Gesundheit

Schlaganfall-Gefahr: In nur vier Stunden kann Fett Herz und Hirn schaden

Je fettiger das Essen, desto schwerwiegender sind die Langzeitfolgen für das Herz-Kreislauf-System. Bild: stock.adobe.com / Jenifoto

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  • Schon kurz nach einer fettreichen Mahlzeit wirkt sich das Fett negativ aus
  • Vor allem die Leistung der Blutgefäße leidet unter fettreichen Mahlzeiten
  • Langfristig steigt so das Risiko für Demenz oder Schlaganfälle

Bereits wenige Stunden nach einer besonders fettreichen Mahlzeit arbeiten die Blutgefäße messbar schlechter. Das zeigt eine neue Studie der Universität South Wales. Die Forscher konnten zeigen, dass der Blutfluss sowohl im Herzen als auch im Hirn gestört wird - teils mit fatalen Folgen.

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So wurde die Studie durchgeführt

An der Studie nahmen 41 gesunde Männer teil, von denen 20 zwischen 18 und 35 Jahre und 21 zwischen 60 und 80 Jahren alt waren. Keiner der Männer rauchte, alle waren körperlich fit und frei von Herz- oder Hirngefäßerkrankungen. Jeder der Männer erhielt eine sehr stark fetthaltige Mahlzeit: 350 Milliliter Schlagsahne, Schokoladensirup, Zucker und Milchpulver. Die Mahlzeiten kamen damit auf jeweils etwa 130 Gramm Fett und 1.362 Kilokalorien.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass Fett maximal etwa ein Drittel der täglich benötigten Energie ausmachen soll - also nur etwa 65 bis 70 Gramm pro Tag mit höchstens 20 Gramm gesättigten Fettsäuren. Indes enthält jede Portion in der Studie fast doppelt so viel wie empfohlen.

Vielzahl an Auswirkungen trat bereits kurz nach der Mahlzeit ein

Die Forscher maßen vor und nach der Mahlzeit folgende Faktoren:

  • Blutwerte (Blutzucker, Insulinspiegel)
  • Gefäßfunktionen im Körper (Elastizität der Arterien im Arm bei stärkerem Blutfluss)
  • Blutversorgung im Gehirn durch die Gefäße im Kopf

Schon nach vier Stunden zeigten sich folgende Ergebnisse der Messungen:

  • verdoppelte Blutfettwerte für beide Testgruppen
  • weniger Elastizität der Arterien im Körper nach dem Essen
  • Anstieg des Pulsalitätsindexes (PI) - dies weist auf steifere Hirngefäße hin; je höher der Wert, desto geringer die Elastizität der Gefäße
  • die Fähigkeit des Gehirns, den Blutfluss stabil zu halten, verschlechterte sich (bei älteren Teilnehmern besonders stark)

Besonders auffällig: Je höher der Anstieg der Blutfette bei älteren Männern war, desto schlechter regulierten deren Gehirne den Blutfluss. Bereits vor der Mahlzeit hatten diese allerdings eine geringere Durchblutung und steifere Gefäße. Das verschlechterte sich nach der Mahlzeit zusätzlich.

Forscher warnen: Gerade ältere sollten es mit Fett nicht übertreiben

Die Wissenschaftler erklären sich die Befunde wie folgt: Nach einer stark mit fett angereicherten Mahlzeit entstehen im Körper zusätzliche aggressive Sauerstoffverbindungen, sogenannte "freie Radikale". Diese blockieren den wichtigen Botenstoff Stickstoffmonoxid, der die Blutgefäße entspannt. Das sorgt dafür, dass die Gefäße steifer werden und das Blut nicht mehr frei durch den Körper fließen kann.

Zudem reagieren die Gefäße älterer Menschen häufig empfindlicher, da diese schon durch höhere Blutzucker- oder Blutfettwerte vorbelastet sind. Das kann langfristig das Risiko für einen Schlaganfall oder sogar Demenz erhöhen. Während alle Teilnehmer auch sportlich aktiv waren, vermuten die Forscher, dass die Effekte bei weniger gesunden und körperlich fitten Menschen noch stärker ausfallen könnten.

Ergebnisse der Studie regen zum Überdenken des Speiseplans an

Wer Herz-Kreislauf-Probleme wie diese vermeiden möchte, sollte daher seinen Konsum an gesättigten Fetten nach Möglichkeit einschränken und statt Sahne, fettem Fleisch und stark verarbeiteten Lebensmitteln lieber auf Avocados, Nüsse, Fisch oder Olivenöl zurückgreifen. Welches Fett das gesündeste ist und warum pflanzliche Fette deutliche Vorteile gegenüber tierischen haben, lesen Sie in unserem Artikel "Harvard-Forscher zeigen, welches Fett das gesündeste ist".

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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