielsweise erkranken Nachteulen häufiger an Depressionen. Zudem stören sie auch das Sättigungsgefühl und den Stoffwechsel - selbst, wenn man die empfohlenen acht Stunden schläft. Was genau im Körper passiert, zeigen Studien.

Mehr Informationen über den Zusammenhang von Gesundheit und Schlaf finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Viele leiden unter spätem Schlaf - weil sie ihn selbst aufschieben

Viele Millionen Menschen in Deutschland und rund um die Welt leiden unter dem noch recht jungen und unerforschten Phänomen der "Bedtime Procrastination". Geprägt wurde der Begriff durch die niederländische Sozial- und Verhaltensforscherin Floor M. Kroese im Jahr 2014. Er bedeutet vereinfacht gesagt, dass der Schlaf mutwillig aufgeschoben wird - obwohl das gar nicht nötig wäre. Warum, dafür gibt es viele Theorien. Doch was das mit uns macht, zeigen mittlerweile mehrere Studien.

Folgen von später Bettzeit: Nachteulen werden zunehmend dicker

Die wohl umfangreichste und genaueste Untersuchung dazu führte die Ernährungswissenschaftlerin Elizabeth A. Thomas von der University of California durch. Ihre Ergebnisse veröffentlichte sie in der Fachzeitschrift "Nutrients". In ihrer Studie wurden Schlafrhythmus und Ernährung von 83 übergewichtigen Erwachsenen überwacht.

Die Forscherin fand heraus: Jede Stunde, die ihre Probanden später ins Bett gingen und später aufstanden, erhöhte den Körperfettanteil um durchschnittlich 1,64 Prozentpunkte. Wer später schlafen ging, hatte einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus, nahm seine Mahlzeiten unregelmäßiger zu sich und bewegte sich tagsüber weniger.

Wie der Schlafrhythmus unsere Ernährung beeinflussen kann

Unter Schlafforschern ist längst bekannt, dass der Schlafrhythmus den Stoffwechsel stark beeinflusst - auch Hormone, Verdauung, Blutzucker und die Fähigkeit des Körpers, Fett zu verbrennen, werden dadurch gesteuert. Die Ergebnisse von Elizabeth A. Thomas zeigen, was passiert, wenn dieser fein abgestimmte Rhythmus aus der Balance gerät:

  • So senkt Schlafmangel etwa den Spiegel des Sättigungshormons GLP-1 und erhöht den Anteil des Hormons Ghrelin, das Heißhunger auslöst. Bedeutet: Wer müde ist, ist häufig auch weniger gesättigt.
  • Außerdem reagieren bestimmte Hirnregionen stärker auf Bilder von Pizza, Kuchen oder Chips bei starker Müdigkeit, was uns schneller zu Junkfood greifen lässt.
  • Müdigkeit reduziert auch unbewusst die Alltagsbewegung - das sorgt insgesamt für einen geringeren Kalorienverbrauch über den Tag hinweg.

Die Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Schlaf unseren Körper auf vielschichtige Arten beeinflusst - noch mehr, als bisher angenommen. Genau so, wie die Ernährung den Schlaf beeinflussen kann, kann der Schlaf auch unsere Ernährung beeinflussen.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

In den folgenden Beiträgen finden Sie noch mehr Informationen dazu, wie Schlaf die Gesundheit beeinflussen kann:

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