Gesundheit

Bis zum Organversagen: Herz, Hirn und Nieren - das passiert bei Hitze mit dem Körper

Besonders ältere Menschen müssen sich bei Hitze in Acht nehmen. Bild: stock.adobe.com / Robert Kneschke

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  • Die aktuelle Hitzewelle macht vielen in Deutschland zu schaffen
  • Besonders gesundheitlich vorbelastete Menschen sind in Gefahr
  • Was genau mit dem Körper passiert, erfahren Sie hier

Schweiß läuft den Rücken und die Stirn runter, die Sonne knallt auf den Kopf und Arme und Beine fühlen sich schwer an - bei Hitze hat der Körper deutlich härter zu arbeiten als bei normalen Temperaturen. Doch was passiert eigentlich genau mit dem Körper und seinen Organen, wenn man unter der Hitze leidet?

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Unser Körper leidet bereits auf mikroskopischer Ebene unter Hitze

Gefährlich wird es für den Körper ab dem Punkt, an dem er mehr Hitze aufnimmt, als er wieder abgeben kann. Denn: Unsere Körpertemperatur von 37 Grad Celsius ist fein abgestimmt auf den Erhalt lebenswichtiger Funktionen. Die Proteine, aus denen unser Körper besteht, beginnen laut Untersuchungen bei über 40 Grad zu denaturieren. Bereits leichte Schwankungen können unser System daher extrem aus der Bahn werfen. Ab 43 Grad gerinnt das Eiweiß im Körper - das ist extrem gefährlich. Daher gilt: Wer zu lange in der Sonne bleibt, riskiert den Hitzetod.

Das sind die besonders gefährdeten Risikogruppen

Schon bei 30 Grad Außentemperatur haben viele Mitteleuropäer Schwierigkeiten damit, sich selbst zu kühlen. Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vor allem im steigenden Lebensalter verlangsamt sich die Regulierung der Temperatur und die Anzahl der Schweißdrüsen sinkt. Außerdem verspüren ältere Menschen seltener Durst, was dazu führen kann, dass sie im Sommer austrocknen. Nach Angaben des Malteser-Hilfsdienstes kann es bei Dehydration zu Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen kommen. Das erhöht wiederum auch das Risiko von Verwirrtheit und Stürzen - und besonders für alte Menschen können auch kleinere Unfälle schon fatal sein.

Das sind die körperlichen Folgen von Hitzestress

Schafft der Körper es nicht mehr, die eigene Temperatur zu regulieren, kommt es zu einem regelrechten Hitze-Stau. Das kann auch schon innerhalb von zehn bis 15 Minuten passieren. In der Folge schwillt das Gehirn an: Es kommt zu Kopfschmerzen, Bewusstseinsveränderungen oder Bewusstlosigkeit. Schon an diesem Punkt ist man ein Fall für den Rettungsdienst.

Bei einem Hitze-Kollaps kommt es zu einem abrupten Abfall des Blutdrucks. In der Folge wird das Gehirn schlechter durchblutet - das kann ebenfalls zu Bewusstlosigkeit, Schwindel führen, aber auch zu Übelkeit und einem leichten Schwächegefühl. Auch in diesem Fall sollte medizinische Hilfe angefordert werden.

Auch das Herz muss deutlich mehr arbeiten bei Hitze - die Blutgefäße weiten sich, damit die Körpertemperatur besser reguliert werden kann. Gleichzeitig gibt der Körper vermehrt Flüssigkeit und Elektrolyte durch Schwitzen ab. Das kann Informationen der Deutschen Herzstiftung zufolge zu niedrigem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps führen.

Den Nieren können hohe Temperaturen langfristig ebenfalls Schaden zufügen. In Hitzeperioden müssen diese vermehrt Stoffwechselprodukte verarbeiten, was sie bei schlechter Durchblutung - unter anderem durch Austrocknung - allerdings überfordert. Weiterhin entsteht oxidativer Stress, was zu Entzündungen und weiteren Gewebeschäden führen kann. Das kann im Extremfall später auch zu einem Funktionsausfall der Nieren führen.

Hitze unter Umständen auch ein Risiko für die Psyche sein

Laut Experten der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) steigt auch das Risiko für psychische Erkrankungen mit der Hitze. Insbesondere Menschen, die bereits unter einer psychischen Vorerkrankung leiden, sind gefährdet. Laut der DGPPN steigt sogar die Anzahl der Suizide, wenn es heiß ist. Einer der Gründe für die hohe Anzahl an Hitzetoten mit psychischen Vorerkrankungen sei demnach, dass diese Menschen oft psychisch nicht in der Lage waren, sich selbständig ausreichend vor der Hitze zu schützen.

Wenn Sie oder ein Angehöriger unter Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden, sollten Sie sich Hilfe bei Experten holen, die Ihnen Wege aus dieser Situation aufzeigen. Die Telefonseelsorge ist kostenlos, anonym und 24 Stunden lang unter den Telefonnummern 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Weitere Hilfsmöglichkeiten finden Sie hier.

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