Gesundheit

Zu hohe Arsen-Werte: Forscher warnen vor Millionen neuer Krebsfälle wegen giftigem Reis

Die Erderwärmung und der Anstieg des CO2-Gehalts könnten in Zukunft für Probleme beim Reisanbau sorgen. Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Algi Febri Sugita

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  • Reis ist für viele Menschen ein Grundnahrungsmittel
  • Das könnte sich in Zukunft jedoch ändern
  • Der Klimawandel sorgt für mehr giftiges Arsen im Reis

Der Klimawandel hat weitreichende Folgen für uns alle - so weitreichend, dass er auch unsere Ernährung grundlegend verändern könnte. Indes beeinflusst unsere Ernährung auch unseren Gesundheitszustand erheblich. Das kann zum Problem werden, denn: Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist Reis das Grundnahrungsmittel schlechthin. Die Abhängigkeit von Reis könnte in einer erwärmten Zukunft dank Arsen-Vergiftungen zu einer beispiellosen Krebs-Epidemie führen.

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Klimawandel kann Reis vergiften, warnen Forscher

Forscher der Columbia University haben in Zusammenarbeit mit Forschungsteams aus China und den USA in einer Studie alarmierende Erkenntnisse gewonnen. Steigende Temperaturen und höhere CO2-Werte drohen nicht nur den Ertrag von Reis zu beeinflussen, sondern auch die Qualität des Korns. So beobachteten die Forscher, dass unter Klimabedingungen, wie sie für die nahe Zukunft vorausgesagt werden, dafür sorgen, dass deutlich mehr giftiges Arsen in die Körner gelangt.

Für ihre umfassende Studie testeten die Forscher über neun Jahre lang 28 verschiedene Reissorten auf überfluteten Feldern in Südchina. Dort setzten sie die Sorten verschiedenen kontrollierten Klimaszenarien aus. Dafür nutzten sie eine spezielle Anlage, welche die Temperatur auf den Feldern um zwei Grad erwärmte und einen CO2-Anstieg um 200 Parts per Million simulierte.

Wie hängen der Klimawandel und das Arsen zusammen?

Das Ergebnis war eindeutig: Allein die Temperaturerhöhung reichte aus, um den Arsengehalt in den Reiskörnern deutlich anzuheben. Im Zusammenspiel mit dem Anstieg an CO2 zeigte sich dieser Effekt sogar noch stärker. Grund dafür ist laut den Forschern der Sauerstoffmangel im Boden, der unter diesen Bedingungen entstehen würde. Weiterhin vermehrten sich Mikroben im Boden, die Arsenverbindungen mobilisieren. So konnte mehr giftiges anorganisches Arsen in den Reis gelangen.

Die gesundheitlichen Folgen einer solchen Entwicklung wären erschreckend: Modellrechnungen in diesem Zusammenhang ergaben, dass China bis 2050 fast 19,3 zusätzliche Krebsfälle drohen, wenn Hitze und CO2-Gehalt in der Luft weiter ansteigen. Ohne die durch den Klimawandel bedingten Veränderungen wären es rund 13,4 Millionen Krebsfälle. Besonders häufig würden dann Lungen- und Blasenkrebs auftreten. Auch andere Erkrankungen können sich durch eine konstante Vergiftung mit Arsen entwickeln, wie die Spezialisten der renommierten Cleveland Clinic wissen. So erhöhen chronische Belastungen etwa das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes deutlich.

Lässt sich die Krebs-Epidemie durch Arsen noch aufhalten?

Die Forscher entwickelten bereits erste Gegenmaßnahmen, die das Risiko in Zukunft senken könnten:

  • Züchtung neuer, arsenresistenter Varianten von Reis
  • Bessere Bewässerung mit Trockenperioden für wiederkehrende Sauerstoffversorgung des Bodens
  • Im Verarbeitungsprozess den Reis waschen, kochen und schälen um den Arsengehalt zu verringern
  • Regelmäßige Messungen von Korn und Bewässerungswasser

Diese Methoden lösen allerdings nicht die eigentliche Wurzel des Problems, sondern behandeln vor allem die Symptome. Die Studie macht deutlich, dass Landwirtschaft, Klima und Gesundheit Hand in Hand miteinander gehen, "besonders, da der Klimawandel die globale Ernährungssicherheit zunehmend beeinflusst", wie die Forscher erklären.

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/loc/news.de

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