Stromfresser beim Waschen: Warum Kurzwaschprogramme die Stromrechnung in die Höhe treiben
Wer das richtige Programm wählt, kann bares Geld bei der Stromrechnung sparen. Bild: AdobeStock/SkyLine
Erstellt von Felix Schneider
17.10.2025 12.41
- Viele Verbraucher setzen auf Kurzwaschprogramme, um Kosten zu sparen
- Tatsächlich verbrauchen diese Programme oft allerdings mehr Strom als gedacht
- In der Regel lohnen sich Waschgänge mit anderen Programmen deutlich mehr
Viele Verbraucher greifen beim Wäschewaschen gerne zum Kurzwaschprogramm ihrer Maschine. Die Logik dahinter scheint einleuchtend: Weniger Zeit bedeutet weniger Energieverbrauch und damit niedrigere Kosten. Doch diese weit verbreitete Annahme entpuppt sich als kostspieliger Trugschluss. Tatsächlich gehören die vermeintlich sparsamen Schnellprogramme zu den größten Stromfressern im Haushalt.
Noch mehr Tipps rund um stromsparende Maßnahmen im Haushalt finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Schneller waschen bedeutet nicht zwingend mehr Effizienz
Der Grund für den höheren Stromverbrauch liegt in der Physik des Waschvorgangs. Da Kurzprogramme ihre Arbeit in deutlich weniger Zeit erledigen müssen, heizt die Maschine das Wasser wesentlich schneller auf. Genau dieser Vorgang verschlingt den meisten Strom.
Werner Scholz vom Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie verdeutlicht das Phänomen gegenüber "Bayern 1" mit einem anschaulichen Vergleich: "Wer 100 Kilometer mit Tempo 100 fährt, verbraucht deutlich mehr Sprit, als wenn er die gleiche Strecke mit Tempo 50 zurücklegt. Dafür dauert die Fahrt länger." Konkrete Messungen bestätigen: Bei einem Standard-Schnellprogramm mit 40 Grad steigt der Stromverbrauch auf etwa 0,64 Kilowattstunden – fast doppelt so viel wie bei vergleichbaren Eco-Programmen. Das macht bei aktuellen Strompreisen einen Unterschied von rund 10 Cent pro Waschgang aus.
Eco-Programme: So funktionieren die wahren Stromsparer
Die tatsächliche Lösung für niedrigere Stromkosten findet sich in den Eco-Programmen moderner Waschmaschinen. Diese arbeiten mit deutlich niedrigeren Temperaturen und kompensieren dies durch längere Einwirkzeiten von Wasser und Waschmittel. Ein Eco-Waschgang bei 40 bis 60 Grad verbraucht lediglich etwa 0,34 Kilowattstunden – das entspricht Stromkosten von rund 12 Cent. Im Vergleich zum Schnellprogramm bedeutet das eine Ersparnis von etwa 50 Prozent pro Waschgang.
Wer konsequent auf Eco-Programme setzt und etwa 100 Mal jährlich wäscht, kann seine Stromkosten um 10 bis 15 Euro senken. Die längere Laufzeit von bis zu drei Stunden mag zunächst abschrecken, zahlt sich aber sowohl finanziell als auch ökologisch aus.
Überraschende Ausnahme: Kürzestprogramme sparen am meisten
Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es allerdings: Einige moderne Waschmaschinen bieten spezielle Kürzestwaschgänge, die nur 15 bis 30 Minuten dauern und dabei lediglich 25 bis 30 Grad erreichen. Diese Programme tragen Namen wie "Express 20", "Rapid 30" oder "Schnell 30".
Der Unterschied zu anderen Kurzwaschprogrammen liegt in der Temperatur - diese ist nämlich vergleichsweise deutlich niedriger. Dadurch verbrauchen sie sogar noch weniger Energie als die ohnehin sparsamen Eco-Programme – nur etwa 0,17 Kilowattstunden für eine Ladung. Einen Haken gibt es allerdings daran: Die Kürzestwaschprogramme eignen sich nur für leicht verschmutzte Textilien - richtigen Dreck bekommt man so nicht raus.
Doppelt waschen statt sparen: Wenn Schnellprogramme versagen
Besonders bei stärker verschmutzter Wäsche stoßen viele Kurzwaschprogramme an ihre Grenzen. Die verkürzte Einwirkzeit von Wasser und Waschmittel reicht oft nicht aus, um hartnäckige Flecken und Verunreinigungen zu beseitigen. Folglich müssen viele Kleidungsstücke dann ein zweites Mal gewaschen werden - das macht nicht nur den Zeitvorteil zunichte, sondern kostet auch mehr.
Die Hersteller selbst empfehlen Kurzwaschgänge daher ausdrücklich nur für leicht verschmutzte Textilien. Wer seine normale Wäsche dennoch im Schnelldurchgang wäscht, riskiert nicht nur unbefriedigende Ergebnisse, sondern belastet durch mehrfaches Waschen auch die Umwelt und den eigenen Geldbeutel zusätzlich.
Mehr Tipps rund um den Haushalt finden Sie in diesen Beiträgen:
- Das kommt für extra lang anhaltenden Glanz in die Spülmaschine
- Das sollte auf keinen Fall in die Waschmaschine kommen
- Wie oft sollte man Handtücher und Bettwäsche wirklich waschen?
- Darum könnten Ihre Klamotten nach der Wäsche müffeln
- Stromverbrauch beim Aufbacken von Brötchen reduzieren - so geht's