"The Voice of Germany": Wieso Coach-Spielchen die Show nicht unterhaltsamer machen
Neuheiten bei "The Voice of Germany" nerven Zuschauer. Bild: picture alliance/dpa | Joyn/Richard Hübner
Von news.de Redakteurin Sabrina Böhme
16.10.2025 13.00
- Neue Regeln bei "The Voice of Germany" nerven
- Wenn Coaches zu Alleinunterhaltern werden, gehen Talente unter
- Kandidat:innen stehen nicht mehr im Fokus
Auf der Suche nach der nächsten Stimme Deutschlands verliert "The Voice of Germany" langsam seinen alten Glanz. Während früher die Kandidaten im Mittelpunkt standen, sind es heute die Coaches. Die Show will Neues bieten - und sorgt damit für genervte Zuschauer:innen.
Neue TVOG-Regeln nerven Zuschauer:innen
Menschen sehnen sich nach neuen, aufregenden Programmpunkten. Mit dem Block können die Coaches in den Blind Auditions andere Juroren sozusagen ausschalten. Das bietet den Kandidaten weniger Entscheidungsfreiheit. Bei "The Voice of Germany" geht es darum, dass erfahrene Musiker junge Talente auf ihrem Weg in das Musikbusiness unterstützen. Mit diesem Modus nimmt die Show den Kandidat:innen genau das, wofür die Sendung unter anderem steht: Unterstützung von Nachwuchstalenten. Im Netz regt dieser Modus Zuschauer:innen regelmäßig während der TV-Ausstrahlung auf. Ähnlich reagieren sie wegen des Jokers. Stars und Musiker helfen den Coaches mit überraschenden Einlagen, die Kandidat:innen von sich zu überzeugen. Ebenfalls fassungslos machten die Teamfights. Vielversprechende Künstler:innen wurden vom Publikum nach Hause geschickt. So entsteht eine Show innerhalb einer Show, die allein Unterhaltungszwecken dient.
Weniger Unterhaltung, mehr Talent: "The Voice of Germany" braucht kein Tamtam
Das braucht es für mich nicht. Ich will mich von den Stimmen berühren lassen und den Weg der Musiker begleiten. Trompeten, Gesangseinlagen von Musiker-Kolleg:innen und geblockte Coaches sind fehl am Platz. Bislang brauchte es keine Extra-Maßnahmen aus der Spaß-Abteilung, damit die Menschen eingeschaltet haben. Der Coach-Fight ist hier nicht gemeint. Der gehört dazu - aber bitte ohne zusätzliches Tamtam. Das mussten wir bereits bei "Deutschland sucht den Superstar" ertragen. Vermutlich steckt dahinter eine parasozial geschaffene Verbindung der Teams zu den Zuschauer:innen. Gemeinsam mitfiebern? Nein Danke. Nicht auf diese Art.
Zwar baut das Konzept von TVOG nicht auf dem Konzept der RTL-Show auf, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weniger die Stimme, als die Kandidaten in das Rampenlicht zu rücken. Wir erinnern uns, wie Talente vorgeführt werden. Zum Glück macht das "The Voice of Germany" nicht.
Es dreht sich nur um die Coaches: Musik muss wieder in den Fokus rücken
Dennoch sollten sich die Macher wieder nur auf die Musik fokussieren. Natürlich ist es immer noch eine Castingshow, bei der am Ende nur einer oder eine gewinnen kann. Wenn die Coaches zu den Stars der Sendung und die Talente nur Beiwerk werden, vergeht die Lust. Die Talente haben es verdient, allein zu glänzen. Für die Coaches ist es Zeit, einen Schritt zurückzutreten. Das würde der Show guttun.
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