Schlaganfall und Herzprobleme: Forscher warnen: Darmbakterien können Gefäßverkalkungen auslösen
Gefäßverengungen könnten in Zukunft durch Bluttests erkannt werden. Bild: stock.adobe.com / Dr_Microbe
Von news.de-Redakteur Felix Schneider
28.07.2025 14.53
- Gefäßverkalkungen könnten in Zukunft mithilfe von Bluttests erkannt werden
- Eine neue Studie zeigt, dass unsere Darmbakterien eine maßgebliche Rolle spielen
- Die Thesen der Forscher wurden erst an Mäusen, dann bei Menschen geprüft
Gefäßverkalkungen, auch Arteriosklerose genannt, spielen eine maßgebliche Rolle bei Schlaganfällen, Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Krankheiten. Eine kürzlich im Fachjournal Nature erschienene Studie weist nun auf die Bedeutung der Darmbakterien in diesem Zusammenhang hin. Was genau die Forscher herausgefunden haben, lesen Sie hier.
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Risikofaktoren von Arteriosklerose sind vielfältig
Prof. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Neurologie an der Uniklinik Essen, erklärt gegenüber der "Bild": "Diese Erkenntnis könnte dazu führen, dass Schlaganfälle und Herzinfarkte langfristig viel besser vorgebeugt und verhindert werden können." Anhand der Forschungsergebnisse zeigt sich, dass man mithilfe einfacher Bluttests das Risiko für Gefäßverkalkungen deutlich früher erkennen könnte.
Bis jetzt waren Forscher davon ausgegangen, dass die bedeutsamsten Faktoren für die gefährlichen Verkalkungen Alter, Geschlecht, Gene und familiäre Vorgeschichte sind. Auch erhöhte Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte sowie Übergewicht, Rauchen, Stress, Umweltbelastung und Bewegungsmangel sind wichtige Risikofaktoren.
Darmbakterien sind Haupt-Verursacher von Gefäßverkalkungen
Nun fand die Wissenschaftler allerdings heraus, dass unsere Darmbakterien selbst auch das Molekül Imidazolpropionat (ImP) produzieren. Dieses spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung solcher Gefäßverkalkungen. Besonders spannend: Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass sowohl Mäuse als auch Menschen mit einer "stillen" Gefäßverkalkung erhöhte ImP-Werte hatten. Im Mäusemodell konnten sie außerdem nachweisen, dass das Molekül selbst bereits reicht, um eine Gefäßverkalkung auszulösen - auch ganz ohne erhöhte Cholesterinwerte. Gleichzeitig aktivierte das Molekül bei den Mäusen die Immunzellen - das führte wiederum zu Entzündungen und Ablagerungen in den Gefäßen.
Entwicklung neuer Therapie-Ansätze möglich
Besonders interessant: Bei den Versuchs-Mäusen konnten die Forscher feststellen, dass man mit einem Medikament einen Rezeptor blockieren kann, an dem die Moleküle ansetzen. Mit dem Medikament könnten Gefäßverkalkungen somit auch bei cholesterinreicher Ernährung abgewendet werden.
Diese Erkenntnis könnte zu einem neuen Therapie-Ansatz führen: Wer eine verstecke Arteriosklerose durch einen einfachen Bluttest erkennen kann, der kann mithilfe des blockierenden Medikaments und herkömmlichen Cholesterinsenkern die Verkalkungen aufhalten. Und auch eine Behandlung der Darmflora wäre denkbar – das müsste in weiteren Studien jedoch zunächst überprüft werden.
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sfx/bua/news.de