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Dorothee Bär: CSU-Ministerin will Bafög umbenennen – Kritiker fordern echte Reform statt Image-Kur

Dorothee Bär: Neues Image fürs Bafög geplant. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

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  • Bär plant Umbenennung des Bafögs, um Image zu verbessern
  • Zahl der Empfänger auf niedrigstem Stand seit 2000
  • Experten kritisieren Symbolpolitik und fordern höhere Sätze

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Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) will dem in die Jahre gekommenen Bafög einen neuen Anstrich verpassen und denkt sogar über eine Umbenennung nach. Ihr Ziel: das Förderprogramm moderner, digitaler und attraktiver für junge Menschen zu gestalten.

Bafög mit Imageproblem

Seit seiner Einführung 1971 hat das Bundesausbildungsförderungsgesetz Millionen Studierenden geholfen. Doch laut Bär hat der Name selbst ausgedient. Gegenüber der ARD erklärte sie laut "Bild", der Begriff "Bafög" klinge "wie ein Galgenmännchenwort" und sei "nicht passend". Ein neuer Name – etwa "Stipendiensystem" – solle das Programm wieder positiv besetzen und Schamgefühle abbauen.

Kaum Anträge trotz Anspruch

Laut Statistischem Bundesamt erhielten 2023 nur rund 613.000 Studierende Bafög, der niedrigste Stand seit 2000. Viele verzichten trotz Anspruchs auf die Unterstützung. Für Bär liegt das Problem in zu viel Bürokratie und einem veralteten Verfahren. Sie will den Antrag digitaler, einfacher und zugänglicher machen, um mehr junge Menschen zu erreichen.

Kritik von Studierenden und Koalitionspartner

Matthias Anbuhl, Chef des Deutschen Studierendenwerks, kritisiert, dass kosmetische Änderungen nicht ausreichen: "Bevor sie die Oberfläche aufpoliert, sollte sich die Ministerin um die Qualität des Produkts kümmern." Auch SPD-Bildungspolitikerin Janina Hostert hält eine Namensänderung für überflüssig: "Bafög ist ein guter Name für eine gute Sache."
Anbuhl fordert stattdessen eine echte Reform und zwar mit höheren Bedarfssätzen, besserer Wohnkostenpauschale und einer funktionierenden digitalen Verwaltung. Aktuell würden viele Online-Anträge noch immer ausgedruckt, abgestempelt und abgeheftet. Von einem komplett digitalen Prozess sei Deutschland weit entfernt.

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