Schäden am Gehirn: Süßstoffe können das Denkvermögen deutlich beeinträchtigen
Künstliche Süßstoffe greifen laut Forschern das Denk- und Erinnerungsvermögen an und schwächen damit das Hirn. Bild: AdobeStock/ PheelingsMedia
Von news.de-Redakteur Felix Schneider
10.09.2025 10.06
- Künstliche Süßstoffe gelten allgemein als kalorienfreie Zucker-Alternative
- Süßungsmittel unter Umständen dem Gehirn schaden
- Studie der Universität São Paulo hat Zusammenhang untersucht
Süßstoffe gelten als kalorienfreie Alternative zu Zucker, doch der vermeintliche Vorteil hat mehr als nur eine Schattenseite - nicht nur, weil künstliche Süßungsmittel oft schon in kleinen Mengen abführend wirken. Denn eine groß angelegte brasilianische Studie zeigt nun: Wer regelmäßig zu Light-Getränken oder künstlich gesüßten Snacks greift, riskiert auch einen spürbar schnelleren Abbau von Gedächtnis und Denkvermögen.
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Hirn altert erheblich schneller durch Süßstoffe
Forscher der brasilianischen Universität São Paulo untersuchten für die im fachwissenschaftlichen Journal "Neurology" publizierte Studie die Ernährungsgewohnheiten von über 12.700 erwachsenen Teilnehmern. Das Ergebnis: Die kognitiven Fähigkeiten von Probanden, die besonders viele Lebensmittel mit Süßstoffen konsumierten, nahmen deutlich mehr ab als die von anderen Probanden.
Im Zeitraum von acht Jahren erlebten sie einen rapiden Verfall von Gedächtnis- und Denkfähigkeiten. Ihre Gehirne alterten im Vergleich durchschnittlich 1,6 Jahre mehr als die von Vergleichspersonen mit geringem Konsum von Süßstoffen. Der Effekt zeigte sich besonders deutlich bei Personen mit Diabetes und jenen über 60 Jahren.
Vorsicht! Diese Süßstoffe können dem Gehirn schaden
Die Forscher nahmen für ihre Studie sieben Süßstoffe unter die Lupe, die sich häufig in Light-Getränken, Wassern mit Geschmack, Joghurt und niedrigkalorischen Desserts finden:
- Aspartam
- Saccharin
- Acesulfam-K
- Erythritol
- Xylitol
- Sorbitol
- Tagatose
Von diesen wurden alle bis auf Tagatose mit dem beobachteten kognitiven Verfall in Verbindung gebracht, insbesondere mit dem des Gedächtnisses und der Sprachfähigkeit. Zusätzlich wird Aspartam von der Weltgesundheitsorganisation (WHO)aktuell als "möglicherweise krebserregend" eingestuft.
Forscher wollen in Zukunft alternative Süßungsmittel prüfen
"Kalorienarme und kalorienfreie Süßstoffe werden oft als gesunde Alternative zu Zucker angesehen, jedoch deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass bestimmte Süßstoffe langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns haben können", so die Autorin der Studie, Prof. Claudia Kimie Suemoto von der Universität São Paulo.
Während frühere Studien künstliche Süßungsmittel bereits mit Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen in Verbindung gebracht haben, wurden ihre Auswirkungen auf das Gehirn bislang noch nicht untersucht. Obwohl weitere Forschungen nötig sein werden, warnt Studienleiterin Suemoto bereits jetzt vor den Folgen des Konsums von Süßstoffen. Zudem sollen weitere Süßungsmittel wie Apfelmus, Honig, Ahornsirup oder Kokoszucker auf ihre Effektivität als gesunde Alternativen überprüft werden.
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sfx/fka/news.de