Krankmacher Klimaanlage: So gefährlich sind Schimmel und Keime in Ihrem Gerät
Ein Techniker wartet die Außeneinheit einer Klimaanlage (Symbolbild) Bild: AdobeStock / fotofabrika
Erstellt von Sebastian Hoffmann
22.08.2025 11.36
Nach einem brütend heißen Tag endlich nach Hause kommen in eine Wohnung, in der dank der Klimaanlage die Hitze draußen bleibt und drinnen erfrischende Kälte herrscht, diesen Traum erfüllen sich immer mehr. Mit den immer günstiger werdenden Solaranlagen muss das nicht mal mit hohen Stromkosten einhergehen. Was aber, wenn man feststellt, dass plötzlich ein unangenehmer Geruch in der Luft hängt? Kopfschmerzen werden häufiger, die Augen jucken, die Kinder klagen über ständiges Niesen und Husten. Die Wahrheit ist schockierend: Statt kühler Erleichterung liefert Ihre Klimaanlage längst einen gefährlichen Cocktail aus unsichtbaren Krankmachern.
So wird Ihre Klimaanlage zum Brutkasten für Krankheitserreger
Klimaanlagen arbeiten nach einem simplen Prinzip: Warme Raumluft wird angesaugt, im Verdampfer abgekühlt und als frische Kälte zurück in den Raum geblasen. Dabei entziehen sie der Luft Feuchtigkeit und genau hier lauert die Gefahr. Denn diese Feuchtigkeit sammelt sich im Inneren, vor allem im Verdampfer und in den Kondenswasserleitungen. Wird sie nicht restlos abgeleitet, entsteht ein dauerhaft feuchtes Milieu und damit ein perfekter Nährboden für Schimmel, Bakterien und andere Mikroorganismen.
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Besonders tückisch sind:
- Schimmelpilze: Sie bilden unsichtbare Sporen, die mit der Luft verteilt werden. Das reizt die Atemwege und kann Allergien verstärken oder sogar auslösen.
- Legionellen: Diese Bakterien gedeihen besonders gut in stehendem, lauwarmem Wasser. In großen Klimasystemen oder Kühltürmen können sie beim Einatmen eine lebensgefährliche Lungenentzündung (Legionärskrankheit) verursachen. In Haushalts- oder Autoklimaanlagen ist das Risiko zwar geringer, aber bei mangelnder Wartung nicht ausgeschlossen.
- Bakterien & Keime: Verschmutzte Filter sind ideale Sammelbecken. Von dort gelangen Bakterien und Keime direkt in Ihre Atemluft und können Symptome wie Husten, Hautreizungen oder ständige Abgeschlagenheit hervorrufen.
Typische Symptome, die auf eine verunreinigte Klimaanlage hindeuten:
- Reizhusten oder Halsschmerzen
- tränende, juckende Augen
- häufige Kopfschmerzen
- Atemnot bei bestehenden Atemwegserkrankungen
- ungewöhnliche Müdigkeit, anhaltende Erschöpfung oder Konzentrationsprobleme
6 Tipps für gesunde, saubere Luft aus Ihrer Klimaanlage
Klimaanlage regelmäßig warten lassen
Mindestens einmal im Jahr sollte eine Klimaanlage professionell gewartet werden. Dabei werden nicht nur die Filter überprüft, sondern auch Verdampfer, Lüftungskanäle und Kondenswasserleitungen gründlich gereinigt und desinfiziert. In stark genutzten Anlagen, zum Beispiel in Büros, ist eine halbjährliche Wartung empfehlenswert.
Filter regelmäßig austauschen
Luftfilter sind Verschleißteile. Sie filtern Staub, Pollen und Schmutzpartikel aus der Luft. Je nach Modell und Hersteller sollten sie alle sechs bis zwölf Monate ersetzt werden. In Haushalten mit Haustieren oder Allergikern kann auch ein häufigerer Wechsel sinnvoll sein.
Auf gute Belüftung achten
Nach dem Ausschalten der Klimaanlage empfiehlt es sich, die Fenster für einige Minuten zu öffnen. So kann die Restfeuchtigkeit schneller entweichen, was die Gefahr von Schimmelbildung in der Anlage deutlich reduziert.
Verdampfer regelmäßig reinigen
Der Verdampfer ist das Herzstück der Anlage und besonders anfällig für Feuchtigkeit. Eine Reinigung mit einem speziellen Desinfektionsmittel oder einem Schaumreiniger, am besten vom Fachbetrieb, beugt Keimen wirksam vor.
Muffige Gerüche ernst nehmen
Wenn Ihre Klimaanlage plötzlich modrig oder feucht riecht, ist das meist ein erstes Warnzeichen. Reagieren Sie sofort. Schalten Sie die Anlage aus und lassen Sie sie fachgerecht überprüfen.
Zusätzliche Luftreiniger nutzen
Moderne Klimaanlagen verfügen oft über integrierte HEPA-Filter oder UV-C-Licht, um Keime abzutöten. Alternativ können Sie auch separate Luftreiniger aufstellen, die für zusätzliche Hygiene sorgen. Das ist besonders empfehlenswert für Allergiker, Kinder oder ältere Menschen.
Frische Luft braucht Pflege der Klimageräte
Eine Klimaanlage sorgt nur dann für frische und gesunde Raumluft, wenn sie sauber und gut gewartet ist. Wer sie allerdings regelmäßig reinigt, die Filter austauscht und auf Warnsignale achtet, kann sich auch an den heißesten Sommertagen auf ein kühles und sicheres Zuhause freuen, das frei ist von unnötigen Gesundheitsrisiken.
Tipp:
Achten Sie nicht nur auf die Anlage selbst, sondern auch auf das Raumklima. Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent gilt als ideal: Sie ist angenehm für den Körper und erschwert Schimmelbildung. Mit einem Hygrometer behalten Sie die Werte jederzeit im Blick und verhindern, dass Feuchtigkeit zur Gefahr wird. Schimmel an Wänden, oder undichten Fenstern sollten Sie auf jeden Fall ernst nehmen und die Ursachen beseitigen.
Dieser Artikel ist in Kooperation mitDigitale Seiten, den Spezialisten für die Handwerkersuche entstanden.
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