Gesundheit

Kranke Kilos: Welche Krankheiten stecken hinter rätselhafter Gewichtszunahme?

Plötzlich zugenommen, doch keine Ahnung, woher das Gewicht kommt? Auch Krankheiten können zur Gewichtszunahme führen. Bild: AdobeStock/Alfonso Soler

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  • Gewichtzunahme ist nicht immer nur durch Ernährung und Bewegung bedingt
  • Oft verbergen sich hinter plötzlichen Kilo-Sprüngen ernstzunehmende Krankheiten
  • Mehr zu den Themen Gewicht und Gesundheitsrisiken finden Sie am Ende des Beitrags

Ihre Waage zeigt plötzlich eine deutliche Gewichtszunahme an, obwohl Sie sich weder weniger bewegt noch anders gegessen haben? Sie verzichten sogar auf heimliche Dickmacher? In diesem Fall sollten Sie aufmerksam werden: Hinter einer unerklärlichen Gewichtszunahme können ernsthafte Erkrankungen stecken, die weit über die üblichen Verdächtigen wie übermäßiges Essen oder Bewegungsmangel hinausgehen.

Wenn das Gewicht über Nacht explodiert

Eine rapide Gewichtszunahme innerhalb kürzester Zeit hat meist nichts mit Fetteinlagerungen zu tun. Vielmehr sammelt sich Wasser im Körpergewebe an - ein Phänomen, das Mediziner als Ödeme bezeichnen. Diese erleiden beispielsweise Alkoholiker langfristig durch eine Leberzirrhose. Die Alarmgrenzen sind klar definiert: Wer ohne ersichtlichen Grund binnen 24 Stunden ein bis anderthalb Kilogramm schwerer wird oder innerhalb von drei Tagen mehr als zwei Kilogramm zulegt, sollte umgehend ärztlichen Rat einholen.

Solche Wasseransammlungen entstehen, wenn Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins umliegende Gewebe austritt. Besonders häufig zeigen sich die Schwellungen an Beinen, Knöcheln oder im Bauchbereich. Diese plötzlichen Gewichtssprünge sind oft erste Warnsignale für ernsthafte Organschäden.

Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen verursachen Ödeme

Hinter massiven Wassereinlagerungen verbergen sich oft lebensbedrohliche Organschäden. So versagt etwa bei Herzinsuffizienz die Pumpkraft des Herzens, wodurch sich Blut in den Gefäßen staut. Dieses drückt wiederum Flüssigkeit ins Gewebe. Ähnlich dramatisch wirkt sich eine Leberzirrhose aus: Das geschädigte Organ produziert zu wenig Bluteiweiße, wodurch der Druck in den Gefäßen sinkt und Wasser austritt. Bestimmte Lebensmittel können der Leber auf Dauer schaden - wer hier nicht aufpasst, könnte seine Leber ernsthaft in Mitleidenschaft ziehen.

Nierenerkrankungen wie Entzündungen der Nierenkörperchen oder diabetische Nierenschäden führen zum verstärkten Eiweißverlust über den Urin. Auch das hormonell bedingte Cushing-Syndrom mit seiner Cortisol-Überproduktion sowie das schmerzhafte Lipödem bei Frauen lösen hartnäckige Schwellungen aus. Diese Fettverteilungsstörung lässt Arme und Beine anschwellen - völlig unabhängig von Diäten oder Sport.

Stoffwechsel im Schneckentempo: Wenn der Körper auf Sparflamme läuft

Während Ödeme das Gewicht sprunghaft ansteigen lassen, führen Stoffwechselstörungen zu einer langsamen, aber stetigen Zunahme. Eine träge Schilddrüse bremst den gesamten Energieumsatz aus - der Körper verbrennt weniger Kalorien und lagert vermehrt Fett ein.

Insulinresistenz wirkt als heimlicher Dickmacher: Die Körperzellen reagieren nicht mehr richtig auf das Hormon, woraufhin die Bauchspeicheldrüse immer größere Mengen produziert. Das überschüssige Insulin kurbelt die Umwandlung von Zucker in Fett an. Beim Polyzystischen Ovarialsyndrom verstärkt sich dieser Effekt durch zusätzliche Hormonstörungen. Selbst seltene Tumore in Bauchspeicheldrüse oder Hirnanhangsdrüse können durch ihre Hormonproduktion das Körpergewicht beeinflussen.

Stress macht Dick - Cortisol als unterschätzter Bauchfett-Booster

Dauerstress versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und flutet ihn mit Cortisol. Studien zeigen: Das Stresshormon spielt eine wesentliche Rolle bei der Zunahme von Gewicht. Es programmiert den Stoffwechsel um und lässt bevorzugt am Bauch Fettpolster entstehen - selbst bei gleichbleibender Kalorienmenge. Schlafmangel und psychische Belastungen wie Depressionen können diesen Effekt zusätzlich verstärken. Außerdem lösen diese Belastungen Heißhungerattacken aus und bremsen die Verdauung.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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