Dienst an der Waffe: Traumberuf Soldat? Immer mehr junge Leute wollen zur Bundeswehr
Verteidigungsminister Boris Pistorius mit Bundeswehr-Soldaten. Bild: picture alliance/dpa | Tobias Hase
Erstellt von Felix Schneider
01.08.2025 11.04
- Interesse an der Bundeswehr als Arbeitgeber steigt
- Gründe sind einerseits die Werbekampagnen, andererseits die Sicherheitslage
- Im August soll das Kabinett über höhere Besoldung entscheiden
Deutschland wird wieder kriegstüchtig gemacht: Auch wenn die Wehrpflicht bislang noch nicht wieder eingeführt wurde, steigt das Interesse an der Bundeswehr als Arbeitgeber. Wie aus Daten des Verteidigungsministeriums hervorgeht, wurde in diesem Jahr bereits 28 Prozent mehr militärisches Personal eingestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
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Rund 2.000 mehr neue Freiwillige an der Waffe als 2024
Bis zum 21. Juli habe es rund 13.750 Einstellungen gegeben. Positive Zahlen gebe es sowohl bei den aktiven Zeitsoldatinnen und -soldaten als auch beim freiwilligen Wehrdienst. Zuerst hatte die "Süddeutsche Zeitung" über die Zahlen berichtet. Nach Ministeriumsangaben hat die Bundeswehr aktuell rund 183.100 Männer und Frauen in Uniform - etwa 2.000 mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2024. Allein beim Wehrdienst gab es ein Plus von rund 15 Prozent - insgesamt leisten aktuell 11.350 junge Leute freiwillig Dienst an der Waffe.
Bundeswehr soll weiter wachsen
Das Ministerium führt die steigenden Zahlen zum einen auf Werbekampagnen der Bundeswehr zurück. Andererseits soll aber auch die angespannte internationale sicherheitspolitische Lage eine Rolle bei den aktuellen Entwicklungen spielen. Diese ist auch Grund dafür, dass die Bundesregierung einen Aufwuchs der Truppe für dringend nötig hält.
Ende August soll das Kabinett deswegen über einen Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius für einen neuen Wehrdienst abstimmen, der möglichst zu Jahresbeginn 2026 in Kraft treten soll. Ziel des neuen Entwurfs ist es, mit Freiwilligkeit und einem attraktiven Dienst mit höherem Sold mehr junge Leute für die Bundeswehr einzuwerben. Damit sollen bis zu 15.000 neue Wehrdienstleistende pro Jahr gewonnen werden. Ab 2027 soll zumindest eine Musterung verpflichtend werden.
Bundeswehr wird in der Gesellschaft beliebter
Laut einer Studie des Münchner "ifo Instituts", die der "Bild" vorliegt, finden die gestiegenen Ausgaben für Verteidigung breiten Anklang in der Bevölkerung. Doch es bleibt nicht nur bei der bloßen Zustimmung: Immer mehr Menschen können sich darüber hinaus auch vorstellen, selbst in der Bundeswehr zu dienen oder dass Angehörige dies tun würden. Demnach hat sich die öffentliche Stimmung in Verteidigungsfragen deutlich gewandelt.
Mit Blick auf die Versprechen der Bundesregierung sendet diese damit ein deutliches Signal, wie Emil Scholten, Co-Autor der Studie erklärt: "Ohne gesellschaftliche Akzeptanz sind Ziele wie die langfristige Aufstockung auf 500.000 Soldaten schwer umsetzbar." So benötige die Bundeswehr nun buchstäblich Rückendeckung in Politik und Gesellschaft - gleichzeitig bedarf es auch einer klaren Kommunikation über Ziele und Einsätze.
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sfx/bua/news.de/dpa