Gesundheit

Vom Herz bis zur Nase: Warum Jackson ein Dysmorphoph gewesen ist

Michael Jacksons Haut wurde immer bleicher. Als Grund nannte er die Weißfleckenkrankheit. Bild: dpa

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Professor Volker Faust, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, sieht in Michael Jackson das Paradebeispiel eines Dysmorphophoben: eines Menschen, der sich selbst hässlich findet und dies partout ändern möchte - ohne je ein Ende zu finden. Betroffene glauben etwa, ihre Nase sei grässlich geformt - obwohl Mitmenschen sie als ganz normal empfinden.

Helfen könnten nur Psychiater oder Psychologen, erläutert Faust. Die aber würden von Dysmorphophoben meist gemieden, da sie sich nur körperlich beeinträchtigt fühlten. Stattdessen konsultieren sie Haut- , HNO- und Zahnärzte - und immer öfter auch plastische Chirurgen. Das Leiden aber gehe nach jeder OP weiter, solange nicht die seelische Störung erkannt und behandelt werde.

Jackson selbst erklärte 1993 in einem Interview mit Oprah Winfrey, sich zwei Eingriffen an der Nase und einem Eingriff am Kinn unterzogen zu haben. Er gab an, dass er aus medizinischen Gründen gezwungen gewesen sei, zusätzliche Eingriffe am Kopf vornehmen zu lassen. Bei einem Unfall mit Feuerwerkseffekten beim Dreh eines Pepsi-Werbespots habe er schwere Verbrennungen am Kopf erlitten.

Vermutungen, er habe sich die Haut aufhellen lassen, um wie ein Weißer zu wirken, stritt Jackson in dem weltweit ausgestrahlten Fernsehinterview ab. «Ich leide an einer Hautfunktionsstörung», erklärte er. Die Veränderung seiner Hautfarbe sei auf die Hautkrankheit Vitiligo zurückzuführen. Dabei handelt es sich um die unheilbare Weißfleckenkrankheit, bei der immer mehr Pigmentzellen der Haut zerstört werden. Die Haut verliert ihre natürliche Farbe, wird dünner und reagiert sehr empfindlich auf Sonnenlicht. Jackson schminkte sich – offenbar um die Flecken zu verbergen.

Viele Vitiligo-Kranke leiden unter ihrem Aussehen. Sie fühlen sich ausgestoßen, gebrandmarkt und ziehen sich aus der Gesellschaft zurück. Tatsächlich wurden Betroffene früher stigmatisiert, da diese Erkrankung äußerlich Ähnlichkeit mit der Lepra hatte, die anfangs auch mit weißen Flecken einhergehen kann.

Ob Hautbleichung oder Vitiligo: Bei beidem ist das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, relativ groß. Beim 50-jährigen Popstar wurde vor einigen Wochen Hautkrebs festgestellt. Ende Mai entfernten Experten für kosmetische Medizin einige Hautpartien von Jacksons Nase und Brust, wie die Londoner Zeitung The Sun seinerzeit schrieb. Jacksons Kommentar: «Mir geht es gut.» Dann folgte die Erklärung, dass seine Londoner Konzerte im Juli um einige Tage verschoben werden müssen. «Er freut sich auf die Auftritte und will seine Fans bei jedem einzelnen Konzert ins Staunen versetzen», hieß es aus dem Umfeld des Sängers.

Dazu ist es nicht mehr gekommen. Jackson lässt eine trauernde Fangemeinde zurück. Und als hätte er seinen Tod vorausgesehen, verkündete er im März in London: «This is the final curtain call.» Der letzte Vorhang ist für Jackson nun endgültig gefallen.

kat

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