Schlafstörungen: Immer nachts zur gleichen Zeit aufwachen: Das ist der Grund
Wer häufig nachts zur gleichen Zeit aufwacht, sollte mehr auf seinen Körper hören. Bild: stock.adobe.com / Pormezz
Erstellt von Felix Schneider
16.05.2025 11.21
- Nachts immer zur gleichen Zeit wach werden ist untypisch
- Die Chinesische Organuhr liefert einen Erklärungsansatz
- Welches Organ Ihnen Probleme macht, erfahren Sie hier
Wer immer wieder zur gleichen Zeit ohne erkennbaren Grund aus dem Schlaf gerissen wird, sollte das nicht als bloßes Schlafproblem abtun. Denn dahinter kann auch ein gesundheitlicher Grund stecken. Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sendet der Körper damit Signale - und jede Uhrzeit hängt mit einem Organ zusammen.
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Die "Chinesische Organuhr": Mehr als nur alternative Medizin
Das Konzept nennt sich die "Chinesische Organuhr": Demnach wird jede Tageszeit einem bestimmten Organ zugeordnet. Im Gespräch mit "Focus" erklärt der Schlafmediziner Dr. med. Michael Feld: "An der Organuhr ist theoretisch etwas dran." Aber: "Nur nicht ganz so streng wie in der TCM-Lehre festgehalten." Bei der Organuhr handelt es sich nämlich nicht nur um reine Fiktion, sondern um Lehren, die aus etlichen Beobachtungen in einem Zeitraum von mehreren tausend Jahren gewonnen wurden. So gibt es "Funktionsintervalle", in denen Organe eher ruhen, arbeiten oder sich reparieren. Die TCM fokussiert sich dabei auf die gezeigten Symptome und nutzt die Organuhr, um die Beschwerden konkret zuzuordnen und direkt zu behandeln. "Daher kommt auch das feine Spüren von Akupunkturpunkten sowie weitere TCM-Ansätze", so der Mediziner.
Erneut zur gleichen Uhrzeit wach? Diese Organe stecken dahinter
21 bis 23 Uhr: In der TCM gilt dies als die Zeit des "dreifachen Erwärmers" - dieser ist kein Organ, sondern beschreibt das Zusammenspiel verschiedener Energiekreisläufe, die am Abend zur Ruhe kommen. Blutdruck und Puls sinken, der Stoffwechsel fährt für die frühe Schlafphase herunter und die Verdauungsorgane gehen in die Ruhephase. Diese Zeit kann man dementsprechend dazu nutzen, um noch kurz zu lesen oder zu meditieren. Denn wer früh ins Bett geht aber direkt wieder aufwacht, der könnte noch angespannt sein. Es empfiehlt sich also, etwas gegen Stress oder überschüssige Energie zu tun.
23 und 1 Uhr: Die Zeit der Gallenblase und laut der TCM die beste Zeit, ins Bett zu gehen. Puls und Blutdruck sinken weiter, die Kortisolwerte schließen sich an und die Haut beginnt, sich zu regenerieren. Negative Auswirkungen auf diese Phase können insbesondere Alkohol und schwere Mahlzeiten haben.
1 bis 3 Uhr: Wer doch nicht vom Alkohol ablassen konnte, dem dürfte dieser spätestens jetzt zu schaffen machen. In diesen Stunden entgiftet die Leber den Körper, wer etwas zu tief ins Glas geschaut hat, wird sich nun unruhig im Bett umherwälzen. Dagegen helfen alkoholfreie Getränke und Lebensmittel, die die Leber unterstützen. Grüner Tee eignet sich dafür wunderbar.
3 bis 5 Uhr: Die Lunge "reinigt" sich in diese Zeitraum - am besten, man schläft bei angenehmen Temperaturen bei offenem Fenster. Wer zu dieser Zeit wach wird, weil er husten muss, sollte sich eventuell Gedanken um die Gesundheit seiner Lunge machen. Sind vielleicht Zigaretten das Problem? Oder doch eher eine Erkältung? Oder macht der Körper mit einem trockenen Hals auf eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme aufmerksam?
5 bis 7 Uhr: Nun wird der Verdauungstrakt laut der Chinesischen Organuhr aktiv. Der Körper ist bereits auf das Aufwachen eingestellt und schüttet Kortisol in groben Mengen aus, um sich darauf einzustimmen. Auch der Darm wird dadurch aufgeweckt. Wer zu dieser Zeit aufwacht, sollte seine Verdauung am besten mit einem großen Glas Wasser unterstützen, um morgendliche Verdauungsprobleme zu verhindern.
7 bis 9 Uhr: Das Frühstück ruft! Der Körper reagiert nun mit einem grummelnden Magen und gibt damit zu verstehen, dass es Zeit für die Nahrungsaufnahme ist. Die TCM empfiehlt eine leichte, warme Mahlzeit am Morgen, etwa Haferbrei mit Zimt oder Obst. Statt auf das Handy zu schauen und direkt eine Ladung negativer Nachrichten aufzunehmen, empfiehlt es sich, sich tatsächlich mal komplett nur auf das Frühstück zu konzentrieren. So kann der Tag entspannt und bekräftigt beginnen.
Chinesische Organuhr stimmt nicht immer ganz
"Wenn man die Organuhr betrachtet, ist es tatsächlich so, dass es gewisse Zuordnungen zur Organphysiologie in der Nacht gibt", erklärt Dr. Feld. "Zum Beispiel ist es so, dass die Leber nachts einen erhöhten Stoffwechsel hat – also mehr arbeitet als am Tag." Demnach hat die Organuhr durchaus einige in der Realität der Biologie verwurzelte Ansätze, doch ganz so festgeschriebene Regeln gibt es dafür dann doch nicht.
Die Chinesische Organuhr weist in jedem Fall auf eine sehr wichtige Sache hin: Wenn der Körper ungewöhnliche Dinge zu ungewöhnlichen Zeiten macht, dann kann das durchaus Grund zur Sorge sein. Entsprechend sollte man bei größeren Bedenken zum Arzt gehen, sollte das Problem immer wieder auftreten. Natürlich handelt es sich dabei nicht zwingend immer um ein großes körperliches Problem, das dahinter steckt. Neben Stress und Anspannung kann es auch vorkommen, dass man eben mal grundlos aufwacht. "Der Körper kann sich [...] merken, dass er beispielsweise immer um vier Uhr wach wird", erläutert Dr. Feld zum Phänomen. "Ganz ohne, dass es einen Grund gibt."
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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sfx/ife/news.de