Wirtschaft

"Öko-Test"-Warnung: Pestizide in Multivitaminsäften - nur ein Produkt überzeugt

Nur ein einziger von 18 Multivitaminsäften besteht bei "Ökotest" - die Hälfte fällt komplett durch. Bild: Adobe Stock / JuanB (Symbolbild)

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  • "Öko-Test" aktuell: Fast die Hälfte der Multivitaminsäfte fällt durch
  • Vitaminzusätze überschreiten Grenzwerte
  • "Öko-Test" warnt: Pestizidrückstände in fast allen Produkten
  • Exotische Früchte auf der Packung, Apfelsaft im Glas

Multivitaminsäfte gelten bei vielen als gesunder Start in den Tag. Doch eine aktuelle Untersuchung von "Öko-Test" zeigt ein ernüchterndes Bild: Von 18 getesteten Produkten schneidet lediglich eines mit der Note "gut" ab – der "K-Classic Multivitaminsaft" von Kaufland.

"Öko-Test" aktuell: Fast die Hälfte der Multivitaminsäfte fällt durch

Die Hälfte aller untersuchten Säfte fällt mit "mangelhaft" oder "ungenügend" komplett durch. "Wir sehen bei vielen der gelborangenen Säfte rot", lautet das Fazit der Tester in der Ausgabe 1/2026. Zwei Hauptprobleme führten zu den schlechten Bewertungen: überhöhte Vitamindosierungen sowie Pestizidrückstände in nahezu allen Produkten.

Vitaminzusätze überschreiten Grenzwerte

Die Hersteller reichern ihre Produkte mit bis zu elf verschiedenen Vitaminen an - von Vitamin C über Vitamin E bis hin zu Folsäure. Das Problem: Sämtliche getesteten Säfte überschreiten bei mindestens einem Vitamin die Höchstmengenempfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Bei den meisten Produkten sind sogar drei oder vier Zusätze zu hoch dosiert.

Besonders bedenklich: Ein Saft enthält Vitamin A, das nach BfR-Empfehlung Lebensmitteln grundsätzlich nicht zugesetzt werden sollte. Für Schwangere birgt eine erhöhte Aufnahme besondere Risiken - in den ersten Monaten kann sich die Gefahr von Fehlbildungen beim Kind erhöhen.

"Öko-Test" warnt: Pestizidrückstände in fast allen Produkten

Neben den überdosierten Vitaminen entdeckten die Tester ein weiteres Problem: In 15 der 18 Säfte fanden sich Rückstände eines Abbauprodukts des Pestizids Captan. Das Pestizid selbst gilt als vermutlich krebserregend. Zwar geht vom Abbauprodukt keine solche Gefahr aus, dennoch wertete "Öko-Test" ab - Captan stelle für Arbeiter in den Anbauländern ein Gesundheitsrisiko dar.

Bei zwei Säften summierten sich sogar jeweils vier verschiedene Pestizidrückstände. Eine akute Gesundheitsgefahr bestehe laut den Testern zwar nicht. Allerdings sei wenig über mögliche Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Stoffen bekannt.

Exotische Früchte auf der Packung, Apfelsaft im Glas

Maracuja, Orange und Ananas zieren die Verpackungen – doch der Inhalt besteht zu bis zu 80 Prozent aus schlichtem Apfelsaft. Wer glaubt, mit einem Glas Multivitaminsaft seinem Körper etwas Gutes zu tun, irrt häufig.

Denn das Prinzip "Viel hilft viel" funktioniert bei Vitaminen nicht. Überschüssige Mengen scheidet der Körper im besten Fall einfach wieder aus – es entsteht lediglich teurer Urin. Bei bestimmten Vitaminen drohen jedoch gesundheitliche Risiken durch Überdosierung. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zum Testsieger von Kaufland oder setzt auf frisches Obst.

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