Politik

Flugverkehr in Litauen gestört: Belarus-Ballons legen EU-Flughafen lahm - mehrere Festnahmen

Mehrere Wetterballons aus Belarus störten unlängst den Flugverkehr im benachbarten Litauen - nun konnten Verantwortliche für die Störung festgenommen werden. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

  • Artikel teilen:
  • Mysteriöse Ballons verursachen Störung an größtem Flughafen von Litauen
  • Flugbetrieb in Vilnius unterbrochen: Wetterballons voller Zigaretten als Ursache
  • Festnahmen nach Bergung von Schmuggelware - Untersuchungen laufen

In Litauen wurde der Betrieb am größten Flughafen des Landes von Ballons lahmgelegt. Doch wer steckt hinter den Störungen am Airport Vilnius? Die Ermittlungen der Behörden kommen voran, nun wurde von mehreren Festnahmen berichtet, wie unter anderem die britische "Sun" schreibt.

Mysteriöse Ballon stören Flugverkehr in Vilnius (Litauen) - mehrere Festnahmen

Nach einem ungewöhnlichen Zwischenfall am Flughafen Vilnius haben litauische Sicherheitskräfte mehrere Verdächtige in Gewahrsam genommen. Die Festnahmen erfolgten, nachdem 25 mit Helium gefüllte Wetterballons aus dem benachbarten Belarus in den litauischen Luftraum über die EU-Außengrenze eingedrungen waren und den Flugbetrieb lahmlegten. Die Ballons transportierten den Ermittlungen zufolge tausende Päckchen geschmuggelter Zigaretten über die EU-Außengrenze. Zwei der Flugobjekte überflogen direkt das Flughafengelände, was zur vorübergehenden Einstellung des Flugverkehrs in der Nacht zum 5. Oktober 2025 führte. Nach Angaben eines Flughafensprechers mussten 30 Flüge gestrichen werden, wodurch etwa 6.000 Reisende betroffen waren. Die Behörden konnten bislang zehn der 25 Ballons sicherstellen. Die Fahndung nach den übrigen Flugobjekten und den Drahtziehern der Schmuggelaktion läuft weiter.

Wetterballons zum Zigaretten-Schmuggel missbraucht: Mutmaßliche Kriminelle aus Belarus in Gewahrsam genommen

Die Sicherheitskräfte nahmen mehrere Personen fest, als diese versuchten, die illegal transportierten Zigaretten zu bergen. Vilmantas Vitkauskas, Chef des Nationalen Krisenmanagementzentrums, bestätigte im Radio die Festnahmen, machte jedoch keine detaillierten Angaben zu den Verdächtigen. Die Ermittler konnten bisher zehn der insgesamt 25 Wetterballons aufspüren. Die Suche nach den verbleibenden 15 Flugobjekten dauert an. Innenminister Vladislav Kondratovic kündigte an, dass die Vorfälle als Fall von organisierter Kriminalität behandelt werden. Die Behörden gehen davon aus, dass kriminelle Netzwerke hinter der ungewöhnlichen Schmuggelaktion stehen. Eine politische Dimension oder Verbindungen zu staatlichen Akteuren schlossen die litauischen Offiziellen aus.

Litauische Regierung gibt Entwarnung nach Ballon-Vorfall: "Keine feindliche Provokation"

Regierungschefin Inga Ruginiene appellierte an die Bevölkerung, besonnen zu bleiben. Die Ballons dienten dem Schmuggel und stellten keine feindseligen Akte dar. "Litauens Grenzen sind gut geschützt, und Schmuggler suchen ständig nach neuen Wegen, sie zu umgehen", ließ sie über ihren Sprecher mitteilen. Die Lage sei unter Kontrolle, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen seien nicht erforderlich.

Die litauisch-belarussische Grenze erstreckt sich über 679 Kilometer und bildet einen Teil der EU-Außengrenze. Vilnius liegt nur etwa 30 Kilometer von Belarus entfernt. Der litauische Grenzschutz vermutet, dass günstige Windverhältnisse die Ballons so weit ins Landesinnere trugen. Die Schmuggler ließen die Flugobjekte offenbar nicht direkt an der Grenze, sondern tiefer im belarussischen Territorium aufsteigen. Nach Behördenangaben steigen die Ballons fast senkrecht in die Höhe und überqueren die Grenze in großer Flughöhe. Diese Taktik erschwert ihre Entdeckung durch die Grenzüberwachung erheblich.

Darüber hinaus empfehlen wir folgende Meldungen zu aktuellen Entwicklungen in der Nato:

/news.de/dpa/stg

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.