Gesundheit

Candida auris: Tödlicher Pilz breitet sich weltweit aus - WHO warnt vor "Gefahr für die Menschheit"

Candida auris breitet sich weltweit aus. Bild: AdobeStock / peterschreiber.media

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  • WHO schlägt Alarm: Der tödliche Pilz Candida auris tötet jeden dritten Infizierten und ist gegen viele Medikamente resistent.
  • Globale Bedrohung: Der Erreger breitet sich in Krankenhäusern weltweit aus, überlebt wochenlang auf Oberflächen und wird durch Medikamentenmissbrauch immer gefährlicher.
  • Mediziner suchen verzweifelt nach einem Heilmittel.

Er ist unsichtbar, tödlich und praktisch unbesiegbar: Candida auris breitet sich in Krankenhäusern rund um den Globus aus – und bringt selbst erfahrene Mediziner an ihre Grenzen. Jeder dritte Infizierte stirbt, viele Medikamente versagen.

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Monatelanger Überlebenskampf: Ärzte kämpfen gegen tödliche Pilz-Infektion

Ärzten in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelang nun ein medizinisches Wunder: Ein 34-jähriger Mann überlebte nach einem schweren Autounfall nicht nur mehrere Operationen, sondern auch eine Gehirninfektion mit dem gefürchteten Pilz. "Nach unserem Wissen ist dies der erste dokumentierte Fall einer erfolgreichen Behandlung einer Candida auris-Infektion im Bereich eines externen Ventrikelshunts ohne direkte Verabreichung von Antimykotika in die Rückenmarksflüssigkeit", erklärten die behandelnden Ärzte des Saqr-Krankenhauses in Ra's al-Chaima stolz.

Alles begann mit einem tragischen Crash: Der Patient kam mit schweren Kopfverletzungen, Schnittwunden und inneren Blutungen ins Krankenhaus. Hirnblutungen zwangen die Ärzte, einen Teil seines Schädels zu entfernen, um den Druck zu senken. Drei Monate später dann der Schock: Am 99. Behandlungstag entdeckten die Mediziner den tödlichen Erreger im Gehirn.

Es folgte eine beispiellose Behandlungsserie: drei Wochen Antimykotika-Injektionen, dann zwei weitere Medikamente per Infusion über 15 Tage, gefolgt von einer elftägigen Tablettenkur. Erst als Bluttests keinen Pilz mehr nachwiesen, wagten die Ärzte, die Therapie zu beenden. Nach sieben Monaten durfte der Mann nach Hause – lebend.

Killerpilz Candida auris auf dem Vormarsch – WHO schlägt Alarm

Candida auris wurde 2009 erstmals im Ohr eines japanischen Patienten entdeckt. Heute ist er in mehr als 40 Ländern auf sechs Kontinenten nachgewiesen. Besonders gefährlich: Er überlebt wochenlang auf Krankenhausoberflächen und medizinischen Geräten – und kann sich unbemerkt auf der Haut von Patienten einnisten.

Dringt der Pilz über Wunden oder verunreinigte Instrumente in den Körper ein, befällt er Blut, Gehirn, Rückenmark, Knochen, Bauchraum, Lunge, Ohren und Harnwege. Herkömmliche Desinfektionsmittel und viele Medikamente versagen – der Erreger gilt als einer der vier gefährlichsten Pilze der Welt.

Experten schlagen Alarm: Der massenhafte Einsatz von Antipilzmitteln in Krankenhäusern und in der Landwirtschaft treibt die Resistenzentwicklung voran. In manchen Ländern gibt es Antimykotika sogar rezeptfrei – ein fataler Fehler, der Missbrauch Tür und Tor öffnet. Die Folge: Immer mehr Stämme überleben selbst Hochdosis-Therapien. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Intensivpatienten und Reisende, die sich im Ausland medizinisch behandeln ließen. Großbritannien hat deshalb C. auris zur meldepflichtigen Infektion erklärt – um Ausbrüche schneller zu stoppen und Infektionsketten zu unterbrechen.

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