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Kommentar zu Wintermärkten im Spätsommer: Nimmt der Weihnachtswahn jetzt endgültig Überhand?

Weihnachtsmarkt-Flair mitten im Oktober: In Bayreuth ist das dank des am 15. Oktober eröffneten "Winterdorfes" Realität. Bild: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

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  • Weihnachtsmarkt-Saison beginnt - mitten im Oktober
  • Bayreuth eröffnet "Winterdorf" 70 Tage vor Heiligabend
  • Nimmt der Weihnachtsmarkt-Wahn Überhand? Ein Kommentar

Die einen genießen Mitte Oktober noch die letzten Ausläufer des Spätsommers und weigern sich beharrlich, den sommerlichen T-Shirt-Look gegen eine Übergangsjacke zu tauschen - derweil schwelgen andere schon jetzt im Glühweinrausch und stimmen sich auf die - wohlgemerkt erst mit dem 1. Advent am 30. November 2025 beginnende - Weihnachtszeit ein.

Weihnachtsmarkt-Saison beginnt schon Mitte Oktober - Bayreuth prescht mit "Winterdorf" vor

Sie halten das für Fake-News? Dann machen Sie doch mal einen Abstecher nach Bayreuth: Dort hat am 15. Oktober das "Winterdorf" mit seinen Holzhütten und Glühweinbuden in der Fußgängerzone eröffnet und somit 70 Tage vor Heiligabend die Weihnachtsmarkt-Saison 2025 offiziell eingeläutet. Andere Städte, darunter Hannover mit dem "Winterzauber Herrenhausen", Berlin mit der "Winterwelt am Potsdamer Platz" oder die "Lichtenberger Winterzeit" mischen ebenfalls bereits ab Ende Oktober im verfrühten Weihnachtswahn mit. Wer auf Glühwein bis zum Abwinken bei Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt steht, kann seine Leber also für etwa zwei Monate bis zum Jahreswechsel auf die Probe stellen. Na dann: Prost!

Zwei Monate lang Glühwein, bis der Arzt kommt? Weihnachtsmarkt-Wahnsinn nimmt Überhand

Kritiker des weihnachtlich angehauchten Budenzaubers mitten im Herbst mögen nun angewidert die Nase rümpfen und zu bedenken geben, dass die bereits im Oktober beginnenden Wintermärkte rein gar nichts mehr mit der eigentlichen Bedeutung von Weihnachten zu tun haben und das bei Außentemperaturen, die eher an Altweibersommer denn bibberkalten Winter gemahnen, einfach keine Budenbummel-Freude aufkommt - eine Feststellung, die vermutlich der Großteil aller Weihnachtsmarktbesucher bereits gemacht haben dürfte.

Doch vielleicht sollten wir die Angelegenheit von einer anderen Seite betrachten: Festlich geschmückte Buden, die zum Flanieren einladen, der Duft vertrauter Leckereien und ja, auch der eine oder andere Becher Glühwein sind angesichts der aktuellen Nachrichtenlage mit Wladimir Putin hier, Zoff in der Bundesregierung dort und Donald Trump da drüben vielleicht nicht der schlechteste Weg, dem Alltag mit all seinen Herausforderungen zumindest für einige Stunden erfolgreich zu entfliehen. Und wenn's mitten im Oktober ist.

Ihnen fehlen noch die richtigen Schlagzeilen für Vorweihnachtsfreude? Dann hier entlang:

/news.de/dpa

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