Gesundheit

Schlaflose Nächte: Sie kriegen nicht genug Schlaf? Ein Experte zeigt, was hilft

Ein Besuch bei einem Spezialisten oder im Schlaflabor kann bei Schlafproblemen helfen. Bild: stock.adobe.com / Graphicroyalty

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  • Ursachen für Schlafprobleme können vielfältig sein
  • Ein Experte erklärt, wie wir besser schlafen können
  • Drei Tipps sind besonders wichtig für guten Schlaf

Wer kennt es nicht: Man liegt schon gemütlich im Bett, alle Lichter sind aus und ein Glas Wasser steht auch schon auf dem Nachttisch - und trotzdem kommen die Gedanken einfach nicht zur Ruhe. An anderen Tagen fällt es wiederum deutlich leichter und man fällt ganz einfach in den Schlaf, ohne Schäfchen zu zählen oder andere Hilfsmittel. Ein Schlafexperte erklärt: Wir strengen uns offenbar beim Einschlafen zu sehr an.

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Schlaf ist kein Leistungssport

Dieter Bednarz ist Journalist, Dozent und Autor des Schlafratgebers "Augen zu und Schlaf! Handbuch eines Bettflüchtigen". Im Interview mit "Focus Online" erklärt er: "Schlaf ist keine quantitative, sondern eine qualitative Frage." Der Schlafexperte hat sich mit diversen Medizinern und Forschern unterhalten, um zu verstehen, was Schlaf eigentlich ist - und was wir gegen Schlaflosigkeit und für guten Schlaf tun können. Dabei stellte Bednarz fest, dass die Frage nach dem Schlaf nicht nur das eigene seelische Wohlbefinden widerspiegelt, sondern auch die Gesellschaft, in der wir leben. "In einer Zeit, in der alles optimiert wird, sind wir hier allerdings in der Gefahr, den Schlaf zu überhöhen, aus ihm einen Leistungssport zu machen – aber genau das sollte er nicht sein", so der Experte.

Eule oder Lerche? Das sagt unser Schlaftyp über uns aus

Das Erste, was Bednarz in seinen Gesprächen mit Schlafspezialisten und im Schlaflabor feststellte, war, wie ausschlaggebend unser Schlaftyp ist. Bedeutet: Menschen können entweder Eulen oder Lerchen sein - also Nacht- beziehungsweise Abendtypen oder Morgentypen. Wer von seiner inneren Uhr immer bereits um 5 Uhr morgens geweckt wird, egal wann er ins Bett gegangen ist, der muss für wirklich guten Schlaf eher früher ins Bett als andere. Andersherum verhält es sich ähnlich: Damit Abendtypen morgens gut aus dem Bett kommen, sollten sie sich den Wecker lieber etwas später stellen. Wer den Rhythmus seines Typus missachtet, der fühlt sich morgens meist wie gerädert. Doch arbeiten wir mit unserem Körper, kann das den Schlaf erheblich verbessern.

Neue Strategie: Versuchen Sie, nicht einzuschlafen

Erkenntnis Nummer zwei: Wer guten Schlaf will, sollte diesen nicht zu seiner Mission machen. "Statt Pillen zu schlucken, müssen wir Bettflüchtigen lernen, unsere eigene Schlaftablette zu werden", erklärt Schlafexperte Bednarz. "Meine Vorstellung, auch ich könnte auf Kommando ins kleine Koma fallen, war Wunschdenken und Selbsttäuschung." Wer schon einmal versucht hat, zu entspannen, weiß: Es handelt sich um ein Paradoxon, es widerspricht sich selbst. In der Schlafmedizin wurde aber mit genau diesem Paradoxon gearbeitet, um eine Einschlaf-Strategie zu entwickeln. Diese nennt sich "Paradoxe Intention" und zielt darauf ab, dass von Schlafstörungen Betroffene versuchen, wach zu bleiben anstatt einzuschlafen. In einer aktuell laufenden Studie wird untersucht, wie effektiv die Strategie wirklich ist.

Darum ist der Besuch beim Facharzt so wichtig

Die dritte und letzte Erkenntnis ist, dasssich ein Besuch beim Spezialisten im Schlaflabor durchaus lohnen kann. "Davor muss man keine Angst haben. Ich habe dort inmitten der Schläuche prima geschlafen", so Bednarz. Wer beispielsweise sehr stark schnarcht, der leidet möglicherweise unter einer Schlafapnoe: Diese entsteht, wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft. So setzt die Atmung immer wieder während des Schlafs kurzzeitig aus - in Extremfällen kann das dazu führen, dass wir immer wieder in der Nacht aufwachen. Häufige Ursachen dafür sind unter anderem Übergewicht oder Alkohol. Woran es tatsächlich liegt und was man dagegen tun kann, kann ein Besuch beim Facharzt klären.

Bednarz rät also: Wer unter Schlafproblemen leidet, sollte sich in erster Linie nicht verrückt machen. Wichtig sei jedoch, dass medizinische Probleme durch eine ärztliche Untersuchung aufgedeckt oder ausgeschlossen werden.

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