Gesundheit

Verbraucherzentrale warnt: Künstliche Süße wirkt schon in geringen Mengen abführend

Schon eine Handvoll Fruchtgummis kann zu unangenehmen Verdauungsbeschwerden führen. Bild: picture alliance/dpa | Federico Gambarini

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  • Zuckerersatz-Produkte wirken bereits in geringen Mengen abführend
  • Viele enthalten große Anteile an Zuckeralkoholen
  • Teilweise führt nur eine Handvoll Bonbons zu Durchfall

Wer seine Kalorienaufnahme etwas reduzieren oder seine Zähne etwas schonen will, greift gerne mal zu Süßigkeiten mit künstlichen Süßstoffen statt echtem Zucker. Die zuckerfreien Alternativen haben allerdings auch einen Haken: Viele Hersteller weisen darauf hin, dass die Süßigkeiten "bei übermäßigem Verzehr" abführend wirken können. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt nun: Die abführende Wirkung tritt schneller ein als gedacht.

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Tictac-Bonbons bestehen fast nur aus Abführmittel

Bei einer Untersuchung von 16 Produkten wie Schokoriegeln, Fruchtgummis und Bonbons stellten die Verbraucherschützer fest, dass sämtliche Artikel mehr als zehn Prozent Zuckeraustauschstoffe enthielten. Besonders problematisch: Viele enthalten auch die Zuckeralkohole Maltit und Sorbit. Diese können bereits ab einer Menge von zehn Gramm pro Portion Durchfall verursachen. Jana Fischer von der Verbraucherzentrale betonte, dass vor allem empfindliche Personen betroffen sind.

Durchfall schon ab drei Bonbons möglich

Weitere Stichproben offenbarten erschreckende Werte. Spitzenreiter waren die zuckerfreien "Tictac Two Fesh & Mild Spearmint Flavor" Minzbonbons mit einem Sorbit-Anteil von 97 Prozent. Damit bestehen die zuckerfreien Tictacs nahezu vollständig aus dem Zuckeralkohol. Ein getesteter Riegel wies wiederum 17 Prozent Zuckeraustauschstoffe auf. Ebenfalls schnell geht es bei den Fruchtgummis von De Bron: Hier genügen bereits drei Stück, um die kritische Menge zu erreichen. Die zuckerfreie Zartbitterschokolade von Lindt enthält 37 Gramm Maltit pro 100 Gramm. Bereits ein Viertel der Tafel kann Verdauungsbeschwerden auslösen.

Die Preise für diese Produkte liegen zusätzlich auch noch deutlich über denen der zuckerhaltigen Variante: Riegel kosten in etwa 50 Euro pro Kilogramm, zuckerfreie Gummibärchen sind teilweise doppelt so teuer.

Formulierung "übermäßiger Verzehr" ist irreführend, sagen Verbraucherschützer

Zwar schreibt der Gesetzgeber den Herstellern vor, ab einem Gehalt von zehn Prozent an Zuckeraustauschstoffen einen Warnhinweis auf den Verpackungen der Süßigkeiten abzudrucken. Doch diesen kritisieren die Verbraucherschützer als irreführend und schlecht sichtbar. Der genaue Wortlaut "kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" ist irreführend, erklärt auch Fischer: "Solche Mengen versteht niemand unter einem übermäßigen Verzehr."

Die Formulierung suggeriere, dass er größere Mengen problematisch seien - doch drei Bonbons werden die meisten sicherlich nicht als "übermäßigen Verzehr" ansehen. Zudem seien die Warnhinweise auf mehreren Verpackungen kaum zu entdecken gewesen. Und: Nur zwei Fruchtgummi-Packungen gaben an, wie viele Stück bedenkenlos verzehrt werden können - nämlich jeweils fünf Stück.

Lieber auf natürliche Geschmäcker zurückgreifen

Die Verbraucherzentrale listet außerdem weitere bedenkliche Produkte auf: Bei einem Proteinriegel mit 26 Gramm Maltit und Xylit pro 100 Gramm drohen bereits bei weniger als einem Riegel Verdauungsprobleme. Ein anderer Riegel enthält 34 Gramm Maltit pro 100 Gramm - hier überschreitet etwas mehr als ein halber Riegel die Zehn-Gramm-Grenze. Fischer rät Verbrauchern, den Geschmackssinn mit natürlichen Geschmäckern von herkömmlichen Lebensmitteln zu trainieren, statt auf Zuckerersatz-Produkte zurückzugreifen.

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