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24 Millionen Kunden betroffen: Deutschland plant das DSL-Aus: Bald nur noch Glasfaser

Die EU-Kommission legt vor, Deutschland zieht nach: Bald sollen Kupferkabel der Vergangenheit angehören. Bild: picture alliance/dpa | Federico Gambarini

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  • DSL-Netz soll bald abgeschaltet werden
  • 2030 ist das Zieljahr der EU-Kommission
  • Kommt der Zwangsumstieg auf Glasfaser?

Bye-bye DSL? Die EU-Kommission will Deutschland auf den neuesten technologischen Stand bringen - am liebsten spätestens in fünf Jahren. Denn für 2030 hat Europa sich vorgenommen, das DSL-Netz endgültig abzuschalten. Ab dann soll alles nur noch über Glasfaser laufen. Nun hat die Bundesnetzagentur ein Papier für eine Umstiegs-Strategie veröffentlicht. Wie das Ziel erreicht werden soll, bleibt nebulös - denn bisher ist Deutschland kaum mit Glasfaser versorgt.

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Mit der sogenannten Gigabit-Strategie hat sich nun auch die Bundesregierung 2030 als Ziel für den kompletten Umstieg von DSL auf Glasfaser gesetzt. Im Papier wird ein gigantischer Sprung beschrieben - doch ist dieser überhaupt realistisch? Das Hauptproblem: Derzeit gibt es noch immer etwa 24 Millionen DSL-Kunden. Viele von ihnen wohnen auf dem Land, wo Glasfaser zwar zumindest teilweise in Aussicht gestellt wurde, allerdings noch immer in weiter Ferne liegt. Währenddessen werden die Stimmen von Branchenverbänden, die ebenfalls einen Umstieg fordern, immer lauter. Durch eine Abschaltung der DSL-Leitungen dort, wo bereits Glasfaser verlegt wurde, soll der Umstieg beschleunigt werden. Droht dementsprechend bald den 24 Millionen Kunden der Zwangsumstieg?

Das sagt die Telekom zu der Abschaltung von DSL

Die "Bild" hakte nun bei der deutschen Telekom nach, ob Kunden sich Sorgen um den befürchteten Zwangsumstieg machen müssten. Nicole Schmidt, Pressesprecherin der Telekom, erklärt: "Es gibt gegenwärtig noch keine konkreten Pläne der Telekom für eine Kupferabschaltung. Weder bundesweit noch regional." Die endgültige Abschaltung des DSL-Netzes im Jahr 2030 sei lediglich "eine Zielvision, die in Brüssel diskutiert wird." Eine rechtliche Grundlage, die die Abschaffung bis 2030 fordere, gebe es in Deutschland derzeit nicht. Auch eine Abschaltung des Kupfernetzes, sobald Glasfaser vorliegt, sei gesetzlich bisher nicht gedeckt. Die Diskussion sei daher noch völlig verfrüht, so Schmidt.

Bundesnetzagentur hält 2030 selbst für "unrealistisch"

Das Statement sollte jedoch mit Vorsicht genossen werden - denn die Wettbewerber der Telekom werfen dem Konzern vor, den Umstieg auf das Glasfaser-Netz absichtlich abzubremsen. Man klammere so lange wie möglich noch am Kupfernetz, behaupten diese. Philipp Müller, Geschäftsführer vom ANGA Breitbandverband erläuterte der "Bild" gegenüber: "Auf der Bremse steht die Deutsche Telekom, die nur dort umschaltet, wo sie selbst ein Glasfasernetz hat. Von einer Zwangsabschaltung kann deshalb keine Rede sein, vielmehr vom Kupfer-Klotz der Deutschen Telekom, der bald endlich der Vergangenheit angehört."

Sicher ist demnach bisher nur, dass das DSL-Aus kommen wird - nur wann, ist noch unklar. Zum Zieljahr 2030 räumt die Bundesnetzagentur auf ihrer Webseite selbst ein: "Das [Zieljahr] scheint aufgrund der Entwicklung des Ausbaus und von der Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen für Deutschland jedoch unrealistisch."

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/bos/news.de

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