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Julia Klöckner: Heftiger Vorwurf: Wie Deutschland zum "Puff Europas" werden konnte

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner polarisiert mit ihrer Aussage, Deutschland sei der "Puff Europas". Bild: dpa/Elisa Schu

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  • Julia Klöckner bei Laudatio mit harten Worten
  • Deutschland als "Puff Europas" bezeichnet - Bundestagspräsidentin will Prostitution verbieten
  • Nordisches Modell bevorzugt - Bordelle sollen schließen
  • Neue Perspektiven für Betroffene

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner verlieh bei einer Laudatio bei der Verleihung der Heldinnen-Awards in Berlin ihren Unmut starken Ausdruck. In einer Rede fordert sie schärfere Regeln für Prostitution in Deutschland - genauer gesagt, will sie den Sexkauf hierzulande endlich auch verbieten.

Julia Klöckner schießt scharf: Deutschland als "Puff Europas" bezeichnet

Dabei greift die Bundestagspräsidentin zu scharfen Worten. Sie bezeichnet Deutschland als "Puff Europas" und spricht von Doppelmoral, wenn man bei Prostitution von einem Beruf wie jeder andere spricht. Schließlich gäbe es auch kein Schülerpraktikum in diesem Bereich, so Klöckner.

Nordisches Modell bevorzugt

Sie bevorzuge das nordische Modell, wenn es um die Handhabung mit dem Sexgeschäft geht. Bedeutet: Bestrafung von Freiern und Schließung von Bordellen. Der Kauf sexueller Dienstleistungen solle illegal sein, das Anbieten dagegen straffrei. Sexarbeiterinnen sollen Hilfe bekommen, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Aber wie realistisch ist dieses Modell eigentlich?

In einer Welt, in der Onlyfans bei jungen Influencer:innen die Haupteinnahme-Quelle ist, in der frivole Trip nach Tschechien als Jungesell:innen-Abschied gefeiert und in der junge Frauen und Männer im Netz durch Scammer und Loverboys zum Liebesspiel "verführt" werden?

Schutz vs. Alternativen: Warum beides schon jetzt vereinbar sein sollte

Klar ist: In Deutschland gehört die Arbeit im Milieu für viele zum Alltag. Durch das Prostitutionsschutzgesetz seien viele der Arbeiter:innen zumindest in einem gewissen Maße geschützt. Es gibt Unterstützung - wenn auch nicht genügend.

Wenn Klöckner fordert, den Frauen und Männern Alternativen zu bieten, ist das gut. Allerdings auch jetzt schon eigentlich alternativlos. Es bedarf mehr als ein bloßes Verbot, eine starke Rede oder eben hochtrabende Worte. Ein einfaches Verbot, damit ist es schlichtweg nicht getan. Um für Betroffene eine Perspektive zu schaffen, muss man lediglich anpacken - und zwar jetzt.

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/bos/news.de/

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