Mit Botox kontaminiert: Tödlicher Brokkoli - zwei Menschen sterben an Botulismus
Falsch eingelegter Brokkoli soll der Auslöser für die Vergiftung gewesen sein. Bild: stock.adobe.com / zhenya
Von news.de-Redakteur Felix Schneider
15.08.2025 14.50
- Zwei Menschen sind in Italien an Botulismus verstorben
- Auslöser war offenbar kontaminierter Brokkoli im Sandwich
- Eine Vergiftung endet ohne ärztliche Behandlung tödlich
In der süditalienischen Region Kalabrien sind zwei Menschen nach dem Verzehr von kontaminiertem Brokkoli gestorben. Ein 52-jähriger Mann und eine 45-jährige Frau erlagen einer schweren Lebensmittelvergiftung durch Botulismus. Auslöser waren laut der italienischen Zeitung "Leggo" offenbar Wurst- und Brokkoli-Sandwiches von einem Imbisswagen. Die italienischen Behörden haben Ermittlungen eingeleitet, um die genauen Umstände des Vorfalls zu klären.
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Seltener Erreger in Brokkoli bildet Nervengift
Die Vergiftung ist offenbar auf den in Öl eingelegten Brokkoli zurückzuführen. Sie entsteht durch das Bakterium Clostridium botulinum, das unter bestimmten Bedingungen ein hochgefährliches Toxin bilden kann. Besonders in sauerstoffarmen Umgebungen wie in einem verschlossenen Glas vermehrt sich der Erreger optimal. Werden Lebensmittel unsachgemäß gelagert oder konserviert, produziert das Bakterium das als Botox bekannte Nervengift Botulinumtoxin.
In Deutschland tritt die Erkrankung nur äußerst selten auf. Das Robert-Koch-Institut registrierte zwischen 2001 und 2017 maximal 24 Fälle. Trotz der geringen Fallzahlen handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die ohne Behandlung tödlich verlaufen kann. Gut zu wissen: Es besteht in der Regel keine Ansteckungsgefahr, da es sich bei Botulismus im Normalfall um eine reine Vergiftung handelt.
Lähmungen, Sehbeschwerden und Atemprobleme - das sind die Symptome
Das Gift greift dabei das Nervensystem massiv an: "Botulismus kann zu lebensgefährlichen Lähmungen der Kopf-, Hals und Gesichtsmuskulatur, des Zwerchfells und der Atemmuskulatur führen. Dabei blockiert das sogenannte Botulinumtoxin, ein Nervengift, die Signalübertragung von Nerven- auf Muskelzellen", erklärt Professor Christoph Kleinschmitz von der Universitätsklinik Essen gegenüber der "Bild". So führt das Gift zu lebensbedrohlichen Zuständen.
Die Vergiftung deutet sich durch mehrere Warnsignale an: Betroffene leiden unter Sehstörungen, Schluckbeschwerden und Lähmungserscheinungen. Auch Probleme beim Sprechen und Atmen treten auf. Zusätzlich können Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Bauchschmerzen die Krankheit begleiten.
Schon bei den ersten Symptomen: Sofort ins Krankenhaus begeben
Bei einem Verdacht auf eine Botulismus-Vergiftung zählt jede Minute. Wer eines oder mehrere der beschriebenen Symptome bemerkt, sollte umgehend eine Klinik aufsuchen. Das Robert-Koch-Institut betont die Dringlichkeit: Erkrankte benötigen zwingend stationäre Behandlung. Viele Patienten müssen auf der Intensivstation überwacht werden, da die Lähmungen lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können.
Extrem kritisch wird es, wenn die Atemmuskulatur ebenfalls betroffen ist. In diesem Fall droht ohne eine maschinelle Beatmung der Erstickungstod. Eine frühzeitige Therapie mit Gegengiften kann den Verlauf mildern - und im besten Fall das Leben retten.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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sfx/bos/news.de