Gesundheit

Calcium, Vitamin D, Eisen: Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel für Kinder?

Vitamingummis wie diese sind beliebt bei jungen Eltern - doch sind sie überhaupt nötig für die Kinder? Bild: AdobeStock/Vin.rusanov

  • Artikel teilen:
  • Zahlreiche Hersteller werben mit Präparaten für Kinder
  • Nahrungsergänzungsmittel sind für sie nur selten sinnvoll
  • Teilweise kann eine Überversorgung sogar gefährlich werden

Kinder haben ihren eigenen Kopf beim Essen: Schon früh entwickeln sie einen ganz eigenen Geschmack, lehnen bestimmte Lebensmittel ab oder sind süchtig nach anderen. Doch gerade im jungen Alter ist die Ernährung entscheidend für das geistige und körperliche Wachstum der Sprösslinge. Nahrungsergänzungsmittel werben damit, genau die richtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien für Ihr Kind zu enthalten - doch sind die Präparate wirklich so nötig?

Mehr Informationen rund um gesunde Ernährung finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Warum die Sorgen um Ihr Kind unberechtigt sind

Zahlreiche Studien zeigen: Nicht immer essen Kinder das, was ihnen auch gut täte. Häufig greifen sie, wenn sie die Wahl haben, lieber zu Süßwaren, Wurst, zuckerhaltigen Getränken und fettigen Knabbereien. Grünzeug stößt hingegen oft auf Ablehnung. Das sorgt für Verunsicherung bei den Eltern: Bekommt mein Kind wirklich genug Nährstoffe und Vitamine? Wird es ausreichend mit allem wichtigen versorgt?

Laut zwei der größten deutschen Studien zur Nährstoffversorgung von Kindern - DONALD und ESKIMO - ist die Nährstoffversorgung für den Nachwuchs bis auf wenige Ausnahmen allgemein gut. Die empfohlenen Mengen werden nur bei den Vitaminen Folat und Vitamin D sowie den Mineralstoffen Eisen, Jod und Calcium nicht erreicht. Von einem Mangel kann man dabei jedoch noch nicht sprechen.

Darum sind die Versprechen der Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller Unsinn

Grundsätzlich gilt also: Kinder brauchen allgemein keine besondere Versorgung mit Präparaten. Dennoch sind im Handel eine ganze Reihe an Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitaminen, Mineralstoffen oder Omega-3-Fettsäuren erhältlich. In abgewandelter Form, oftmals als Säfte, Fruchtgummis oder Sirup, werden diese speziell für Kinder angeboten. Laut Werbeversprechen sollen sie die Abwehrkräfte stärken, Vitaminmangel vorbeugen oder Schulstress mindern.

Viele der Botschaften der Hersteller drehen sich um die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Kinder. Einerseits machen sie damit vor allem neurodivergente Kinder - etwa Autisten oder Kinder mit ADHS - unsichtbar und versprechen "Heilung" für "zappeliges" Verhalten. Andererseits wird oft verschwiegen, dass die meisten der Versprechen der Hersteller wissenschaftlich nicht belegbar sind.

Liegt ohnehin kein Mangel vor, kann auch keine Verbesserung durch die Nährstoffzufuhr stattfinden. Wird das Kind ausreichend versorgt, bedeutet das lediglich, dass der Körper normal funktionieren kann. Die Verbraucherzentrale warnt: Eltern sollten nicht versuchen, einen Mangel auf eigene Faust zu beheben. Stattdessen sollte eine Behandlung immer unter kinderärztlicher Aufsicht erfolgen.

Eine Ausnahme gibt es allerdings: Bei den für Säuglinge und Kleinkinder empfohlenen Vitamin-D- und Fluor-Tabletten handelt es sich nicht um Nahrungsergänzungsmittel, sondern Arzneimittel zur Prävention von Krankheiten. Mit ihnen wird gegen Erkrankungen wie Rachitis und Karies vorgebeugt. Die Kosten für die Tabletten übernehmen allerdings auch die Krankenkassen.

Was muss bei der Versorgung mit Vitaminen beachtet werden?

Wer seine Kinder trotzdem bei der Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen möchte, der sollte einiges beachten. Besonders wichtig: Die Mittel sind kein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung - wie ihr Name schon sagt, sind sie lediglich eine Ergänzung. Vitaminpräparate und "Das Beste aus Gemüse und Obst" in Bärchenform enthalten nicht einmal einen Bruchteil dessen, was in echten Lebensmitteln steckt. Häufig fehlen so beispielsweise die wertvollen Ballaststoffe.

Oftmals stecken in den Kinder-Präparaten zudem Nährstoffe, mit denen Ihre Sprösslinge ohnehin schon ausreichend versorgt sind. Der Grundsatz "Viel hilft viel" mag oft stimmen, hier ist es allerdings so, dass eine Überversorgung zu Problemen führen kann. So sorgt eine Überversorgung mit Vitamin D beispielsweise für eine Hyperkalzämie - diese kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des Kindes haben. Bedeutet: Nahrungsergänzungsmittel sind in Maßen zu verabreichen, wenn überhaupt.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

Mehr Infos rund um die richtige Ernährung finden Sie in diesen Beiträgen:

/loc/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.