Urologen-Tipps: Mit der richtigen Prostatakrebs-Vorsorge können Sie vorbeugen
Keine Sorge: Eine Tastuntersuchung ist beim Urologen nicht mehr zur Vorsorge nötig. Stattdessen reicht ein einfacher Test. Bild: stock.adobe.com / Shisu_ka
Erstellt von Felix Schneider
05.09.2025 14.56
- Über 15.000 Männer sterben jedes Jahr an Prostatakrebs
- Durch vorbeugende Maßnahmen könnten viele der Fälle verhindert werden
- Ein Urologe erklärt, welche fünf Vorsorge-Tipps er gegen Prostatakrebs empfiehlt
Prostatakrebs trifft in Deutschland laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten jährlich etwa 66.000 Männer und fordert 15.000 Todesopfer. Die Erkrankung gilt als häufigste Krebsart bei Männern im Land. Dennoch: Wird Prostatakrebs früh genug erkannt, gibt es gute Chancen auf Heilung - damit es allerdings nicht erst dazu kommt, hilft es, aktiv vorzubeugen. Der britische Urologe Declan Cahill verrät gegenüber der Zeitung "Daily Mail", welche Präventionsmaßnahmen wirklich helfen.
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Bewegung als Schutzschild gegen Prostatakrebs
Körperliche Aktivität bildet laut Cahill den Grundpfeiler der Prostatakrebs-Prävention. Der Urologe betont die Notwendigkeit täglicher Bewegung und empfiehlt eine Kombination aus Ausdauersport und Muskeltraining. Schwimmen, Radfahren oder Laufen stärken das Herz-Kreislauf-System, während Übungen mit Gewichten die Muskelmasse erhalten.
"Muskelmasse unterstützt das Skelett, verbrennt Kalorien, verbessert die Lebensqualität, macht vermutlich das Entstehen von Krebs unwahrscheinlicher und unterdrückt Krebszellen", erklärt der britische Mediziner. Die Forschungsorganisation Cancer Research UK bestätigt diese Einschätzung und verweist auf die immunstärkende Wirkung von Sport. Ein aktives Immunsystem kann potenzielle Krebszellen frühzeitig erkennen und eliminieren. Regelmäßige Bewegung wirkt somit als natürlicher Schutzmechanismus gegen die Entstehung von Prostatatumoren.
Übergewicht als Risikofaktor für aggressive Tumore
Normalgewicht spielt eine entscheidende Rolle bei der Prostatakrebs-Prävention. "Es gibt starke Hinweise darauf, dass Übergewicht und Fettleibigkeit das Risiko dafür erhöhen, dass man mit fortgeschrittenem Prostatakrebs diagnostiziert wird", warnt Cahill. Überschüssige Pfunde treiben den Wachstumshormonspiegel nach oben und beschleunigen damit die Zellteilung im Körper. Jede zusätzliche Teilung erhöht die Wahrscheinlichkeit für Krebsmutationen.
Fettreiche Körperregionen locken zudem Immunzellen an und fördern Entzündungsprozesse. Diese Reaktionen beschleunigen ebenfalls die Zellteilung und begünstigen Tumorwachstum. Der Urologe weist darauf hin, dass Adipositas nicht nur die Entstehung verschiedener Krebsarten fördert, sondern auch Diagnose und Therapie erschwert. Für eine effektive Gewichtskontrolle empfiehlt er ein durchdachtes Kalorienmanagement. Bei bestehendem Übergewicht sei eine kalorienbewusste Ernährungsweise unerlässlich, um das Krebsrisiko zu minimieren.
Prostatafreundliche Ernährung gegen Krebszellen
Eine nährstoffreiche Kost bildet die Basis für eine gesunde Prostata. Cahill rät zu einer Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und mageren Proteinen wie Eiern oder Hülsenfrüchten. Besonders wertvoll seien gekochte Tomaten, Beeren und fettreicher Fisch wie Lachs oder Makrele. Auch Kreuzblütler-Gemüse wie Brokkoli und Blumenkohl können dank ihres hohen Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen vor Krebs schützen.
Diese Lebensmittel sollten Sie Ihrer Prostata zuliebe meiden
Gesättigte Fette sollten hingegen gemieden werden. Eine kanadische Studie der McGill Universität zeigt, dass fettreiche Kost mit vielen gesättigten Fettsäuren ein Gen aktiviert, das Prostatakrebs vorantreibt. Männer mit hohem Konsum von Butter, fettem Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln haben demnach ein erhöhtes Krebsrisiko. Stattdessen empfiehlt der Urologe ungesättigte Fette aus Olivenöl, Nüssen und Avocados.
Alkohol nur in Maßen genießen
Die wissenschaftliche Datenlage zum Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Prostatakrebs bleibt unklar. Trotz fehlender eindeutiger Belege rät Cahill zu einem zurückhaltenden Umgang mit alkoholischen Getränken. Der Urologe empfiehlt, Bier, Wein und Spirituosen nur gelegentlich und in geringen Mengen zu konsumieren. Ein moderater Konsum bedeutet dabei, alkoholische Getränke nicht als festen Bestandteil der täglichen Ernährung zu betrachten.
Übrigens: Wer sich vor dem Arzt scheut, darf seit Mitte des Jahres tatsächlich aufatmen, denn die Tastuntersuchung wird zur Vorsorge nicht mehr empfohlen und steht vor dem Aus. Laut der Prostata Hilfe Deutschland werden stattdessen nun der PSA-Test oder bei Verdacht ein MRT durchgeführt. Auch in der aktualisierten Leitlinie wird die Vorsorge weiterhin für Männer ab 45 Jahren empfohlen. Noch erstatten die Krankenkassen zwar die Kosten für den PSA-Test nicht, dafür sind diese allerdings mit 20 Euro vergleichsweise gering. Nur ein MRT kann mit bis zu 500 Euro kostspielig werden.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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sfx/gom/news.de