Corona-Impfstoff: Mann (60) nach Impfung an schwerer Gehirnentzündung erkrankt
Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca löste bei einem Mann eine lebensgefährliche Gehirnentzündung aus (Symbolfoto). Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Wire | Donal Husni
Erstellt von Sabrina Böhme
24.06.2025 12.14
- 60-jähriger erleidet nach Corona-Impfung eine schwere Gehirninfektion
- Schwere Nebenwirkung durch AstraZenca-Impfstoff
- Debatte um Post-Vac-Syndrom: keine wissenschaftlichen Belege
Ein 60-jähriger Mann aus Paris entwickelte vier Wochen nach seiner AstraZeneca-Impfung eine lebensbedrohliche Entzündung des Gehirns und Rückenmarks. Ärzte warnen nun vor den Folgen des Impfstoffs. Damit werfen Sie wieder die Debatte um angeblich schädliche Corona-Impfstoffe auf.
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Gefährliche Gehirnentzündung nach Corona-Impfung
Der zuvor gesunde Patient suchte medizinische Hilfe auf, nachdem er plötzlich unter Gehproblemen und mentaler Verwirrung gelitten hat. Gehirnscans zeigten eine Meningoenzephalitis - eine gefährliche Schwellung des Gehirns sowie des Gewebes, das Gehirn und Rückenmark umgibt. Die behandelnden Ärzte dokumentierten den Fall der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Neurology.
Nach umfangreichen Untersuchungen des Gehirngewebes fanden die Mediziner keine Anzeichen von Viren oder anderen Erkrankungen, die für die Entzündung verantwortlich sein könnten. Dies führte zu der Diagnose einer postvakzinalen Meningoenzephalitis - einer Gehirnentzündung, die durch eine Überreaktion des Immunsystems auf die Impfung verursacht wurde.
Mann erleidet schweren Krankheitsverlauf mit Rückfällen
Der Patient zeigte nach der ersten Behandlung zunächst deutliche Verbesserungen. Drei Monate später kehrten jedoch die gleichen Symptome zurück - erneut litt er unter Gehproblemen und mentaler Verwirrung. Die Ärzte führten daraufhin eine Gehirnbiopsie durch und behandelten ihn sechs Monate lang mit speziellen Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems.
Während der Behandlung erlitt der Mann zwei schwere Schübe der Gehirnentzündung. Die Mediziner betonten, wie wichtig eine schnelle Diagnose und aggressive Therapie bei solchen Fällen sei. Der Rückfall zeige zudem die Notwendigkeit einer langfristigen medikamentösen Behandlung. Drei Jahre nach der Erkrankung hat sich der Patient laut dem Bericht fast vollständig erholt. Er leidet jedoch weiterhin unter leichten Aufmerksamkeitsstörungen.
Nebenwirkungen nach AstraZeneca-Impfung
Enzephalitis nach Covid-Impfungen wurde bereits mehrfach dokumentiert. Eine 2023 veröffentlichte Studie untersuchte 65 Fälle und stellte fest, dass AstraZeneca mit über einem Drittel der Fälle am häufigsten mit dieser Reaktion in Verbindung gebracht wurde.
Die genauen Mechanismen, die zu einer impfstoffinduzierten Enzephalitis führen, sind noch nicht vollständig verstanden. Die Forscher gehen davon aus, dass das Immunsystem überreagiert und fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift.
Die Mehrheit der dokumentierten Fälle erholte sich vollständig von der Erkrankung. Mediziner des aktuellen Falls betonten jedoch die Bedeutung einer anhaltenden medikamentösen, Behandlung sowie einer prompten Diagnose und aggressiven Therapie für den Behandlungserfolg.
Wichtig zu beachten: Bislang wurden die Ergebnisse noch nicht veröffentlicht oder von Fachleuten geprüft.
Blutgerinnsel nach AstraZeneca-Impfung
Der in Großbritannien entwickelte AstraZeneca-Impfstoff geriet bereits 2021 wegen seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen in die Schlagzeilen. Frankreich und andere europäische Länder setzten die Verwendung des Impfstoffs Anfang 2021 aus, nachdem Fälle von Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) aufgetreten waren.
Diese extrem seltene Blutgerinnungsstörung wurde erstmals im März 2021 identifiziert. Betroffene entwickelten Blutgerinnsel bei gleichzeitig niedrigen Blutplättchenwerten. Die Komplikation war in den ursprünglichen Sicherheitsstudien aufgrund ihrer Seltenheit nicht aufgefallen.
Im April 2021 beschränkten britische Behörden die Verwendung zunächst auf Personen über 30, später auf über 40-Jährige. Für ältere Menschen überwog der Nutzen des Impfschutzes gegen Covid-19 weiterhin das geringe Risiko. Insgesamt wurden in Großbritannien etwa 50 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs verabreicht.
Nach offiziellen Angaben der britischen Arzneimittelbehörde starben mindestens 81 Briten an Blutgerinnungskomplikationen im Zusammenhang mit dem AstraZeneca-Impfstoff. Weitere Personen erlitten bleibende Schäden.
293 Briten oder deren Angehörige beantragten Entschädigung über ein staatliches Programm für Impfgeschädigte. Nicht alle erhalten die angebotenen 120.000 Pfund.
Keine Hinweise auf Post-Vac-Syndrom
Gleichzeitig berichtet die "Daily Mail", dass die Besorgnis über das sogenannte Post-vaccination-syndrome bei mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna wächst. Bislang gibt es aber keine wissenschaftlichen Belege für das Post-Vac-Syndrom. Betroffene berichten über Gehirnnebel, Schwindel, Tinnitus und Belastungsintoleranz. "Das sind Symptome, die nicht einfach einer Erkrankung zuzuordnen sind. Sie sind ähnlich zu dem, was man als Long Covid bezeichnet", sagt Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München und bei Helmholtz München gegenüber "#Faktenfuchs" von BR24". Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Patient:innen vorher eine Infektion durchgemacht haben. Gleichzeitig kann ein Zusammenhang besehen. Das lässt sich aber zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bestätigen.
Trotz der dokumentierten Nebenwirkungen wird dem AstraZeneca-Impfstoff zugeschrieben, während der Pandemie weltweit etwa sechs Millionen Leben gerettet zu haben.
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