Gesundheit

Ökotest warnt: Antischimmelfarben enthalten meist giftige Stoffe

Schimmel tritt häufig an Stellen mit erhöhter Feuchtigkeit auf - vor allem an Fenstern und Türen. Bild: picture alliance / dpa | Daniel Reinhardt

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  • "Ökotest" hat 18 Antischimmelfarben getestet
  • Die meisten enthalten bedenkliche Pestizide
  • Insbesondere Zinkpyrithion und Terbutryn sind toxisch

Eklige Schimmelflecken an den Wänden sind nicht nur sehr unansehnlich, sondern auch noch extrem gefährlich: Schimmelpilze werden unter anderem mit Asthma, Allergien und Atemwegsbeschwerden in Verbindung gebracht. Antischimmelfarbe soll die Bildung von Schimmel mithilfe bestimmter Additive verhindern - doch dabei können gerade diese Additive ernste gesundheitliche Probleme auslösen. Ökotest hat 18 verschiedene Wandfarben auf potenziell gefährliche Inhaltsstoffe getestet.

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Antischimmelfarben enthalten giftige Stoffe

Schimmelsporen sind überall: Das zeigen verschiedene Studien, die sich mit der Verbreitung von Schimmel beschäftigen. Die Anzahl der Sporen ist abhängig von der Jahreszeit, generell lässt sich aber festhalten, dass sie bereits in jedem Innenraum vorhanden sind. Jedoch entwickeln sie sich nur unter den richtigen Bedingungen zum Problem - etwa, wenn sie sich durch ausreichend Feuchtigkeit im Innenraum verbreiten können. Um der Schimmelbildung vorzubeugen, können Mittel wie Antischimmelfarbe angewendet werden. "Ökotest" hat unter anderem diese Farben getestet:

  • "Alpina Bad- & Küchenfarbe"
  • "Brillux Schimmelschutz 930"
  • "Obi Feuchtraumfarbe"
  • "Hornbach Bad- und Küchenfarbe"
  • "Toom Badweiß"

Doch das Ergebnis des Tests ist ernüchternd. In den meisten der Wandfarben wurden giftige Zusätze, sogenannte Biozide, beigemischt.

Auf diese Stoffe sollte man beim Kauf achten

Die enthaltenen Biozide sollen das Wachstum des Schimmels an den Wänden unterdrücken. Doch diese können auch für den Menschen gefährlich werden. Einer der Stoffe, die Probleme bereiten, ist Zinkpyrithion. Dieses steckte "Ökotest" zufolge in 12 der 18 getesteten Produkte. Laut EU-Kommission ist der Stoff als reproduktionstoxisch beim Menschen eingestuft. Das bedeutet, dass er die Fruchtbarkeit des Menschen sowie die Entwicklung ungeborener Kinder beeinträchtigen kann.

Ebenso gefährlich ist das Herbizid Terbutryn, das mittlerweile als Pflanzenschutzmittel in der EU nicht mehr zugelassen ist. Terbutryn zeigte bei verschiedenen Organismen hormonähnliche und lebertoxische Effekte und kann bei Hautkontakt allergische Reaktionen auslösen.

Wirkung von Antischimmelfarbe hält nur kurz

Auf Anfrage von "Ökotest" riet der SachverständigeDr. Manfred Mierau, Experte für Biozide, "strikt von der Verwendung solcher Farben" ab. Besonders durch Ausgasen oder Abrieb könnten die Stoffe freigesetzt werden, was später zu gesundheitlichen Risiken führen kann. Zudem zweifelt er an der langfristigen Wirkung der Biozide: "Mir sind in der Praxis immer wieder Fälle begegnet, in denen nach einiger Zeit doch wieder Schimmel wuchs." Die Stoffe seien flüchtig, würden daher ohnehin nicht lange helfen. Auch das Umweltbundesamt spricht sich gegen die Verwendung von Bioziden in Wandfarben für Wohnräume aus. Wie Sie Schimmel ohne giftige Biozide vorbeugen oder loswerden, erfahren Sie in unserem Beitrag "Schimmelalarm: So werden Sie den gefährlichen Pilz für immer los".

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Verwendete Quellen:

/ife/news.de

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