Studie enthüllt: Grippe und Corona wecken schlafende Krebszellen wieder auf
Eine neue Studie zeigt: Atemwegserkrankungen wie Covid-19 und Influenza könnten schlafende Krebszellen wieder aufwecken. Bild: stock.adobe.com / vitanovski
Erstellt von Felix Schneider
31.07.2025 12.10
- Bei Versuchen mit Mäusen haben Krebsforscher erstaunliches entdeckt
- Demnach können bestimmte Erkrankungen schlafende Tumorzellen wiedererwecken
- Selbst Jahre nach der Heilung erwachen die Krebszellen wieder zum Leben
Eine bahnbrechende Untersuchung amerikanischer Wissenschaftler enthüllt einen beunruhigenden Zusammenhang zwischen Atemwegserkrankungen und der Entstehung von Krebsmetastasen. Die jüngstim renommierten Fachjournal "Nature" präsentierte Studie demonstriert, dass Influenza- und Sars-CoV-2-Erreger ruhende Tumorzellen wieder zum Leben erwecken können.
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Viren können schlummernde Krebszellen reaktivieren
Die Studie deckt auf, wie Atemwegsviren wie Covid-19 oder Influenza einen gefährlichen Dominoeffekt im Körper auslösen können. So beginnt mit der Infektion eine Entzündungskaskade, die schlummernde Tumorzellen aktiviert. Dieser neu entdeckte Mechanismus erklärt, warum Krebspatienten nach viralen Infekten häufiger Rückfälle erleiden.
Die Erreger fungieren dabei als Katalysator: Sie schaffen ein entzündliches Milieu, in dem zuvor inaktive Krebszellen wieder zu wachsen beginnen. Besonders alarmierend ist die Erkenntnis, dass dieser Prozess noch Jahre nach der ursprünglichen Krebsdiagnose auftreten kann. Die Viren wirken wie ein biologischer Wecker, der die gefährlichen Zellen aus ihrem Schlaf reißt.
"Innovativ und klinisch relevant"
Führende Mediziner zeigen sich beeindruckt von den neuen Forschungsergebnissen. "Die vorgestellten Erkenntnisse sind innovativ und von potenziell großer klinischer Relevanz", betont Professor Andreas Bergthaler vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der Medizinischen Universität Wien gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Die Studie liefert wichtige Hinweise für die Betreuung von Krebspatienten. Atemwegsinfektionen könnten demnach ein unterschätzter Risikofaktor für Metastasenbildung sein. Diese Erkenntnis könnte die Nachsorge und Überwachung von Tumorpatienten grundlegend verändern. Experten sehen in den Resultaten einen Durchbruch für das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Virusinfektionen und Krebserkrankungen.
Impfungen künftig als Schutzschild gegen Krebserkrankung?
Die Wissenschaftler werfen eine entscheidende Frage auf: Könnten Schutzimpfungen oder antivirale Medikamente die gefährliche Reaktivierung von Tumorzellen verhindern? Diese Überlegung eröffnet neue Perspektiven für die Krebsprävention. Noch fehlen konkrete Antworten. Die Forscher betonen, dass umfangreiche Folgestudien notwendig sind, um die genauen Zusammenhänge zwischen Atemwegserkrankungen und erhöhtem Krebsrisiko zu entschlüsseln. Besonders dringlich erscheint die Klärung, ob präventive Maßnahmen wie Grippeimpfungen oder Covid-19-Vakzine einen Schutzeffekt bieten könnten.