Erdgas in Deutschland: Wie voll sind die Speicher?

Der Erdgasmarkt hat sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 wieder normalisiert - trotzdem gilt die Frühwarnstufe bei der deutschen Gasversorgung. Ein Überblick zum aktuellen Füllstand.

Von News.de-Redakteur - Uhr

Gasspeicher-Füllstand in Deutschland aktuell (Foto) Suche
Gasspeicher-Füllstand in Deutschland aktuell Bild: picture alliance / dpa / Jens Büttner
  • Der aktuelle Erdgas-Füllstand liegt bei 75 Prozent (rund 188.000 GWh)
  • Die Füllmenge sank um 0,4 Prozent im Vergleich zum letzten Dienstag
  • Rund 1550 GWh wurden seit letztem Dienstag verbraucht

Der Füllstand der Erdgasspeicher in Deutschland wird seit der Energiekrise 2022 immer wieder nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch diskutiert. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat wegen der Gaslage seit dem 1. Juli 2025 die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Das bedeutet, dass eine Verschlechterung der Gasversorgung eintreten kann, etwa durch einen Mangel auf dem internationalen Markt oder niedrigbleibende Füllstände in den Speichern. Doch wie ist die aktuelle Lage in Deutschland?

Deutsche Gasspeicher aktuell zu etwa 75 Prozent gefüllt

Aktuell liegt der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland bei exakt 74,83 Prozent (Stand: 10.11.2025). Das entspricht einer Füllmenge von 187,934 Terawattstunden (TWh). Laut aktueller Messungen fällt der tägliche Gasvorrat um -0,05 Prozent.

In Deutschland können technisch insgesamt 251,144 TWh Gas gespeichert werden. Es gibt außerdem festgelegte Werte, die bestimmen, wie viel Gas aus unseren Speichern entnommen, bzw. zugeführt werden dürfen. Aktuell befindet sich der vereinbarte Wert für die maximal entnehmbare Menge an Gas bei 7,087 TWh und der maximal zuführbaren Menge bei 4,211 TWh pro Tag.

So hat sich der Füllstand in der letzten Woche entwickelt

Der Füllstand in den deutschen Erdgasspeichern ist in den letzten vier Wochen sehr konstant geblieben: Der niedrigste Stand lag hier bei 74,83 Prozent, während der höchste 76,1 Prozent betrug.

Wie viel Gas verbraucht Deutschland im Monat?

Der Erdgasverbrauch in Deutschland ist über die letzten Jahre kontinuierlich angestiegen. So geht aus den Statistiken hervor, dass hierzulande in Heizmonaten wie Dezember und Januar monatlich bis zu 120 TWh (2024) verbraucht werden (Quelle: Bundesnetzagentur).

Grundsätzlich verbraucht ein Einpersonenhaushalt pro Jahr etwa 4.000 bis 8.000 kWh Gas. Bei Haushalten von zwei Personen können es schon bis zu 12.000 kWh werden. In einem Einfamilienhaus wird der jährliche Gasverbrauch je nach Wohnfläche auf 20.000 bis 40.000 kWh geschätzt.

Nach aktuell vorliegenden Zahlen wird in Deutschland voraussichtlich insgesamt 903,900 TWh Erdgas im Jahr verbraucht. Vergleicht man das mit dem vorhandenen Gas in den Speichern, liegt die relative Füllmenge aktuell bei 20,79 Prozent.

Wird Gas knapp in Deutschland?

Abhängig ist dies immer von den aktuellen Umständen, dem Verbrauch und der Menge an Gas, welches eingespeist wird. Laut der Initiative Energien Speichern e.V. (INES) können deutsche Gasspeicher einen Energiegehalt von etwa 256 TWh speichern. Das entspricht ungefähr 30 Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs von 2024.

Die am 10.11.2025 zugeführte Gasmenge beträgt 66,02 Gigawattstunden (GWh), während 192 GWh entnommen wurden. Netto ist der Füllstand also um 125,98 GWh geschrumpft.

Wie voll sind die Gasspeicher in anderen Ländern?

Im europäischen Vergleich sind die deutschen Erdgasspeicher ähnlich wie andere Länder gefüllt. Am vollsten sind die Speicher in Schweden, während in Kroatien der geringste Stand gemeldet wurde.

Woher kommt das deutsche Erdgas?

Seit dem Importstopp von Erdgas aus Russland stammt der größte Teil der deutschen Gasimporte nach Informationen der Bundesnetzagentur aus Norwegen. Danach folgen die Niederlande und Belgien. Seit Dezember 2022 steigen auch die Importe von LNG (Flüssiggas) durch neu entstandene Terminals in etwa Wilhemshaven. Dieses stammt zum Großteil aus den USA, aber auch aus Katar, Nigeria und Ägypten.

Standorte der deutschen Erdgaspeicher

Die etwa 40 Gasspeicherstandorte in Deutschland befinden sich meist in der Nähe von Verbrauchszentren oder an wichtigen Koppel- und Grenzübergangspunkten des deutschen Fernleitungssystems. In Niedersachsen stehen die meisten Erdgasspeicher, gefolgt von Nordrhein-Westfalen. In Sachsen, dem Saarland und Hamburg gibt es dagegen keine relevanten Großspeicher.

+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis aktueller Daten von GIE (Gas Infrastructure Europe) generiert und wird täglich datengetrieben aktualisiert. Füllstände beziehen sich dabei immer auf den vorherigen Tag. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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