Jobcenter: Nach drei Monaten im Job - über die Hälfte erhält wieder Bürgergeld
Jobcenter vermitteln immer weniger Bürgergeldempfänger:innen langfristig in Arbeit. Bild: picture alliance/dpa | Jens Kalaene
Erstellt von Sabrina Böhme
07.11.2025 08.38
- Jobcenter vermitteln weniger Bürgergeldempfänger:innen in Arbeit.
- Menschen erhalten nach drei Monaten wieder Sozialleistungen.
- Forderung nach Veränderung: Vermittlungspraxis muss nachhaltiger werden.
Die Jobcenter sollen Bürgergeld-Empfänger:innen dabei helfen, wieder dauerhaft in einen Job zurückzukehren. Doch die Vermittlungspraxis ist kaum erfolgreich. Das zeigen Zahlen einer aktuellen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit, die nach einer Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer erstellt wurden und über die "Bild" berichtet.
Bericht über Vermittlung der Jobcenter: Über die Hälfte kriegt wieder Bürgergeld
Demnach wurden mehr als die Hälfte der 837.000 in den Arbeitsmarkt gebrachten Erwerbsfähigen nicht bedarfsgerecht vermittelt. Das bedeutet: Sie mussten zusätzlich zum Lohn mit Bürgergeld aufstocken oder bezogen nach drei Monaten wieder Sozialleistungen vom Jobcenter. Hingegen waren 47,9 Prozent der Integrationen bedarfsdeckend. Zum Vergleich: 2021 waren 51,6 Prozent der vermittelten Personen drei Monate später nicht mehr auf Sozialleistungen angewiesen.
Junge Menschen von Vermittlungs-Misserfolg betroffen
Besonders deutlich zeigt sich das bei Unter-25-Jährigen. Die Vermittlungsquote lag 2024 bei nur 46,3 Prozent. Unterschiede gibt es auch bei Deutschen und Ausländern. 51,4 Prozent der Deutschen brauchten keine Unterstützung mehr vom Jobcenter, während es bei ausländischen Mitbürger:innen 44,7 Prozent waren.
Bürgergeld: Integration neu denken
Wieso viele Menschen nicht langfristig in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, lässt der Bericht offen. René Springer fordert deshalb Veränderungen." Die Vermittlungspraxis der Jobcenter muss auf den Prüfstand. Sie muss zukünftig wesentlich stärker auf nachhaltige Integrationen in den Arbeitsmarkt ausgerichtet werden." Wie genau das aussehen soll, ließ er aber offen.
Hintergrund: Jobcenter vermitteln immer weniger Menschen in den Arbeitsmarkt. Die Vermittlungsquote liegt nur noch bei fünf Prozent, wie aus einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht.
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