Schwerer sexueller Missbrauch eines Kindes: Straftäter soll Kind im Maßregelvollzug missbraucht haben
In der Forensischen Klinik an der Landesklinik Brandenburg in Brandenburg/Havel wurde ein Kind schwer sexuell missbraucht - nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb | Nestor_Bachmann
Erstellt von Claudia Löwe
05.12.2025 14.38
- Schwerer sexueller Missbrauch eines Kindes im Maßregelvollzug Brandenburg/Havel
- Gefährlicher Straftäter soll Kind sexuell missbraucht haben - Hintergründe unklar
- Personelle Konsequenzen in Spezial-Klinik - Staatsanwaltschaft ermittelt
Es sind schockierende Schlagzeilen, die sich Anfang Dezember von Brandenburg/Havel aus wie ein Lauffeuer verbreiten: In der örtlichen forensischen Klinik soll sich ein schwerer Missbrauchsfall ereignet haben. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat Ermittlungen wegen des "Tatvorwurfs des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern" eingeleitet, wie eine Sprecherin bestätigte.
Schwerer sexueller Kindesmissbrauch in Maßregelvollzug Brandenburg/Havel: Straftäter unter Tatverdacht
Der Verdacht richtet sich laut "Potsdamer Neuesten Nachrichten" gegen Patienten der Einrichtung, nicht gegen Mitarbeiter. In der Hochsicherheitsklinik sind psychisch kranke und suchtkranke Straftäter untergebracht, darunter auch Sexualverbrecher. "Es gab einen gravierenden Vorfall im Maßregelvollzug Brandenburg an der Havel", erklärte ein Sprecher des brandenburgischen Gesundheitsministeriums. Der Vorfall soll sich bereits vor mehreren Monaten zugetragen haben.
Personelle Konsequenzen nach Missbrauchsskandal: Ministerium greift durch und entlässt Klinikleitung
Das brandenburgische Gesundheitsministerium erfuhr am 3. November von dem Vorfall – zeitgleich mit dem Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit. Unmittelbar danach wurden Maßnahmen zur Aufklärung eingeleitet. Am 4. und 6. November fanden anlassbezogene Prüfungen in der betroffenen Klinik statt. Eine Woche später, am 10. November, erstattete das Ministerium Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Die Konsequenzen fielen drastisch aus: Die Beschäftigungsverhältnisse der ärztlichen Leitung wurden "mit sofortiger Wirkung" beendet. Dabei handelt es sich um zwei Personen, wie ein Ministeriumssprecher mitteilte.
Viele offene Fragen nach Missbrauchsskandal: Wie kam ein Kind in die Hochsicherheitseinrichtung?
Trotz der eingeleiteten Ermittlungen bleiben zentrale Fragen unbeantwortet. Weder das Ministerium noch die Staatsanwaltschaft äußern sich zu weiteren Details. "Im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Beteiligten werden derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt", erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Besonders rätselhaft erscheint, wie ein Kind überhaupt Zugang zu der streng gesicherten Einrichtung erhalten konnte. Die forensische Klinik gilt als Hochsicherheitsbereich, in dem gefährliche Straftäter verwahrt werden. Auch gegen wen genau sich die Ermittlungen richten, bleibt bislang unklar.
Hintergrund: Was versteht man unter Maßregelvollzug?
Im Maßregelvollzug werden Straftäter untergebracht, die wegen einer psychischen Erkrankung oder Suchterkrankung nicht oder nur eingeschränkt schuldfähig sind. Die forensische Psychiatrie verfolgt dabei zwei Ziele: die Behandlung der Patienten und den Schutz der Öffentlichkeit vor ihnen. Brandenburg verfügt über zwei solcher Einrichtungen. Am Standort Brandenburg/Havel können nach Angaben des Ministeriums bis zu 131 Patienten aufgenommen werden. Die Klinik gilt als besonders gesichert, da dort gefährliche Straftäter verwahrt werden.
Weitere Schlagzeilen aus der Welt der Kriminalität finden Sie hier:
- Dreifach-Mutter (37) auf Parkbank zu Tode vergewaltigt - Täter verurteilt
- Kinder-Duo (9, 10) nach Vergewaltigung von Mädchen (5) vor Gericht
- Angreifer köpft Junge (5) mit Spaten - vor den Augen der Mutter
- 55-Jähriger soll Sohn (5) und Tochter (2) umgebracht haben
- Diese grausamen Halloween-Verbrechen gingen in die Kriminalgeschichte ein