Erstaunlich gesund: Drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag bremsen die Zellalterung
Kaffee kann die biologische Alterung bei bestimmten Erkrankungen verlangsamen - wenn man es nicht übertreibt. Bild: AdobeStock/djile
Erstellt von Felix Schneider
09.12.2025 12.40
- Kaffee kann laut Forschern die biologische Alterung deutlich verlangsamen
- Norwegische Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen des Getränks
- Die Studie fokussierte sich vor allem auf Menschen mit psychischen Erkrankungen
Mehr interessante Berichte rund um den Einfluss von Kaffee auf die Gesundheit finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Wer regelmäßig zur Kaffeetasse greift, könnte seinem Körper damit mehr Gutes tun als gedacht - zumindest in Maßen. Eine aktuelle norwegische Untersuchung liefert Hinweise darauf, dass drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag bei Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen die biologische Alterung der Zellen bremsen können.
Kaffeeliebhaber altern biologisch langsamer
Die Wissenschaftler analysierten Daten von 436 Erwachsenen mit Diagnosen wie Schizophrenie oder bipolarer Störung. Das Ergebnis: Moderater Kaffeekonsum ging mit längeren Telomeren einher – jenen Strukturen, die als Marker für das biologische Alter gelten. Der gemessene Unterschied entspricht einem Vorteil von rund fünf Jahren gegenüber Personen, die keinen Kaffee trinken. Die Studie wurde im Fachjournal "BMJ Mental Health" veröffentlicht.
Psychische Erkrankungen greifen Chromosomen-Schutzkappen an
Telomere funktionieren wie die Kunststoffhülsen an Schnürsenkelenden - sie verhindern, dass die Chromosomen beschädigt werden. Mit jeder Zellteilung werden diese Schutzkappen kürzer, was als natürlicher Alterungsprozess gilt. Bei Patienten mit Schizophrenie oder bipolarer Störung läuft dieser Abbau jedoch beschleunigt ab.
Chronischer Stress, Entzündungsprozesse und bestimmte Medikamente belasten den Stoffwechsel zusätzlich. Kaffee enthält zahlreiche bioaktive Substanzen wie Chlorogensäure, Trigonellin und Kahweol, die dem entgegenwirken.
"Unsere Daten zeigen, dass moderater Kaffeekonsum mit längeren Telomeren verbunden ist – ein Hinweis auf langsamere Zellalterung", erklärt Erstautor Vid Mlakar vom King's College London. Zudem könnte Koffein das Enzym Telomerase stimulieren, das die Schutzkappen repariert.
Ab der fünften Tasse kippt der positive Effekt
Der Nutzen des Kaffees hat jedoch klare Grenzen. Die Forscher teilten die Probanden der norwegischen TOP-Studie in vier Gruppen ein: Nichttrinker, Konsumenten von ein bis zwei Tassen, drei bis vier Tassen sowie fünf oder mehr Tassen täglich. Der schützende Effekt auf die Telomerlänge zeigte sich ausschließlich bei einem Konsum von maximal vier Tassen.
"Ab einer bestimmten Menge könnte zu viel Koffein den Zellstress sogar erhöhen", warnt Co-Autorin Merete Nordentoft. Internationale Gesundheitsbehörden empfehlen eine Obergrenze von 400 Milligramm Koffein pro Tag – das entspricht etwa vier Tassen.
Kein Wundermittel, aber ein einfacher Baustein für die Gesundheit
Die Wissenschaftler betonen, dass ihre Untersuchung lediglich Beobachtungen liefert. Ein direkter Ursache-Wirkung-Zusammenhang lässt sich daraus nicht ableiten. Weitere Forschungen sollen klären, welche biologischen Mechanismen genau hinter den Ergebnissen stecken.
Das Team plant zudem zu untersuchen, ob andere Lebensstilfaktoren wie Bewegung, Ernährung oder Schlafqualität den beobachteten Effekt beeinflussen. "Kaffee ist kein Wundermittel, aber in moderater Menge kann er Teil eines gesunden Lebensstils sein", betont Mlakar.
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