Epstein-Files enthüllen neue Spur: Rätsel um Tengelmann-Erben Karl-Erivan Haub nimmt brisante Wendung
Rätsel um verschwundenen Tengelmann-Erben nimmt neue Wendung. Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd
Erstellt von Mia Lada-Klein
31.12.2025 12.39
- Schweizer Polizei prüfte 2020 mögliche Verbindung zwischen Haub und Epstein
- Zweifel an Unfalltheorie und an Epsteins offiziellem Todeshergang
- Hinweise auf frühes Wissen und Ermittlungen von US-Behörden
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Neue Dokumente aus den sogenannten Epstein-Files bringen Bewegung in einen der mysteriösesten Vermisstenfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Drei bislang unbekannte Seiten legen laut "Focus" nahe, dass sich Schweizer Behörden bereits Jahre zuvor intensiv mit einer möglichen Verbindung zwischen dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und dem verschwundenen Tengelmann-Erben Karl-Erivan Haub befasst haben.
Ermittlungen reichen bis ins Jahr 2020 zurück
Wie aus den Unterlagen hervorgeht, stand die Kantonspolizei Wallis im Jahr 2020 in Kontakt mit Mark Epstein, dem Bruder des später in Untersuchungshaft verstorbenen US-Milliardärs. Der Austausch fand rund zwei Jahre nach dem Verschwinden von Haub statt und wirft Fragen auf, warum die mögliche Verbindung der beiden Fälle erst spät thematisiert wurde. Die nun publik gewordenen Seiten sind Teil eines umfangreichen Aktenbestands mit rund 300.000 Dokumenten, die Ende Dezember 2025 freigegeben wurden.
Zweifel an offizieller Todesversion
Mark Epstein soll sich im Juni 2020 an die Polizei in Sion gewandt haben. In seinem Schreiben äußerte er Zweifel an der Selbstmordthese im Fall seines Bruders und zog Parallelen zum Verschwinden des deutschen Managers. Beide Ereignisse könnten nach seiner Einschätzung auf ein Gewaltverbrechen hindeuten.
Karl-Erivan Haub gilt seit dem 7. April 2018 als vermisst. Der damalige Chef des Handelskonzerns Tengelmann kehrte von einer Solo-Trainingstour nahe Zermatt nicht zurück. Seine Leiche wurde trotz umfangreicher Suche nie gefunden. Die Familie ließ ihn 2021 offiziell für tot erklären. Anfang 2025 sorgten jedoch Berichte für Aufsehen, wonach Haub 2021 lebend in Moskau gesehen worden sein soll. Die Recherchen gehen auf die RTL-Journalistin Liv von Boetticher zurück, die seit Jahren zu dem Fall arbeitet.
Brisante Aussagen aus dem Konzernumfeld
Besonders sensibel sind Hinweise auf einen anonymen Kontakt mit dem Namen "Mim Mim", der in Verbindung mit Christian Haub, dem Bruder des Vermissten und heutigen Tengelmann-Chef, stehen soll. Interne Dokumente deuten darauf hin, dass es möglicherweise zu Schweigegeldzahlungen kam. Bereits 2021 hatte ein früherer Sicherheitsverantwortlicher des Konzerns gegenüber einem RTL-Team erklärt, es habe eine Verbindung zwischen Karl-Erivan Haub und Jeffrey Epstein gegeben, ohne dies weiter auszuführen.
US-Behörden früh involviert?
Aus den Akten geht zudem hervor, dass die Schweizer Bundespolizei beim FBI um Einschätzung zur Glaubwürdigkeit von Mark Epstein bat. Ebenso wurde nach möglichen Erkenntnissen US-amerikanischer Behörden zu einer Verbindung der beiden Fälle gefragt. Ob und wie diese Anfragen beantwortet wurden, bleibt offen. Fest steht jedoch: Kurz nach Haubs Verschwinden sollen sowohl FBI als auch CIA vor Ort in Zermatt ermittelt haben. Ein interner Tengelmann-Ermittler berichtete später sogar von intensiven Befragungen in der US-Botschaft in Bern.
Offiziell wurde angenommen, Haub sei bei einer Gletscher-Tour in eine Spalte gestürzt. Doch Bergretter betonten früh, dass Haub als äußerst erfahrener und vorsichtiger Alpinist galt. Zudem fanden interne Ermittler des Konzerns bereits kurz nach seinem Verschwinden Hinweise darauf, dass sein Tod inszeniert worden sein könnte. Die neuen Dokumente werfen nun erneut die Frage auf, ob das letzte Kapitel im Fall Karl-Erivan Haub tatsächlich schon geschrieben ist.
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