Nachtruhe für die Gesundheit: Warum Schlaf die beste Medizin gegen Erkältungen ist
Ans Bett gefesselt zu sein ist vielleicht nicht das schlimmste - denn Schlaf hilft tatsächlich, eine Erkältung zu bekämpfen. Bild: AdobeStock/Andrey Popov
Erstellt von Felix Schneider
17.10.2025 11.14
- Schon seit Jahrhunderten wird die Bedeutung des Schlafs für die Gesundheit betont
- Studienergebnisse zeigen: Tatsächlich fördert Schlaf die Aktivität des Immunsystems
- Wir erklären, wie Sie trotz einer Erkältung richtig einschlafen können
Lachen ist die beste Medizin - und Schlaf die zweitbeste. Die alte Volksweisheit vom gesunden Schlaf ist mehr als nur Aberglaube. Während die aktuelle Erkältungswelle Deutschland erfasst, zeigen Forschungsergebnisse: Ausreichende Nachtruhe ist nicht nur wichtig für Herz, Kreislauf und Psyche, sondern tatsächlich ein wirksames Mittel gegen Infekte.
Mehr darüber, wie Schlaf und Gesundheit zusammenhängen, finden Sie am Ende des Beitrags.
Immunsystem arbeitet nachts auf Hochtouren
Die nächtliche Ruhephase dient nicht nur der Prävention von Erkrankungen - sie beschleunigt auch die Genesung bei bestehenden Infekten. Dafür folgt sie einem komplexen biologischen Programm. Stoffwechselprozesse werden optimiert, insbesondere der Zucker- und Fettstoffwechsel. Gleichzeitig mobilisiert der Körper seine Abwehrkräfte gegen eindringende Erreger.
Eine Schlüsselrolle spielen dabei die T-Zellen - spezialisierte Immunzellen, die infizierte Körperzellen aufspüren und eliminieren. Diese Abwehrzellen nutzen spezielle Rezeptoren, sogenannte Integrine, um kranke Zellen zu erkennen und unschädlich zu machen.
Wissenschaftler der Universitäten Lübeck und Tübingen entdeckten einen direkten Zusammenhang zwischen Schlafqualität und T-Zell-Aktivität. Ihre Untersuchungen belegen: Während der Nachtruhe steigt die Aktivierung der Integrine deutlich an. Diese erhöhte Bindungsfähigkeit ermöglicht es den T-Zellen, Krankheitserreger effektiver zu bekämpfen. Im Wachzustand hingegen hemmen Stresshormone wie Adrenalin diese wichtige Immunfunktion.
Drei Stunden weniger Schlaf schwächen die Abwehr
Die Forschungsteams aus Lübeck und Tübingen untersuchten 15 Probanden unter kontrollierten Bedingungen. Blutproben wurden tagsüber, nachts und während einer durchgewachten Nacht entnommen. Das Ergebnis war eindeutig: Um zwei Uhr morgens wiesen Schlafende deutlich mehr aktivierte Integrine auf als wachgebliebene Testpersonen. "Einfach nur Hinlegen ist auch gut, aber Schlafen ist besser", betont Tanja Lange von der Universität Lübeck. Die Wissenschaftlerin leitete die im "Journal of Experimental Medicine" veröffentlichte Studie. Bereits drei Stunden Schlafdefizit pro Nacht beeinträchtigen die Funktion der T-Zellen messbar.
Besser schlafen trotz verstopfter Nase
Erkältungssymptome erschweren die wichtige Nachtruhe erheblich - denn mit verstopften Atemwegen, Reizhusten und Fieber verwandelt sich die Nacht oft in eine Qual. Bewährte Hausmittel können jedoch Linderung verschaffen - ganz ohne Medikamente:
- Heißer Wasserdampf befreit die Atemwege effektiv. Ein Dampfbad mit aufgekochtem Wasser löst Verschleimungen - ätherische Öle verstärken die pflegende Wirkung.
- Die traditionelle Kombination aus erwärmter Milch und naturbelassenem Honig bekämpft Halsbeschwerden gleich doppelt: Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell und regen zusätzlich die Verdauung an.
- Eine simple Anpassung der Liegeposition bringt oft spürbare Erleichterung. Ein zweites Kopfkissen hebt den Oberkörper leicht an - dadurch fließt Bronchialschleim besser ab.
Gesunder Schlaf als natürliche Medizin
Die wissenschaftlichen Belege sind eindeutig: Ausreichende Nachtruhe von sieben bis acht Stunden aktiviert körpereigene Heilungsprozesse. Die Forschung bestätigt damit jahrhundertealtes Erfahrungswissen. Der Rat "Schlaf dich gesund" basiert auf messbaren biologischen Mechanismen - und wer seinem Körper die nötige Ruhe gönnt, verkürzt nachweislich die Krankheitsdauer. Die Investition in erholsamen Schlaf zahlt sich also aus - als kostenlose und nebenwirkungsfreie Therapie, die jeder selbst steuern kann.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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