Gesundheit

Covid-19 lässt Gefäße altern: Corona-Infektion kann das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen

Eine Corona-Infektion kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfälle erhöhen. Bild: Adobe Stock/ andriano_cz

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  • Neue Studie enthüllt: Corona-Infektion kann Gefäße altern lassen
  • Covid-19 kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfälle erhöhen
  • Blutgefäße von Frauen sind nach Covid-19-Infektionen schneller gealtert

Eine Infektion mit dem Coronavirus verläuft nicht immer harmlos und kann Monate oder Jahre nachwirken. Das Virus kann Schäden an verschiedenen Organen, Nerven oder Blutgefäßen verursachen. Forscher haben sich mit den Auswirkungen auf die Gefäße näher beschäftigt. Sie kamen zu einem besorgniserregenden Ergebnis: Ein Infekt lässt die Blutgefäße um fünf Jahre altern, wodurch sich das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen kann.

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Corona-Folgen: Covid-19 lässt Gefäße altern

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten in der im European Heart Journal Studie 2.390 Menschen aus 16 Ländern, darunter auch Österreich. Die Studienteilnehmer wurden zwischen September 2020 und Februar 2022 ausgewählt. Unterschieden wurde zwischen Menschen, die nicht an Covid erkrankt waren, solche mit mildem Verlauf, Menschen, die mit Covid auf der Normalstation behandelt wurden und Menschen, die wegen einer Coronavirusinfektion auf die Intensivstation kamen.

Die Forscher untersuchten das Alter der Blutgefäße einer jeden Person.Für ihren Testen nutzen sie ein spezielles Gerät, welches die Pulswelle in den Arterien von der Arterie im Hals zu den Arterien in den Beinen ausströmt.Die Messungen erfolgten sechs und zwölf Monate nach einer Covid-Infektion. Bei der Beurteilung wurden auch andere Faktoren, welche das Alter der Blutgefäße beeinflussen können, einbezogen.

Covid-19 fördert den Alterungsprozess: Frauen-Gefäße besonders betroffen

Dabei zeigte sich: Je schneller diese Welle die Arterien entlang pulsierte, desto steifer waren die Arterien - ein Zeichen für gealterte Gefäße. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Blutgefäße bei denjenigen Gruppen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, im Schnitt steifer waren als bei denen, die sich nie infiziert hatten. Dies traf auch auf die Gruppe der  Studienteilnehmer zu, die nur einen milden Krankheitsverlauf hatten. Wer sich gegen Corona hatte impfen lassen, hatte im Schnitt weniger steife Gefäße als Ungeimpfte.

Besonders stark zeigte sich der Alterungsprozess bei zuvor an Covid-19 erkrankten Frauen. Bei Männern gab es hingegen keinen signifikanten Unterschied. Dieser geschlechterspezifische Unterschied könnte laut der leitenden Forscherin Professor Rosa Maria Bruno von der Université Paris Cité an der schnelleren Immunreaktion von Frauen liegen. Dieser Mechanismus schützt sie eher vor Infektionen, kann im Umkehrschluss aber die Blutgefäße schädigen. Männer hingegen haben eher ein höheres Infektionsrisiko. In beiden Fällen ist es wichtig, bei kardiovaskulären Veränderungen auf Symptome zu achten - das gilt vor allem für einen Herzinfarkt. Wieso Frauen auf andere Krankheitszeichen achten müssen, erfahren Sie hier.

Den Autoren zufolge könnte das daran liegen, dass offenbar mehr männliche Patienten mit Covid starben und es unter den männlichen Studienteilnehmern mit Corona-Infektion somit einen "Überlebens-Bias" geben könnte. Insgesamt habe der Alterungseffekt bei Infizierten sich nach einiger Zeit mitunter stabilisiert oder nachgelassen.

Corona-Infektion kann Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen

Nach Angaben von Bruno könne das Coronavirus die Blutgefäße direkt beeinträchtigen. "Wir glauben, dass dies zu einer sogenannten vorzeitigen Gefäßalterung führen kann, was bedeutet, dass Ihre Blutgefäße älter sind als Ihr chronologisches Alter und Sie anfälliger für Herzerkrankungen sind", zitiert sie der britische "Express". Sie fügte hinzu: "Wenn dies der Fall ist, müssen wir frühzeitig erkennen, wer gefährdet ist, um Herzinfarkten und Schlaganfällen vorzubeugen." Es sollen weitere Studien folgen, schreiben die Wissenschaftler:

  • "Weitere Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse mit Vorher-Nachher-Studien zu bestätigen und die Wirkung der Impfung aufzuklären sowie um nachzuweisen, ob diese präklinischen Veränderungen mit klinischen kardiovaskulären Ereignissen in Verbindung stehen, ob neuere SARS-CoV-2-Varianten in gleichem Maße eine beschleunigte Gefäßalterung hervorrufen können und ob Reinfektionen mit einer Verschlechterung der Arteriensteifigkeit einhergehen."

Forschungsergebnisse lassen Ärzte aufhorchen

Für Heribert Schunkert, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum der TU München, ist die Studie "in gewisser Weise sehr provokativ". Denn viele Menschen waren von einer Covid-Infektion betroffen. Wir wollten zudem alles vermeiden, um zu altern. "Das lässt einen natürlich aufhorchen."

Zu klären ist für ihn nun, was der Grund für die gefundenen Ergebnisse ist. "Da muss man ganz genau hinschauen, ob diese Gruppen wirklich gleich waren, um zu sagen, ob die Ursache dieser Alterungsbeschleunigung in Covid lag." Klar sei auch nicht, ob in den Gruppen wenige Menschen einen starken Effekt oder viele einen kleinen Effekt bei der Alterung hatten. "Nichtsdestotrotz ist diese Studie ein gewisser Weckruf." Weitere Studien seien notwendig.

Auch der Kardiologe Dominik Rath vom Universitätsklinikum Tübingen findet die Daten der Studie interessant. Offene Fragen sind für ihn, ob Covid tatsächlich Grund für die Gefäßalterung ist und auch, warum besonders Frauen von dieser betroffen seien. Interessant sei für ihn auch, dass die Gruppe von Menschen, die mit Covid auf der Intensivstation lagen eine große Dynamik gezeigt habe, denn bei ihnen hätten sich die Alterungsprozesse nach der 12-Monats-Visite wieder relativ stark zurückgebildet - "was bedeuten könnte, dass die Hospitalisierung per se oder der Intensivstationsaufenthalt auch einen relevanten Anteil spielt."

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/loc/news.de/dpa

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